DESG-News vom 27.November 2003
Shorttrack: Dresden und Rostock überraschen bei Vereins-Weltcup
Mannheim erlebte mit rund 600 Rennen an drei Tagen den größten Shorttrack-Wettkampf der Welt. 45 Klubs aus 16 Nationen (darunter aus Australien, Südafrika, den USA) hatten Läufer zum Vereins-Weltcup geschickt (offiziell “Global Club Competition” genannt), die Organisation lief perfekt – bis zur Siegerehrung.
Die begann verspätet, weil eine zweite deutsche Fahne fehlte. Mit zwei deutschen Teams auf dem Treppchen hatte keiner gerechnet. Dann wurden sie hochgezogen: Die italienische Trikolore für Sieger Bormio Ghiaccio – und schwarzrotgold für den den Dritten Turbine Rostock und den Zweiten EV Dresden. Damit wurde Platz drei (2001 durch Dresden) noch getoppt, für beide Vereine war es der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.
Für starke Einzelleistungen bei den Männern sorgten Arian Nachbar, Andre Hartwig (beide Rostock) und Sebastian Praus (Mainz). Nachbar gewann die 1000 Meter und wurde über 1500 m Zweiter, Praus wurde über 500 und 1000 m Dritter, Hartwig (der als einziger in allen Endläufen stand) über 500 m Dritter. Herausragende Leistungen bei den Junioren gelangen:
A-Junioren: Selina Muxel (München) Sieg 1000 m; Dritte 1500 m und 500 m; Paul Herrmann (Dresden) Zweiter 500 m; Dritter 1500 m.
B-Junioren: Tina Grassow (Dresden) Dreifachsieg 1500 m, 500 m und 1000 m; Katja Prahl (Dresden) Zweite 1500 m, 500 m und 1000 m.
C-Junioren: Julia Riedel (Dresden) Zweite 1500 m, 500 m und 1000 m.
DESG-Cheftrainer Helmut Kraus: Zwischenbilanz nach Heerenveen
Frauen stark – Männer verbessert, aber längst nicht am Ziel
Der erste Weltcupblock der Saison ist vorbei, wie fällt die Bilanz aus Sicht der DESG aus?
Bei den Frauen sehr gut, Platz zwei und vier im 1500-m-Weltcup, die Plätze eins, zwei, vier auf den Langstrecken – das ist hervorragend. Vor allem Gunda Niemanns Comeback beeindruckt unglaublich, sie beweist Wettkampfstärke und ihren bekannten Kampfgeist. Anni Friesiger ist sehr stark, auch Claudia Pechstein. Aber wir haben auch gesehen, dass die anderen nicht schlafen, wenn ich an die Holländerinnen Smit und Groenewald und die Amerikanerin Rodriguez denke. Bei den Männern sind wir sichtbar besser als vor einem Jahr, mit drei A-Gruppenplätzen und Dittrichs sechstem Platz auf den Langstrecken sowie zwei Top-20-Leuten über 1500 Meter. Dennoch ist die Gesamtleistung noch nicht zufriedenstellend.
Bei den Damen dominieren die großen drei – Friesinger, Niemann-Stirnemann, Pechstein. Und die anderen?
Daniela Anschütz ist erkrankungsbedingt spät in die Saison gestartet, hat ihren Einstieg gut absolviert und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sie wieder in einstellige Platzierungen läuft. Von Lucille Opitz und vor allem Katrin Kalex hatten wir uns hingegen mehr erhofft.
Jetzt haben die Mittel- und Langstreckler erst einmal Weltcup-Pause. Wie wird die genutzt?
Bundestrainer Markus Eicher weilt bis 9. Dezember mit einer Gruppe Sportler auf Lanzarote, darunter Gunda Niemann-Stirnemann, Jens Boden, Stefan Heythausen und Anni Friesinger. Es ist die Gelegenheit, mit einem anderen Trainingsmittel, dem Rad, Ausdauer zu tanken und den Kopf freizubekommen. Claudia Pechstein versucht dasselbe auf Mallorca.
In einer guten Wochen steigen die Sprinter in den Weltcup ein. Mit welchen Aussichten?
Ich hoffe mit guten, auch ohne Monique Garbrecht, die sich nach Knieproblemen in der Rehabilitation befindet. Dabei denke ich nicht nur an Sabine Völker, die natürlich ganz vorn mitlaufen will, sondern beispielsweise an Jenny Wolf, Pamela Zoellner oder Judith Hesse.
Sehr gespannt bin ich auf Dino Gillarduzzis ersten internationalen Auftritt für Deutschland, seine bisherigen Leistungen waren sehr erfolgversprechend.
Allerdings schöpft die DESG nicht alle möglichen Startplätze aus!
Hier muss man ganz klar einräumen: Auch die DESG muss sparen. Die Leistungen zum Beispiel der Geschwister Hartmann oder von Georg Taubenrauch waren ansprechend, aber noch nicht so überzeugend, dass eine Nominierung zwingend gewesen wäre. Sie können sich im Saisonverlauf aber durchaus noch ins Gespräch bringen.
Für die Weltcups in Calgary (5.-7. Dezember) und Salt Lake City (12./13. Dezember) hat DESG Cheftrainer Helmut Kraus nominiert:
Damen: Sabine Völker, Erfurt; Jenny Wolf, Berlin; Pamela Zoellner, Berlin; Judith Hesse, Erfurt.
Herren: Christian Breuer, Grefrath; Dino Gillarduzzi, Inzell.
Junioren und U 23: Standortbestimmung in Länderkämpfen
Die Jungsenioren (U 23) und Junioren bestreiten in den nächsten Wochen drei aufschlussreiche Länderkämpfe gegen starke Eisschnelllauf-Nationen. Am 29. und 30. November in Grefrath trifft die B- und C-Junioren-Auswahl der Deutschen Eisschnellauf-Gemeinschaft auf die Gleichaltrigen aus den Niederlanden. Eine Woche später gibt es in Hamar (Norwegen) einen Vierländerkampf der A-Junioren und U 23, wo der deutsche Nachwuchs auf Schweden, Norwegen und die Niederlande trifft. Am 13. und 14. Dezember findet in Baselga de Pine (Italien) der Alpenländerpokal der A- und B-Junioren statt.
Aufgebot Länderkampf Deutschland – Niederlande in Grefrath (29.-30. 11.)
B-Junioren: Jennifer Plate (Berlin), Stephanie Beckert (Erfurt), Cindy Nedela (Berlin), Andrea Wazlawik (Grefrath); Michael Bergmann (Chemnitz), Eric Rauschenbach (Erfurt), Michael Petereit (Erfurt), Maximilian Schulz (Erfurt). Ersatz: Maren Wittek (Dresden), Sascha Braetsch (Berlin).
C-Junioren: Isabel Ost (Berlin), Bente Kraus (Berlin), Stephanie Zillmann (Mylau), Jane Halfpap (Berlin); Marcel Bittner (Berlin), Stephan Stadler (Erfurt), Florian Storch (Berlin), Alexej Baumgärtner (Chemnitz), . Ersatz: Josephine Haubner (Dresden), Stephan Modest (Berlin).
Aufgebot Vierländerkampf in Hamar (6.-7. 12.)
A-Junioren: Agnes Friesinger (Inzell); Denny Ihle (Chemnitz), Frank Steiner (Dresden), Florian Deckert (Erfurt). Ersatz: Denny Morawiak (Erfurt).
Jungsenioren (U 23): Katrin Mattscherodt (Berlin), Nadine Seidenglanz (Chemnitz), Alexandra Lipp (Grefrath), Robert Lehmann (Erfurt), Marek Hauptmann (Dresden), Marcel Spahn (Dresden). Ersatz: Anne Pelikan (Berlin).
Aufgebot Alpenländerpokal in Baselga de Pine (13.-14. 12.)
A-Junioren: Kathi Metzner (Chemnitz), Maria Hüttenrauch (Berlin), Ariane Dubiel (Berlin); Kay Schöfisch (Berlin), Thomas Schwarz (Berlin), Erik Ellwardt (Dresden). Ersatz: Fanny Töppner (Berlin), Ralf Goldammer (Erfurt).
B-Junioren: Maren Wittek (Dresden), Felicitas Fettke (Berlin), Janett Wölkerling (Chemnitz); Sascha Braetsch (Berlin), Sebastian Frenzel (Erfurt), Kevin von der Breli (Berlin). Ersatz: Justine Zeiske (Erfurt), Oliver Lämmerzahl (Erfurt).
Sprint-Weltcups ohne Titelverteidigerin Monique Garbrecht
Vorjahres-Weltcupsiegerin (500 und 1000 m) und 500-m-Weltmeisterin Monique Garbrecht-Enfeldt hat ihre Teilnahme an den Sprint-Weltcups im Dezember in Salt Lake City und Calgary abgesagt. Die Knieprobleme, wegen der sie bereits ihren Start bei den Deutschen Meisterschaften in Erfurt abgesagt hatte, erfordern eine längere Rehabilitation als zunächst angenommen.
Garbrecht will aber bei den Sprint-WM am 17. und 18. Januar in Nagano (Japan) aufs Eis zurückkehren und bei den Einzelstrecken-WM Mitte März in Seoul (Südkorea) die Verteidigung ihres WM-Titels in Angriff nehmen.
Shorttrack: Weltcupstarter benannt
Der Shorttrack-Cheftrainer der DESG, Jürgen Dennhardt (Dresden), hat für den dritten von sechs Weltcups vom 28. bis 30. November 2003 im südkoreanischen Tschondschu (Jeonju) vier Läuferinnen benannt. Yvonne Kunze (Dresden) und Aika Klein (Rostock) sollen auf den Einzelstrecken punkten, zum Staffelaufgebot gehören außerdem Christin Priebst (Dresden) und Ulrike Lehmann (Rostock).
Beim Weltcup eine Woche später in Peking (China) werden neben dem Damen-Quartett mit Arian Nachbar (Rostock), Sebastian Praus (Mainz) und Andre Hartwig (Rostock) auch drei Herren ins Rennen gehen.
Die Wettkämpfe in Südkorea werden ohne das Team aus den USA stattfinden. Nach Morddrohungen gegen 1500 m-Olympiasieger Apolo Anton Ohno sah der amerikanische Verband die Sicherheit seiner Läufer nicht mehr gewährleistet, obwohl die örtlichen Behörden maximale Sicherheitsmaßnahmen zugesichert hatten.
Seniorensport: “Eisoval” erschienen
Nach den englischsprachigen Jahrbuch “International Masters Speed Skating News” ist jetzt auch die aktuelle Nummer des zweimal jährlich erscheinenden “Eisoval – Eisschnelllauf-infos für Masters” auf Deutsch erschienen. Das von DESG-Seniorensportreferent Dr. Volker Serini (Krefeld) herausgegebene Heft enthält auf 60 Seiten zahlreiche Berichte, Ergebnisse, Rekordtafeln und Ausschreibungen für bevorstehende Rennen für Senioren. Kontakt: Telefon 02151-563177, E-Mail imssc@t-online.de
Eisschnelllauf im Fernsehen
- Sonnabend (29. 11.), 7.55 Uhr im ZDF “1, 2 und 3” Kindersendung über Eissport (u. a. Eisschnelllauf und Shorttrack)
- Sonnabend (29. 11.) ab ca. 14.20 im ZDF innerhalb von “Sport extra” Zusammenfassung vom Shorttrack-Weltcup aus Jeonju
Klassen verzichtet auf WM
Mehrkampf-Weltmeisterin Cindy Klassen wird ihren Titel am 7. und 8. Februar in Hamar/Norwegen nicht verteidigen können.
Die 24-jährige Kanadierin aus Winnipeg war vor einem Monat in Calgary beim Training schwer gestürzt. Dabei hatte sich Klassen am rechten Arm eine lange und tiefe Schnittwunde zugezogen, Sehnen und Nerven wurden beschädigt. «Zu mindestens zehn Wochen Eispause haben mir die Ärztegeraten», sagte Klassen der kanadischen Zeitung «Winnipeg Sun».
Sie musste sich einer Operation unterziehen und trägt seitdem eine Plastik-Manschette. Das Eistraining hat die Weltcupsiegerin des vergangenen Jahres über 1500 m und WM-Zweite im Sprint noch nicht wieder aufgenommen. Für Ende Februar beim Weltcup-Finale in Heerenveen/Niederlande plant die Weltmeisterin ihr Comeback: «Ich will mich dort für die Einzelstrecken-WM qualifizieren.» Die Titelkämpfe finden vom 12. bis 14. März in Seoul/Korea statt.