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Sprint-WM 2010: Bronze für Jenny Wolf, Titel gehen nach Korea

Author: Dirk Gundel Sunday, January 17th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Jenny Wolf DESGphoto / L. Hagen

Bronze für Jenny Wolf, Maßarbeit durch Heike Hartmann und drei Herren im Finale der besten 24, so kann man die positiven Aspekte der Asienreise vereinfachen. Ob sich der Start in Obihiro auch hinsichtlich Olympia rentiert hat, wird sich erst in Richmond zeigen.

Nach dem ersten Tag mit drei Podiumsplatzierungen durch Jenny Wolf (500 Meter), Monique Angermüller und Samuel Schwarz (1000 Meter) war die Stimmungslage im deutschen Team gut. Lediglich der Sturz von Monique Angermüller über 500 Meter trübte das insgesamt positive Bild.

Der zweite Tag begann mit einem Schock, Judith Hesse bekam über Nacht Fieber und konnte krankheitsbedingt nicht mehr antreten. Damit stand Heike Hartmann unter Druck den dritten Startplatz sichern zu müssen. Monique Angermüller musste die 500 Meter im Alleingang eröffnen, lief dabei deutlich langsamer über die ersten 100 Meter an und blieb in 39,46 sec etwas hinter der Zielstellung zurück. Damit war der Wettkampf auch für Monique beendet, da das Finale nur die besten 24 bestreiten dürfen. Heike Hartmann blieb in 40,01 sec ebenfalls hinter den eigenen Ansprüchen zurück, erreichte aber das Finale. Der Großteil des Feldes lief über 500 Meter etwas langsamer als am ersten Tag, dies gilt nicht für Jenny Wolf. Im direkten Duell gegen die Viertplatzierte Nao Kodaira schockte Jenny die Japanerin mit einer 100 Meter Angangszeit von 10,17 sec. Zwar hat die Berlinerin im Moment nicht die Power die Geschwindigkeit über die Runde zu halten, in 38,24 sec distanzierte sie Kodaira um fast eine Sekunde. Damit konnte Jenny Wolf als Gesamtzweite mit einem beruhigenden Vorsprung in das 1000 Meter Finale gehen. Als klare Spitzenreiterin ging Sang-Hwa Lee in das 1000 Meter Rennen, nachdem sie in 38,37 sec Platz zwei über 500 Meter belegte und Sayuri Yoshii mehr als eine halbe Sekunde abnahm.

Heike Hartmann leistete über 1000 Meter dann Maßarbeit, in 1.19,84 min sicherte die 28jährige den 22.Platz. Genau den der für den dritten Startplatz in der nächsten Saison notwendig war. Nachdem die Japanerin Yoshii in 1.17,08 min einen neuen Bahnrekord vorgelegt hatte, ihre Landsfrau Kodaira in 1.17,99 min dagegen deutlich langsamer lief, wußten Sang-Hwa Lee und Jenny Wolf im letzten Paar, was für Gold bzw. Bronze notwendig ist. Beide schafften souverän die Vorgaben, wobei sie beide nicht ganz so schnell wie am Vortag angingen. Lee blieb in 1.18,26 min eine halbe Sekunde unter der Sollzeit, Jenny Wolf in 1.18,80 min sogar mehr als eine Sekunde.

Für Sang-Hwa Lee war es nach Plätzen um Rang 10 in den letzten Jahren, die mit Abstand beste Leistung bei einer Sprint-WM, die nach den Weltcupergebnissen aber nicht überraschend kam. Auch die Silbermedaille für Sayuri Yoshii aus Japan ist keine Überraschung. Jenny Wolf schaffte es mit dem Streckenseig über 500 Meter und der Bronzemedaille im Vierkampf ihre Ziele zu ereichen und vervollständigte nach Gold 2008 und Silber im Vorjahr ihren Medaillensatz.

Jenny Wolf war mit ihrem Angang im 500 Meter Lauf sehr zufrieden: “Als ich so schnell an meiner Gegenerin vorbei war, dachte ich heute wird es aber schnell, doch hinten heraus war es dann doch langsamer. Ich bin aber trotzdem zufrieden.” Über 1000 Meter war die Berlinerin mit ihren Kräften am Ende: “Ich musste mich ins Ziel retten…, bin aber insgesamt mit meiner Leistung zufrieden”. Monique Angermüller blickte schon voraus: “Ich freue mich, dass die harte Trainingsphase mit diesem Wettkampf abgeschlossen ist, am Donnerstag ist erst mal Einkleidung für die Olympischen Spiele und dann schaukeln wir uns langsam hoch Richtung Vancouver.” Auf ihre Ziele in Richmond angesprochen: “Olympia hat seine eigenen Gesetze, mein Ziel ist ein Platz unter den ersten sechs, vielleicht ist ja sogar mehr drin… Es sind meine ersten Spiele und ich freue mich wahnsinnig darauf.”

Die deutschen Herren hatten am ersten Tag überrascht und lagen vor den letzten beiden Strecken in einer guten Ausgangsposition. Diese behielt Samuel Schwarz auch nach den 500 Metern, wo er in 35,78 nur knapp seine persönliche Bestzeit vom Vortag verfehlte, in der Gesamtwertung damit auf Kurs Platz acht lag. Nico Ihle blieb nach einem Fehler in 35,88 etwas hinter seiner Zeit vom Vortag zurück, hatte aber Glück, dass er in der letzten Kurve nicht stürzte. Zufriedenheit dagegen bei Jörg Dallmann, der sich in der nicht ganz einfachen Berechnung über die Finalteilnahme tatsächlich für die besten 24 qualifizieren konnte. Vorn dominierten die Koreaner Kang-Seok Lee siegte in 35,11 sec vor dem Spitzenreiter Kyu-Hyeok Lee und dem Japaner Nagashima.

Auf der 1000 Meter Strecke lief Jörg Dallmann zum Auftakt 1.12,01 min und sicherte sich einen vorher nie erwateten 23.Platz in der Gesamtwertung. Auch Nico Ihle lief in dem Bereich des ersten Tages, verlor auf Grund seiner schwächeren 500 Meter Zeit jedoch eine Top-Ten Platzierung, am Ende steht für den Chemnitzer Rang 13, angesichts des geringen Rückstandes zu Platz 10 war sogar etwas mehr drin. Nur eine 1.12,5 min war für Samuel Schwarz notwendig, um sich am Ende unter den besten Zehn zu platzieren, eine Zeit die der Berliner im Schongang laufen kann. Doch im direkten Duell gegen Nico Ihle war dieses Ziel bereits nach wenigen Schritten nicht mehr erreichbar, nach einem schweren Stolperer stürzte Samuel nach drei Schritten, stand aber wieder auf und lief hinterher, damit war die gute Gesamtplatzierung dahin. Am Ende standen 1.13,74 auf der Anzeigetafel und damit der Absturz auf Platz 16 im Sprintvierkampf. Schade für den Berliner, der auf den ersten drei Strecken jeweils überzeugt hatte und nicht weit hinter den Besten zurück lag. Vor allem der dritte Platz über 1000 Meter am ersten Tag sollte Samuel Selbstvertrauen für die Olympischen Spiele geben.

Gefasst zeigte sich Samuel im Interview: “Es ist schon bitter, es war die beste Sprint-WM die ich bisher gemacht habe, aber so ist das Leben… So etwas ist mir noch nie passiert, aber lieber hier als bei den Olympischen Spielen.”

An der Spitze sicherten Kyu-Hyeok Lee und Kang-Seok Lee Gold und Silber für Korea. Das es kein dreifacher Erfolg wurde, lag an der Nominierung von Moon Joon. Der zuletzt bärenstarke Tae-Beom Mo, der bei den Meisterschaften Koreas Zweiter wurde, blieb überraschend zu Hause, während Moon sich völlig formschwach präsentierte. So blieb für Gastgeber Japan die Bronzemedaille. Keichiro Nagaschima konnte über 1000 Meter seinen Vorsprung gegen den Niederländer Ronald Mulder knapp verteidigen. Als Zweiter über 1000 Meter konnte zum Abschluß der Niederländer Lars Elgersma überzeugen, der auch dank des Stolperers von Samuel Schwarz noch den Sprung auf Rang acht schaffte.

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