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Zu den Kufen hingezogen

Author: Gastauthor Sunday, January 17th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf

(Erfurt) Radsportler René Enders denkt ernsthaft über einen zeitweiligen Wechsel zu den Eisschnellläufern nach. Hinter seinem langjährigen Kumpel Patrick Gretsch wurde der Bahnsprinter bei der Thüringischen Sportlergala auf den zweiten Platz gewählt. "Ich bin überrascht, aber ich freue mich natürlich riesig", sagt der WM-Dritte im Teamsprint, "und ich freue mich auch für Patrick. Da er als Zeitfahrer anders trainiert, sind wir zwar nicht in einer Trainingsgruppe, aber wir kennen uns von der Sportschule und vom Internat. Wir hatten viel Spaß zusammen, sind ja auch ein Jahrgang."

Mit der Tatsache, dass Gretsch als Straßenfahrer andere Möglichkeiten hat, als er als Bahnfahrer, Kapital aus seiner sportlichen Klasse zu ziehen, hat sich René Enders abgefunden. "Noch krasser ist es ja mit den Fußballern, wo selbst mittelklassige Spieler absahnen", sagt Enders, aber ich will nicht klagen. Ich mache das, was meinen körperlichen Voraussetzungen und meinem Vermögen am besten entspricht, und bin eigentlich ganz zufrieden dabei."

Zuweilen aber ist er des täglichen Im-Sattel-Sitzens überdrüssig. "Nach Peking hatte ich echt einen Motivationshänger, fühlte mich ausgepowert", so der 22-jährige Wahl-Erfurter, der aus Zeulenroda stammt, "vielleicht hilft trainingstechnisch mehr Abwechslung. Ich habe echt große Lust, es im Winter mal mit Eisschnelllauf zu versuchen. Nicht mit Leistungsambitionen, aber als ganz ernsthaftes, regelmäßiges Trainingsmittel. WM sollen ja künftig wieder im Sommer sein, da passt es in die Saisonplanung."

Das umgekehrte Beispiel saß zur Sportgala an Enders’ Seite: Freundin Justine Zeiske betreibt Eisschnelllauf, wo das Rad bekanntlich im Sommer ein maßgebliches Trainingsmittel ist. Sein alter und – nach dem Wechsel von René Wolff zum holländischen Verband – wieder neuer Trainer Jochen Wilhelm (im Vorjahr bei der Sportgala für seine Lebensleistung geehrt) hätte sicher nichts dagegen, denn dessen Sohn Sascha ist selbst Eisschnellläufer. Mit Jochen Wilhelm als Trainer, aber noch ohne Kufen, bereitet sich Enders derzeit auf die WM im März in Kopenhagen vor. "Er hat zwar jetzt nur einen Einjahresvertrag", meint Enders, "aber ich hoffe sehr, dass er bis Olympia 2012 bleibt.

Erstveröffentlicht in der Thüringer Allgemeinen (Erfurt), 14. Dezember 2009

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