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Olympianotizen: Hedrick / Davis / Schouten / Eicher

Author: SSN Monday, February 22nd, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf, Olympia
DESGphoto Chad Hedrick DESGphoto / L. Hagen

Chad Hedrick sagt “Good-bye”

Eine der wohl schillerndsten Gestalten im Eisschnelllauf, Chad Hedrick, beendet nach Olympia seine Eislauf-Kariere. “Crazy Chad”, der vor allem zu Beginn seiner internationalen Karriere durch Schlägereien und übermäßigem Alkoholkonsum auffiel, gewann in Turin die Goldmedaille über 5000m und in Richmond Bronze über 1000m.

Für den 32-jährigen steht in Zukunft nur seine Familie und Tochter Hadley im Mittelpunkt: “Sie hat mein Leben verändert. Ich bin jetzt eine ganz andere Persönlichkeit”, sagte er und weiter: “Drei Tage vor dem 1000 Meter-Rennen hat sie das erste Mal ‘Papa’ gesagt und einen Tag vorher ihre ersten Schritte gemacht. Ich will mich jetzt einfach mehr mit ihr beschäftigen können”.

Wir wünschen ihm von hier aus viel Glück und werden ihn im Eisschnelllauf vermissen!

 

 

Shani Davis bleibt bis Sotschi

DESGphoto Shani Davis DESGphoto / L. Hagen

Während der eine seine Karriere für die Familie beendet, hat ein anderer noch ein sportliches Ziel vor Augen – Shanie Davis will unbedingt Olympiagold über 1500m: “Ich habe dieses Ziel, auch die 1500m bei Olympia zu gewinnen. Das ist mein Lieblings-Rennen seit meiner Kindheit. In Sotschi will ich mir diesen Traum nun erfüllen”, sagte er.

Nachdem dem Doppelolympiasieger dieser Triumph noch nicht gelungen ist und er sich in Turin als auch in Vancouver geschlagen mit Platz 2 begnügen musste, will er seine Karriere bis Sotschi fortsetzen.

 

 

Deutsche weit hinter ihren Zielen zurück

DESGphoto Robert Lehmann DESGphoto / L. Hagen

Als zu Beginn der Saison auf dem alljährlich stattfindenden Medientag der Deutschen Eisschnelllaufgemeinschaft (DESG) die Ziele für Vancouver 2010 von Sportdirektor Günther Schumacher “bekannt gegeben wurden”, war die Rede von insgesamt 6 Medaillen. Darunter sollten auch zwei Goldene sein.

Die bisherige Bilanz sieht jedoch ernüchternd aus. Lediglich Jenny Wolf und Stephanie Beckert konnten bisher bei den Spielen durch ihre Leistungen wirklich überzeugen und gewannen Silber.

Damit steuert die deutsche Auswahl auf eines der schlechtesten Olympiaergebnisse aller Zeiten zu. Realistische Chancen auf Edelmetall gibt es derzeit nur noch über die 5000m und möglicherweise auch im abschließenden Teamlauf der Damen.

Bart Schouten: “Ich muss die Kritik auf mich nehmen.”

DESGphoto Bart Schouten DESGphoto / L. Hagen

Besonders verheerend muss die Leistung, der bereits im Vorfeld oft kritisierten, Männer bei Olympia angesehen werden. Obwohl es Samuel Schwarz gelang mit Platz 16 über 1000m eine Verbesserung der Platzierung gegenüber Turin zu erlaufen, ist dies zugleich auch die beste Platzierung bei den Männern bei diesen olympischen Spielen. Das Team schaffte es erst gar nicht sich zu qualifizieren.

Bundestrainer Bart Schouten redet daher auch nichts “schön” und sucht die Fehler in erster Linie bei sich: “Wir sind weit weg von den gestellten Zielen. Ich habe vor dreieinhalb Jahren alles viel zu positiv eingeschätzt”, gab unumwunden zu und fügte enttäuscht hinzu: “Nichts ist so gelaufen, wie wir uns das alle vorgestellt haben”.

Aber der Niederländer, der vor drei Jahren die schwierige Aufgabe übernahm die deutschen Männer zu formen und wieder an die Weltspitze heranzuführen weis um die gemachten Fehler: “Ich habe die Messlatte zu hoch gelegt. Solch einen Kulturschock ist man in Deutschland nicht gewohnt. Ich war nicht in der Lage, die Jungs richtig zu motivieren”.

An Aufgeben oder Rücktritt denkt er indes nicht – im Gegenteil – denn Bart Schouten ist ein Kämpfer: “Ich war zu weich. Ich habe zu oft meine Linie verlassen, mich zu stark beeinflussen lassen von Trainern wie von Athleten.” So etwas soll es künftig nicht mehr geben: “Ich habe gespürt, dass die Jungs auf knallharte Ansagen besser reagieren als auf Mitsprache.”.

Daran, dass das so genannte “System Schouten” funktioniert, kann aber kein Zweifel sein. Schließlich war es dieses “System”, des immer Optimismus verbreitende 42-Jährige Mann aus Haarlem, das Chad Hedrick und Derek Parra zu Olympiagold und Monique Garbrecht-Enfeldt zu etlichen Weltmeistertiteln führte. Aktuell trainiert auch der Niederländer, und die Medaillenhoffnung über 10.000m, Bob de Jong bei Bart Schouten in Berlin erfolgreich nach dessen System.

Markus Eicher vor schwieriger Entscheidung

DESGphoto Heinz Sames DESGphoto / L. Hagen

Damenbundestrainer Markus Eicher steht vor der schwierigen Auswahl des Damen-Trios für den Team-Pursuit. Im den Vorläufen trifft das Team Deutschland auf die Niederlande oder Südkorea. “Egal, wer es ist: Das ist machbar”, verkündet Markus Eicher optimistisch und meint weiter: “Wir haben ein bewährtes Team mit Stephanie Beckert, Daniela Anschütz-Thoms und Katrin Mattscherodt. Mit denen waren wir in Salt Lake City auf Rang drei nahe am Weltrekord und nur eine Hundertstel hinter Kanada”.

Aber auch Anni Friesinger-Postma will und könnte zum Einsatz kommen. Mit ihr sieht Markus die Chance das gesamte Team besonders auf den ersten Runden schneller zu machen, sieht aber auch die Gefahr, dass am Ende Tempo fehlt. Außerdem hat die Inzellerin diese Saison noch kein Teamrennen bestritten und dieses auch nicht mit den anderen “Team Kandidatinnen” trainiert. Daher fürchtet Markus: “Ich bin mir klar, ihr Einsatz ist ein ganz schönes Risiko” und sagte weiter: “Alles hängt jetzt von den 1500 Metern ab. Wenn Anni da super läuft, komme ich an ihr nicht vorbei.”

Nicht leichter wird die Entscheidung für den Trainer dadurch das Stephanie Beckert, Daniela Anschütz-Thoms und Katrin Mattscherodt erst am 24. Februar die 5000m zu bestreiten haben und somit nur relativ wenig Zeit für die Regeneration bleibt. Durch dieses Rennen ist es auch nicht verwunderlich, dass einige Sportlerinnen mit ihren Gedanken auch noch nicht beim Team Pursuit sind: “Das Team-Rennen passt noch gar nicht in meinen Kopf”, sagte Daniela Anschütz-Thoms.

Klaus Kärcher, Manager von Anni Friesinger-Postma bringt es auf den Punkt. “Das ist wie bei der Spielshow ‘Wer wird Millionär’: Der Bundestrainer muss entscheiden, welchen Joker er setzt.”

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