Groothuis mit Rekord und Timmer sagt Good Bye
Die Eisschnelllauf-Meisterschaften in Heerenveen wurden am zweiten Tag mit glänzenden Leistungen fortgesetzt. Die Schlagzeilen bestimmte jedoch Marianne Timmer, die 36jährige entschloss sich nun doch sofort zurück zu treten. Timmer hatte sich in der Vorsaison schwer verletzt und konnte so nicht wie ursprünglich geplant ihre Karriere bei den Olympischen Spielen beenden. In diesem Jahr lief es bei der dreifachen Olympiasiegerin von Beginn an nicht gut. Auch die Konzentration auf die 500 Meter Strecke brachte nicht den gewünschten Erfolg. Nachdem sie in der letzten Woche auch noch eine Grippe erwischte, war für Marianne Timmer der Zug abgefahren. Sie versuchte es zwar noch einmal über 500 Meter, hatte dort aber keine Chance und meldete für die weiteren Rennen ab. Zwar war gestern noch spekuliert worden, dass sie einen Antrag beim Verband stellt um noch für die Skate-Offs für den Weltcup zugelassen zu werden, doch über Nacht änderte sich ihre Meinung. So ersparte sich die “Grande Dame” des Niederländischen Eisschnelllaufens eine weitere Enttäuschung, denn Timmer hätte sich um rund eine Sekunde steigern müssen um sich für die Weltcups zu qualifizieren.
Sportlich ragte zweifelsohne Stefan Groothuis heraus. Der 29jährige stellte im Sprintvierkampf einen neuen Bahnrekord auf und verfehlte den 1000 Meter Bahnrekord zwei Mal nur knapp. Damit hat sich der Olympiavierte in die Favoritenstellung für die Sprint-WM gelaufen. Diese wies Groothuis jedoch von sich, gab eine Medaille aber als Ziel aus. Anschließend wetterte der neue Sprintmeister gegen den Weltverband ISU. Insbesondere die Terminplanung für die Sprinter stieß dabei auf seine Kritik. Nach Ansicht von Groothuis war die Ballung der Sprintrennen zu Saisonbeginn wenig sinnvoll, dagegen ist nach der Sprint-WM eine lange Pause in der die Sprintspezialisten gar keine Rennen haben. Und auch die Disqualifikationen von Kjeld Nuis (Überfahren der Linie auf der Zielgerade) und Pim Schipper (Kick Out) kritisierte der niederländische Meister. Er hofft dass insbesondere die “Dr.Bibber Regel” schnell wieder abgeschafft wird, befürchtet aber dass die ISU genau dies nicht machen wird.
Jan Smeekens sicherte sich mit zwei überragenden 500 Meter Läufen die Silbermedaille, allerdings schon mit großem Rückstand. Altmeister Jan Bos konnte als Dritter ebenfalls das WM-Ticket buchen. Dahinter steigerte sich Michel Mulder am zweiten Tag deutlich und verwies Sjoerd de Vries auf Rang fünf.
Nach einer eingehenden Untersuchung wurden bei Simon Kuipers Adduktoren Probleme festgestellt, er soll bereits in wenigen Tagen wieder mit dem Training beginnen können. Kuipers, musste am ersten Tag auf Grund dieser Verletzung abmelden und hofft auf Grund seiner Weltcupleistungen noch auf eine Nominierung für die Weltmeisterschaften: “Ich gehöre zu den Weltbesten und kann bei der WM um das Podium mitlaufen”.
Bei den Damen verteidigte Margot Boer souverän ihre Führung vom ersten Tag. Über 500 Meter war 25jährige in 38,38 sec nicht zu schlagen, über 1000 Meter kam sie in 1.16,85 min auf den zweiten Platz. Boer gilt auch für die Weltmeisterschaften als Medaillenkandidatin.
Annette Gerritsen überzeugte bei ihrem Comeback und sicherte sich die Silbermedaille. Dahinter gab es noch einen Platzwechsel, Laurine van Riessen mit einer deutlichen Leistungssteigerung über 1000 Meter (1.16,66 min) sicherte sich Bronze da 1000 Meter Siegerin Ireen Wüst (1.16,52) über 500 Meter ein schwächeres Ergebnis erzielte.
Wüst wird ohnehin bei den Europameisterschaften der Allrounderinnen starten, weshalb bei den Meisterschaften nur drei Startplätze vergeben werden. Die große Favoriten, Marrit Leenstra, verteidigte über 3000 Meter ihre deutliche Führung und lief in 4.09,14 min auf Platz drei. Auch Diane Valkenburg nach dem Sieg in 4.08,77 und Jorien Voorhuis (4.09,11) haben ob ihrer Stärke auf dem langen Kanten gute Chancen auf einen EM-Startplatz. Einzig Linda de Vries liegt noch in Schlagweite und könnte das Spitzentrio sprengen. Paulien van Deutekom, die 2008 aus dem Nichts den Weltmeistertitel holte, scheint keine Chance zu haben sich für die Europameisterschaften zu qualifizieren und ist im Moment auch für die Weltcups nicht qualifiziert.
Trotz des Fehlens zahlreicher Langstreckenspezialisten gab es über die 5000 Meter der Herren ausgezeichnete Leistungen. Wouter olde Heuvel lief in 6.23,17 min die schnellste Zeit, dahinter sorgte Renz Rotteveel mit 6.24,40 min für eine von zwölf neuen Bestzeiten. Jan Blokhuijzen sicherte sich in 6.26,25 min den dritten Platz. In der Gesamtwertung verteidigte Koen Verweij (6.27,16) seine Führung vor Blokhuijzen, olde Heuvel und Rotteveel. Ted-Jan Bloemen und Ben Jongejan müssen auf einen Ausrutscher der ersten Vier hoffen, um noch auf den EM-Zug zu springen. Auf Rang Sieben liegt mit Frank Hermans der erste Junior (37,37 und 6.33,24) unmittelbar vor Maurice Vriend der ebenfalls noch Junior ist.
Am Mittwoch werden die Meisterschaften mit den 1500 Metern der Damen und Herren und dem abschließenden 5000 bzw. 10000 Meter Lauf beendet.
Ergebnisse der Sprintmeisterschaften
Ergebnisse der Allroundmeisterschaften
Kodaira mit neuem Bahnrekord
Die japanischen Sprintmeisterschaften finden in diesem Jahr auf der Freiluftbahn in Morioka statt. Auf Freiluftbahnen ist immer die eine oder andere Überraschung drin, so auch diesmal. Trotzdem liegen die Favoriten nach dem ersten Tag an der Spitze. Die WM-Medaillenkandidatin Nao Kodaira musste sich in 40,00 sec über 500 Meter klar geschlagen geben, der Sieg ging in 39,73 sec an Maki Tsuji. Über die 1000 Meter siegte Kodaira dann aber mit der neuen Bahnrekordzeit von 1.20,30 min und übernahm die Führung vor Tsuji (1.21,30) und Miho Takagi (40,65/1.20,94). Alle weiteren Läuferinnen liegen bereits deutlich zurück.
Bei den Herren haben die Japaner erstklassige 500 Meter Läufer, über 1000 Meter fehlt es jedoch an Klasse und damit auch im Sprintmehrkampf. Ryuhei Haga ist noch der Konstanteste und führt so nach 36,15 sec (Platz 3) und dem Sieg über die 1000 Meter (1.13,51 min) deutlich. Keichiro Nagashima (36,09/1.14,82) liegt ebenso deutlich auf Rang zwei, vor dem 500 Meter Sieger Yuya Oikawa (35,91/1.15,59). Über die 1000 Meter sorgte Takaharu Nakajima für eine Überraschung. Der nicht für die erste Weltcupperiode nominierte Altmeister, wurde in 1.13,82 min Zweiter auf seiner Paradestrecke.