Die Meisterschaften im Rückblick
Nach den Absagen im Vorfeld der Meisterschaften war klar, dass einige der Vorjahressiegerleistungen nicht wiederholbar waren. Insgesamt war das Niveau dieser Meisterschaften jedoch gut.
Völlig überraschend ist Pamela Zöllner (siehe Foto) zum Star dieser Meisterschaften geworden. Zweimal Gold und einmal Silber, dazu mit jeweils hervorragenden Zeiten, die 25 jährige hat die Gunst der Stunde genutzt und sich das Sonderlob von Cheftrainer Helmut Kraus verdient.
Überhaupt ist die Situation im Frauensprint sehr erfreulich, hinter den arrivierten Monique Garbrecht-Enfeldt und Sabine Völker, sind neben Pamela Zöllner auch Jenny Wolf (23 Jahre), Anke Hartmann (22), Heike Hartmann (20) und Judith Hesse (20) an der erweiterten Weltspitze dran. Während Jenny bei den Meisterschaften bereits gezeigte Leistungen nicht ganz abrufen konnte, blieb Heike im Rahmen des Erwarteten, von ihr ist durchaus noch einiges mehr zu erhoffen. Judith Hesse zeigte sich gegenüber den Testwettkämpfen stark verbessert und ist auf dem richtigen Weg. Mit Judith ist in der zweiten Saisonhälfte sicherlich zu rechnen. Die erfreuliche Überraschung ,nicht nur aus Sicht von Helmut Kraus, war jedoch Anke Hartmann, die sich in glänzender Verfassung vorstellte und über 500 Meter und 1000 Meter ihre Bestzeiten verbessern konnte und somit das Ticket für den Sprintweltcup buchen konnte.
Auch auf den Mittel- und Langstrecken konnten die Damen überzeugende Leistungen anbieten. Und wenn Anni Friesinger in Hamar zum Team hinzukommt (auch wenn von ihr nach dem Trainingsausfall noch nicht das letztjährige Niveau erwartet werden kann) dann ist von den deutschen Damen einiges zu erhoffen.
Das Claudia Pechstein über 1500 und 3000 Meter nicht zu schlagen war, ist sicherlich keine Überraschung. Ihre 3000 Meter Zeit, zugleich neuer Bahnrekord, war schon überraschend gut. Über 1500 Meter war ihr anzumerken, dass sie diese Strecke noch nicht speziell trainiert hat.
Daniela Anschütz konnte sich erneut steigern und überzeugte auf allen drei Strecken, in dieser Form ist ihr im Weltcup einiges zuzutrauen. Vor allem auf den 5000 Metern zeigte Daniela eine glänzende Leistung und verbesserte den Meisterschaftsrekord deutlich.
Einen groβen Leistungssprung haben Lucille Opitz (24 Jahre), Katrin Kalex (23 Jahre), Claudia Irrgang (24) und Katrin Mattscherodt (20) vollzogen. Lucille bot auf allen Strecken starke Leistungen und belegte überraschend den zweiten Platz über die 1500 Meter. Katrin Kalex lief sowohl hervorragende 1500 Meter, wie auch 3000 Meter. Claudia Irrgang konnte über 1500 Meter und 5000 Meter überzeugen, brach aber unerklärlicherweise über 3000 Meter etwas ein. Katrin Mattscherodt lief auf allen drei Strecken neue persönliche Bestzeiten und kann mit dem Erreichten zufrieden sein.
Auch die beiden 18 jährigen Nadine Seidenglanz und Agnes Friesinger zeigten gute Leistungen. Während Nadine diese Leistungen zugetraut wurden, gelangen Agnes drei neue Bestzeiten, mit einer phantastischen Leistungssteigerung über die 3000 Meter. Das sie selbst noch nicht ganz zufrieden war, lässt noch einiges von ihr erhoffen.
Bei den Herren sorgten die Langstreckler ohne Frage für die besten Leistungen. Von ihnen kann man im Weltcup sicherlich wieder glänzende Platzierungen erwarten.
Neben dem arrivierten Frank Dittrich, gelang es dem Überraschungsmann von Salt Lake City, Jens Boden (24), den hohen Erwartungen des Publikums gerecht zu werden, beide blieben über 5000 Meter unter 6.40 min.
Dahinter sorgte der 21 jährige Stefan Heythausen mit einer tollen Leistungssteigerung für eine Überraschung, auch über 1500 Meter konnte Stefan sich für den Weltcup qualifizieren. Marco Weber (20) schaffte nahtlos den Ã?bergang zu den Senioren und qualifizierte sich ebenso wie Danny Leger (22) für den Weltcup. Damit werden Frank Dittrich vier noch sehr junge Talente nach Hamar begleiten.
Seine Chancen auf einen Weltcupeinsatz konnte sich Knut Morgenstern mit einem souveränen 10000 Meter Sieg bewahren. Auch Rayk Fritzsche (24) konnte auf dem “langen Kanten” die 14 Minuten Marke unterbieten. Mit Tobias Schneider (21) hat sich ein weiteres Talent in die deutsche Spitze hineingelaufen. Nicht zufrieden sein konnte dagegen “Oldie” Alexander Baumgärtel, der über 10000 Meter aufgeben musste.
Die 1500 Meter Zeiten waren zwar nicht ganz nach dem Geschmack des Cheftrainers, in der Breite war das Niveau jedoch sehr gut. Mit Jan Friesinger (21), Stefan Heythausen (21), Jörg Dallmann (23) und Danny Leger (22) waren auch hier vier ganz junge Leute vorn. Auch Christian Breuer ist erst 25 Jahre alt. Das er trotz seines groβen Trainingsrückstandes Platz 5 belegte ist aller Ehren wert. Für den Weltcup war er nach seinen Vorjahresleistungen bereits nominiert.
Verletzungsbedingt konnte auch der beste deutsche Sprinter, Michael Künzel, erst spät ins Training einsteigen, zudem absolviert Michael nur noch ein reduziertes Trainingsprogramm, da er sich intensiv seinem Studium widmen muss. Das über 1000 Meter die beiden Langzeitverletzten Michael Künzel und Christian Breuer die ersten beiden Ränge belegten, spricht zum einen für das Vermögen dieser Beiden, andererseits kennzeichnet es auch die Situation im Herrensprint. Jörg Dallmann (siehe Foto), wurde als Mittelstreckler Deutscher Meister über 500 Meter, unfassbar.
Jan Waterstradt kam ihm noch am nächsten, war über 1000 Meter dann sehr schwach. Von Dino Gillarduzzi (3 x Bronze) konnte man über 500 Meter auch mehr erwarten, immerhin zeigte er einen ordentlichen 1000 Meter Lauf. Andreas Behr stagniert in der Entwicklung, ebenso sein Teamkollege und Talent Georg Taubenrauch (22). Zwar steigert sich das derzeit gröβte Sprinttalent Patrick Wirth (20), aber bei weitem nicht in den erhofften Rahmen. Über 1000 Meter enttäuschte er dann aber auch.
Zwei 18 jährige Nachwuchsathleten sorgten für hoffnungsvolle Leistungen. Marcel Spahn gelang dabei eine Leistungsexplosion über 1000 Meter, über 500 Meter vergab er eine bessere Leistung durch einen Stolperer.
Robert Lehmann zeigte auf den 1500 und 5000 Metern glänzende Leistungen und ist hinsichtlich der kommenden Juniorenweltmeisterschaften in Kushiro neben Monique Angermüller bei den Juniorinnen die gröβte Hoffnung.
Insgesamt war die Meisterschaft von zahlreichen persönlichen Bestzeiten geprägt. Die Leistungen waren mit Ausnahme des Sprints der Herren (darüber können auch die guten 100 Meter Zeiten nicht hinwegtäuschen) mehr als zufrieden stellend.
Alle teilnehmenden Vereine und Landesverbände konnten Medaillen gewinnen:
Landesverbände
1. Berlin 6 x Gold/5 x Silber /4 x Bronze
2. Thüringen 3 /3 /3
3. Sachsen 2/ 3 /0
4. Bayern 1 /0 /2
5. Nordrheinwestfalen 0 /1 /2
Vereine
1. ESC Erfurt 3 /3 /3
2. SC Berlin 3 /3 /2
3. Eisbären J. Berlin 3 /2 /0
4. EC Chemnitz 1 /2/ 0
5. DEC Frillensee 1 /0 /3
6. EV Dresden 1 /0 /0
7. EC Grefrath 0 /1 /2
8. TS Ascota 0 /1 /0
9. Berliner TSC 0 /0 /1
9. Berliner SC 0 /0 /1
Der 100 Meter Lauf wurde vom Publikum hervorragend angenommen und wird sicherlich fest in den Wettkampfkalender aufgenommen. Die Veranstalter hatten für glänzende Rahmenbedingungen gesorgt und dass am Ende fast 2500 Zuschauer diese Meisterschaften besuchten ist ein groβer Erfolg für den Eisschnelllaufsport.
Groβen Dank an das Organisationskomitee und den vielen freiwilligen Helfern in Erfurt.