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Europameisterschaft im Shorttrack: Ein Rückblick

Author: Dirk Gundel Monday, January 10th, 2011 No Commented Under: Short Track
DESGphoto Nicola Rodigari DESGphoto / L. Hagen

Nur eine Woche nach der Europameisterschaft im Eisschnelllauf findet in den Niederlanden die Europameisterschaft im Shorttrack statt. Während die Eisschnellläufer der Witterung auf der Freiluftbahn in Collalbo ausgesetzt waren, starten die Shorttracker ausgerechnet in Heerenveen, der niederländischen Hochburg des Eisschnelllaufens.

Wie schon bei den Eisschnellläufern wollen wir in unserer Vorschau auf die kommende Europameisterschaft mit einem Rückblick auf Vergangenes beginnen.

Im 2.Teil werden wir dann die Favoriten und die deutschen Teilnehmer für die Europameisterschaft vorstellen.

Und während SpeedSkatingNews einen Blick auf die 120jährige Geschichte der Europameisterschaften im Eisschnelllauf warf, ist die Historie der Titelkämpfe im Shorttrack relativ kurz. Die ersten Weltmeisterschaften fanden 1976 in Champaign (USA) statt, bei den Olympischen Spielen gab Shorttrack 1988 sein Debüt als Demonstrationssportart, seit 1992 sind die Kurzbahnflitzer fest im Olympischen Programm. 1991 wurde erstmals die Mannschafts-WM ausgetragen, die nun aber wieder aus dem Programm fällt. Junioren-Weltmeisterschaften gibt es seit 1994 und schließlich im Jahr 1997 wurden der erste Weltcup und auch die erste Europameisterschaft ausgetragen.

Die erste Europameisterschaft

Die europäischen Titelkämpfe fanden vom 17.-19.Januar 1997 im schwedischen Malmö statt.

Für die deutschen Herren war damals nichts zu holen, Torsten Back und Arian Nachbar schieden in allen Distanzen in den Vorläufen aus und kamen im Feld der 30 Herren nicht unter die Top-20.

Besser sah das schon bei den Damen aus, Susanne Busch und Yvonne Kunze belegten die Ränge 7 und 9, zudem erreichte Susanne Busch das Finale über 1000 Meter (Platz 5). Bei den Damen waren nur 20 Teilnehmerinnen am Start.

In der Staffel liefen die deutschen Herren im Vorlauf hinterher und scheiterten unter Anderem an Norwegen. Am Ende der neunte Platz unter 11 Teams für die Männer und der Sechste von Sieben für die Frauen.

Die Titel sicherten sich die italienischen Favoriten, Marinella Canclini bei den Damen, sowie Fabio Carta bei den Herren. Die Staffeltitel gingen bei den Damen an Italien, bei den Herren an Großbritannien.

Für Deutschland war der mäßige Auftakt kein schlechtes Omen, denn nur ein Jahr später gelang der erste Medaillengewinn.

Die Regeln

Bei den Damen und Herren werden jeweils die 500, 1000 und 1500 Meter gelaufen. Anschließend gibt es das Superfinale über 3000 Meter.

Auf den ersten drei Strecken werden nach bekanntem Modus jeweils Vorläufe, Viertelfinale (nicht über 1500 Meter), Halbfinale und Finale ausgetragen. Im Superfinale dürfen dann diejenigen starten, die auf einer der drei Strecken im Finale standen.

Normalerweise sind dann sechs Athleten über 1500 Meter sowie jeweils vier über 500 und 1000 Meter im Finale. Oft stehen dann aber doch mehr Sportler in den Finals, weil diejenigen die im Halbfinale durch Behinderung ausscheiden, ins Finale gesetzt werden.

Im Endlauf werden die Finalpunkte verteilt, der Sieger erhält 34, der Zweite 21, der Dritte 13, der Vierte 8, der Fünfte 5 und die Plätze Sechs, Sieben und Acht erhalten 3, 2 bzw. 1 Punkt.

Wer im Finale mit einem Penalty bestraft wird oder schlechter als Platz 8 platziert ist, erhält dagegen keinen Punkt.

Europameister kann sich nennen, wer auf den vier Distanzen die meisten Punkte errungen hat, bei Punktgleichheit ist das Finalrennen entscheidend. Maximal wären also 136 (4 x 34) Punkte möglich.

Eine Gemeinsamkeit mit dem Eisschnelllauf, die Titel werden ausschließlich im Mehrkampf über vier Strecken vergeben. Allerdings spielen im Shorttrack die Zeiten nur eine untergeordnete Rolle, in den Vorläufen erreichen oftmals die Zeitschnellsten noch die nächste Runde, entscheidend sind die Finalpunkte.

Die Gesamtplatzierung der Athleten die keine Finalpunkte errungen haben, ergibt sich aus der Summe der Platzierungen der Einzelstrecken.

Die Titelvergabe im Staffelrennen erfolgt ohne Punkteberechnung. Nach Vorläufen und Halbfinals, stehen die vier Teams (bei Behinderung im Halbfinale auch mehr) für das Finale fest. Wer im Finale siegt ist dann auch Europameister.

Es werden getrennte Staffelrennen bei den Damen (3000 Meter) und Herren (5000 Meter) ausgetragen.

Rekordsieger

Insgesamt 14 Mal wurde die Mehrkampfeuropameisterschaft ausgetragen, die erfolgreichsten Athleten im Mehrkampf sind dabei:

Herren:

  • Fabio Carta (Italien) 7 x Gold 2 x Silber (1997-2006)
  • Nicola Rodigari (Italien) 5 x Gold 1 x Silber 1 x Bronze (2002-2010)
  • Haralds Silovs (Lettland) 1 x Gold 1x Silber (2008-2009)
  • Bruno Loscos (Frankreich) 1 x Gold 2 x Bronze (1997-2002)

Damen:

  • Evgenia Radanova (Bulgarien) 7 x Gold, 3 x Silber (1999-2008)
  • Marinella Canclini (Italien) 3 x Gold (1997-1999)
  • Arianna Fontana (Italien) 2 x Gold, 2 x Silber (2006-2010)
  • Tatjana Borodolina (Russland) 1 x Gold 1 x Silber (2004-2005)
  • Kateřina Novotná (Tschechien) 1 x Gold 1 x Silber (2009-2010)

In der Staffel der Damen gingen alle Medaillen an die acht folgenden Nationen:

  • Italien – 6 x Gold 3 x Silber
  • Bulgarien – 2 x Gold 4 x Silber
  • Russland – 2 x Gold 2 x Silber 2 x Bronze
  • Deutschland – 2 x Gold 1 x Silber 5 x Bronze
  • Ungarn – 1 x Gold 2 x Bronze
  • Großbritannien – 1 x Gold 1 x Bronze
  • Niederlande – 2 x Silber 4 x Bronze
  • Frankreich – 2 x Silber

Bei den Herren siegten die ersten beiden Male Großbritannien, danach gelang es nur noch zweimal den Deutschen die Siegesserie der Italiener zu durchbrechen:

  • Italien – 10 x Gold 1 x Silber 1 x Bronze
  • Großbritannien – 2 x Gold 4 x Silber 3 x Bronze
  • Deutschland – 2 x Gold 1 x Silber 3 x Bronze
  • Niederlande – 4 x Silber 1 x Bronze
  • Frankreich – 1 x Silber 3 x Bronze
  • Ungarn – 1 x Silber 2 x Bronze
  • Russland – 1 x Silber
  • Belgien – 1 x Silber
  • Ukrainer – 1 x Bronze

Der Bulgarin Evgenia Radanova gelangen dabei insgesamt 29 Streckensiege, sie führt in dieser Statistik deutlich vor den Italienern Carta (18) und Rodigari (10).

Der Gastgeber der kommenden Europameisterschaft hat bisher noch nie einen Titel gewinnen können, dass soll sich in Heerenveen ändern.

Doppelstarter

DESGphoto Katerina Novotná DESGphoto / L. Hagen

Bei der Europameisterschaft im Eisschnelllauf waren am vergangenen Wochenende der Lette Haralds Silovs und die Tschechin Kateřina Novotná am Start, beide zählen bei der kommenden Europameisterschaft im Shorttrack zu den Favoriten.

Der Franzose Benjamin Macé, der in Collalbo ebenfalls zum Starterfeld gehörte, landete im Vorjahr bei der Shorttrack Europameisterschaft in Dresden auf Platz 18. Auch die beste Österreicherin, Veronika Windisch, hat schon zahlreiche Starts bei internationalen Wettkämpfen absolviert. Die Ukrainerin Jelena Pastsjenko gehört auch im Eisschnelllauf zu den Besten ihres Landes und startete Ende November beim Junioren-Weltcup in Zakopane. Eine Woche zuvor dominierte sie beim Danubia-Cup (Europacup für Osteuropa) den Wettkampf der Juniorinnen im Shorttrack.

Deutsche Erfolge

1998 Budapest

2002 Grenoble

2004 Zoetermeer

2005 Turin

2006 Krynica Zdrój

2007 Sheffield

2008 Ventspils

2009 Turin

2010 Dresden

Während die Bilanz in den Staffel mit insgesamt 4 x Gold, 2 x Silber und 8 x Bronze ausgezeichnet ist, gelang es in der Einzelkonkurrenz nur Arian Nachbar im Jahr 2005 als Zweiter eine Medaille zu gewinnen.

Auf dem Weg zur Silbermedaille sorgte der Rostocker auch für den bisher einzigen deutschen Streckensieg bei einer Europameisterschaft, dieser gelang über die 1500 Meter.

Der zweite Teil folgt am Mittwoch.

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