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Wieder gute Platzierungen der Deutschen

Author: Dirk Gundel Sunday, December 5th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Gabriele Hirschbichler DESGphoto / L. Hagen

In Changchun lief es sich anders als auf den europäischen Bahnen, einige der bisher an der Spitze laufenden Athleten hatten in  China ihre Schwierigkeiten. Dazu zählte auch die Berlinerin Jenny Wolf, die in 38,44 sec erstmals nur auf dem dritten Platz landete. Das die Berlinerin an der 100 Meter Zwischenmarke nicht die Bestzeit erreicht, das gab es schon lange nicht mehr, in Changchun war es soweit. Die Chinesin Jing Yu lag hier in 10,29 vorn, und auch Sang-Hwa Lee war hier in 10,35 genau so schnell wie die Olympiazweite. Im Ziel siegte Olympiasiegerin Lee in 38,22 knapp vor Yu (38,27). Während diese beiden Läuferinnen neue Saisonbestmarken erzielten, war es für Jenny das langsamste Rennen der Saison. Allerdings hat Jenny derzeit mit akuten Rückenproblemen zu kämpfen, so dass ihr Start ohnehin fraglich war. Ob die Berlinerin in Obihiro starten kann ist derzeit noch offen.

Jenny Wolf im Interview: “Ich habe 50 Minuten vor dem Start das OK vom Arzt bekommen. Als ich das erste Mal aufs Eis lief hatte ich ein paar Schwierigkeiten, da musste ich lachen. Im Wettkampf beißt man sich dann aber durch, das ging dann schon irgendwie.”

Dahinter überraschte die Chinesin Beixing Wang mit einer großen Leistungssteigerung auf 38,69 sec. Mit ihr dürfte in der zweiten Saisonhälfte noch stark zu rechnen sein, da sie ja erst im Oktober in das Training eingestiegen ist. Judith Hesse lief erneut ein gutes Rennen und kam in 39,04 sec auf den neunten Platz.  Monique Angermüller siegte in der B-Gruppe in 39,44 sec deutlich, Gabriele Hirschbichler kam hier in 39,94 sec auf den fünften Platz.  Damit hat Monique den Aufstieg in die A-Gruppe sichergestellt.

Im Weltcup schmilzt der Vorsprung von Jenny Wolf (550 Punkte) auf Sang-Hwa Lee (470). Die Drittplatzierte Margot Boer (410) wird in Obihiro nicht starten. Judith Hesse (189) liegt auf Platz acht, Monique Angermüller (71) ist auf Rang 21.

Bei den Herren mussten die Asiaten eine überraschende Niederlage einstecken. Mit seinem ersten Saisonerfolg verwies Tucker Fredricks (USA) in 35,26 sec den Niederländer Jan Smeekens auf den zweiten Platz. Smeekens verpasste damit erneut seinen ersten Weltcupsieg um 0.01 Sekunden. Kyu-Hyeok Lee sicherte sich in 35,32 sec den dritten Platz.  Die Überraschungen waren der Norweger Hvammen und der Kasache Kretsj, die mit den Rängen 10 und 11 erstmals so weit vorn im Weltcup zu finden waren.

Für Nico Ihle lief es über die 500 Meter erneut nicht nach Plan, in 35,82 sec blieb der Chemnitzer deutlich hinter der Konkurrenz

zurück und kam auf Platz 16.

Deutlich zufriedener war Bruder Denny Ihle, der in der B-Gruppe in 36,24 sec nur knapp vom Chinesen Sun geschlagen wurde und damit sein bisher bestes Weltcupergebnis erzielte.

Im Weltcup führt der Japaner Joji Kato mit 455 Punkten vor Kang-Seok Lee (450) und Kyu-Hyeok Lee (365) beide aus Südkorea. Nico Ihle (154) ist derzeit Elfter.

Über die 1000 Meter der Damen ging es eigentlich nur um die Platzierungen hinter Christine Nesbitt. Die Kanadierin konnte ihre Dominanz auch im vierten Saisonrennen fortsetzen und sicherte sich in 1.16,55 min den Sieg. Auch die US-Amerikanerin Heather Richardson konnte in 1.17,59 min erneut überzeugen. Dritte diesmal die Japanerin Nao Kodaira in 1.17,98 min.

Der “Knopf aufgegangen” ist wohl nun endgültig bei Gabriele Hirschbichler. Die Inzellerin wiederholte ihren sechsten Rang vom Vortag und lief in 1.18,41 min auch ähnlich schnell. Insbesondere in der letzten Runde kann die 26jährige noch viel Zeit gewinnen. Genau diese letzte Runde wurde dagegen Judith Hesse und Monique Angermüller zum Verhängnis, beide konnten das Tempo nicht halten und belegten am Ende die Ränge 13 und 14. Im Gesamtweltcup führt Nesbitt mit 400 Punkten vor Richardson (290) und Margot Boer (260). Judith Hesse liegt mit 122 Punkten auf Rang Acht, Gabriele Hirschbichler (114) ist Zehnte, Monique Angermüller (106) liegt auf Platz 12.

Bei den Herren konnte Samuel Schwarz diesmal in der letzten Runde das Tempo nicht halten. Der Berliner lag fast gleichauf mit dem Niederländer Kuipers, konnte diesen auf den letzten 400 Metern aber nicht folgen. Während Kuipers in 1.10,11 min auf dem zweiten Platz einkam, blieb für Samuel Schwarz diesmal nur Rang 12. Doch die Deutsche haben ja noch einen Nico Ihle. Der Chemnitzer lag bis zum Lauf Kuipers-Schwarz in Führung und kam nach einer starken Schlussrunde in einer Zeit von 1.10,76 min auf den vierten Platz, wieder nur knapp am Podium vorbei. Es scheint im Moment in der Tat nur eine Frage der Zeit, bis einer der deutschen Sprinter es auf das Podest schafft.

Nico Ihle im Interview: “Das habe ich nach den schwachen 500 Metern überhaupt nicht erwartet. Es lief hier in China bisher nicht gut für mich, deshalb bin ich überrascht und natürlich sehr zufrieden.”

An der Spitze dominierte erneut Stefan Groothuis das Geschehen, verbesserte seinen Bahnrekord vom Vortag auf 1.09,39 min und siegte mit deutlichem Abstand vor Kuipers und Kyu-Hyeok Lee. Der dritte deutsche Vertreter, Frank Steiner aus Dresden, war mit seinem Lauf nicht ganz zufrieden, immerhin blieben am Ende Rang 17 und damit 10 Weltcuppunkte. Mit dem Kasachen Denis Kuzin tauchte ein neues Gesicht in der Weltspitze auf, nach Platz sieben vor Vortag, diesmal sogar Fünfter, zusammen mit Roman Kretsj scheinen die Kasachen langsam aber sicher den Sprung nach ganz vorn zu vollziehen.

In der Weltcupgesamtwertung führen jetzt Groothuis (330 Punkte) vor Kuipers (290) und Lee (262). Die beiden Niederländer werden jedoch beide in Obihiro nicht starten. Nico Ihle liegt mit 153 Punkten auf Platz sechs und auch Samuel Schwarz (135) ist als Achter glänzend platziert.

Für die Sprinter ist nun wieder eine Woche Pause, von Changchun geht es weiter auf die japanische Insel Hokkaido, wo in der Eishalle von Obihiro der letzte Weltcup dieses Kalenderjahres ausgetragen wird. Diese Pause wird vor allem den angeschlagenen Athleten guttun, dazu zählen neben Jenny Wolf und Monique Angermüller auch Samuel Schwarz, der wegen leichter muskulärer Probleme auf einen 500 Meter Start in China verzichten musste.

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