Das Eislauf Wochenende im Überblick
Olaf Herrmann
DESGphoto / L. Hagen
Höhepunkt eines ereignisreichen Wochenendes war natürlich der Eisschnelllaufweltcup in Heerenveen. Die deutschen Starter errangen dabei drei Siege und konnten zahlreiche neue Bestzeiten aufstellen. SpeedSkatingNews.info hat umfangreich über dieses Ereignis berichtet.Bericht 3.Tag
Siege für deutsche Shorttracker
Der Münchner Felix Spiegl siegte bei der traditionellen Alta-Valtellina-Trophy im italienischen Bormio sowohl im Mehrkampf, wie auch über 500 und 1000 Meter der C-Junioren. Im abschließenden Superfinale über 1500 Meter belegte der 14jährige Rang drei, knapp hinter Leon Kaufmann-Ludwig (München). In der Gesamtwertung schob sich Kaufmann-Ludwig damit noch auf Rang vier unmittelbar vor dem Rostocker Moritz Schlegelmilch.
Auch bei den B-Junioren wäre ein Gesamtsieg möglich gewesen, Christoph Schubert erhielt jedoch im Finalrennen eine Gelbe Karte und wurde so am Ende Zweiter. Der Dresdner hatte zuvor über 1000 Meter gewonnen, wurde Zweiter über 500 und Vierter über 1500 Meter.
Klar auf Siegkurs lag erneut die Dresdnerin Anna Seidel bei den D-Juniorinnen. Nach Siegen über 500 und 777 Meter konnte nur noch ein Sturz den Gesamtsieg verhindern, und genau dies Malheur passierte. Am Ende bleib Rang zwei in der Gesamtwertung. Tina Rietzke (Dresden) belegte am Ende Rang sechs, nachdem sie über 500 Meter im Vorlauf einen Penalty erhielt.
Bei den Männern siegte Europameister Nicola Rodigari (Italien) auf allen Strecken. Nach einem schlechten Start konnte sich Hannes Kröger deutlich steigern und kam über 1000 Meter und im Superfinale jeweils auf Platz vier. In der Gesamtwertung belegte der Rostocker den sechsten Platz.
Auch bei den Frauen schaffte die Italienerin Arianna Fontana den Durchmarsch, mit Siegen auf allen Strecken. Christin Priebst belegte die Ränge 5 und 6 über 1000 und 1500 Meter, wurde dabei zweimal durch einen Penalty bestraft und kam so in der Gesamtwertung nur auf Rang sieben.
Junioren verbessern fast alle Bestzeiten
In Berlin kämpften die besten deutschen Junioren um Plätze für das Weltcupteam und die Mannschaft für den Länderkampf gegen die Niederlande und Norwegen. Daneben ging es natürlich auch um die Erfüllung von Kadernormen und das Erreichen neuer Bestzeiten. Letzteres ist eindrucksvoll gelungen, wenngleich die absoluten Spitzenzeiten fehlten. Was die besten Junioren international derzeit drauf haben, konnte beim Weltcup in Herrenveen beobachtet werden. Es konnte in Heerenveen aber auch beobachtet werden, wie Jennifer Bay, die im letzten Jahr noch zur Juniorenmannschaft gehörte, in großen Schritten sich der Weltspitze nähert. Es müssen also nicht immer schon die Top-Zeiten bei den Junioren sein.
Bei den A-Juniorinnen war das Feld überschaubar, zwei Teilnehmerinnen verstärkt durch die beiden B-Jugendlichen Doreen Lamb und Jessica Beckert kämpften um den Sieg. Doreen Lamb über 500 und 1500 Meter, Jessica Beckert über 3000 und Roxanne Dufter über alle Strecken boten dabei ansprechende Leistungen. Michele Metz hat derzeit noch großen Trainingsrückstand, wird aber sicher noch zu einer Verstärkungen werden.
Bei den A-Junioren standen die “langen Kanten” im Mittelpunkt. Jonas Pflug überzeugte mit Siegen auf beiden Strecken in 3.56,29 und 6.50,32. Im Vierkampf waren Willy Koschel und der Gesamtsieger Philipp Steinert aber ausgeglichener. Steinert überzeugte dabei mit 1.53,60 min über die 1500 Meter.
In den anderen Altersklassen siegten Julius Frendl (AK 14/15), Maximillian Strübe (Sprint AK 16/17), Felix Maly (AK 16/17) und Felix Döbel (Sprint AK 18/19).
Bei den Juniorinnen gingen die Siege an Michelle Uhrig (AK 14/15), Josephine Freese (AK 16/17), Lisa-Sophie Gericke (Sprint AK 16/17) und Julia Plendl (Sprint AK 18/19).
Parallel fand ein Wettkampf der Anschlußkader statt,die sich für den Weltcup am kommenden Wochenende in Berlin empfehlen konnten. Jennifer Plate gewann dabei beide 500 Meter Rennen, Denise Roth und Alexandra Lipp siegten über 1000 und 1500 Meter. Bei den Herren sorgte Alexej Baumgärtner über 5000 Meter (6.39,53) für das beste Ergebnis. Die weiteren Siege gingen an Sebastian Richter (500), Hubert Hirschbichler (1000) und Nico Dorsch (1500 und 3000 Meter).
Oldies but Goldies
In Erfurt fand der 7.Wettkampf “Masters Criterion” statt. Am Start waren insgesamt 28 Frauen und 80 Herren. Ältester Teilnehmer war der Niederländer Wim de Graaf, der im nächsten Jahr seinen 80. Geburtstag feiert. Bemerkenswert waren einmal mehr die Leistungen von Arne Kjell Foldvik aus Norwegen, der kurz vor seinem 75.Geburtstag mit 50,11 über 500 Meter und 2.35,23 über 1500 Meter überzeugte.
Die Niederländerin Thea Kroontje (66 Jahre) stellte fünf neue Altersklassen-Weltrekorde auf. Sie lief 49,44 sec über 500 Meter und bemerkenswerte 2.26,21 min über 1500 Meter am ersten Tag sowie 1.35,21 und 5.00,36 über 3000 Meter. Olaf Herrmann aus Celle stellte in der AK 45 in 41,35 einen neuen Deutschen Altersklassenrekord über 500 Meter auf.
Reiner Liebert in der AK 70 sowie Ute Zillmann in der AK 55 und Christine Seemann in der AK 40 sorgten für deutsche Gesamtsiege. Als Einzelstarter in ihren Klassen waren natürlich auch Sandy Dinort (AK 20) und Liane Paeschke (AK 35) am Ende Sieger.
International
In Norwegen sorgen derzeit die Eisbahnen für Probleme. Die Kühlungsanlage im Leangen-Stadion Trondheim ist defekt, in diesem Jahr wird es dort nur Natureis geben. Und auch die umgestaltete Bahn im Frogner-Stadion zu Oslo bereitet Probleme, auch hier im Kühlungssystem. Dafür haben die Norweger bekanntlich eine neue Eishalle in Stavanger erhalten und auch weit fortgeschrittene Pläne für die Halle in Tromsö. Insbesondere für die Nordnorweger wäre die Halle in Tromsö eine immenente Erleichterung, immerhin sind es rund 1600 Kilometer von Tromsö nach Hamar, wo im Moment noch fast alle wichtigen Wettkämpfe stattfinden.
So auch an diesem Wochenende die Odalsskøyta 2010 mit 237 Teilnehmern in allen Altersklassen. Ohne die Weltcupstarter blieben allerdings großartige Leistungen aus, Tormod Bjørnetun Haugen mit 1.52,54 min über 1500 Meter sorgte für die beste Leistung.
Da hatten die Japaner schon einiges mehr zu bieten, auch ohne ihre Topathleten gelangen einige gute Zeiten beim Japan-Cup in Obihiro. Auch hier für deutsche Verhältnisse unglaubliche 149 Teilnehmer und das obwohl recht hohe Qualifikationszeiten vorgegeben wurden. Yuji Kamijo in 36,01 über 500 Meter´und Hiroki Hirako (6.41,19) über 5000 Meter erzielten die besten Leistungen bei den Herren, bei den Frauen sorgte Erina Kamiya in 39,81 sec über 500 Meter für das beste Ergebnis.
Starke 39,91 sec lief die junge Janine Smit in Enschede über 500 Meter und blieb als erste Läuferin auf dieser Bahn unter 40 Sekunden.
Und wer sich über die guten Zeiten aus Schweden wundert, dort wurden in den letzten Jahren zahlreiche Indoor-Bandy-Bahnen gebaut, die jeweils auch eine 250 Meter Eisschnelllaufbahn ermöglichen.