Aktuelle Wettkampfinformationen vom 07.12.03
Dino Gillarduzzi verfehlt nur knapp Deutschen Rekord
Im Mittelpunkt des Interesses stand am vergangenen Wochenende der Weltcupauftakt der Sprinter. Trotz des verletzungsbedingten Fehlens der besten Sprinterin der letzten Jahre, Monique Garbrecht-Enfeldt, waren die Erwartungen im deutschen Team hoch. Zumal mit der zurückgetretenen Catriona Le May-Doan und der Russin Svetlana Zhurova (die seit ein paar Tagen Mutter ist) weitere Topläufer vergangener Tage fehlten.
Mit Ausnahme von Judith Hesse konnten die deutschen Damen über 500 Meter den eigenen Ansprüchen zum Auftakt der Weltcupsaison aber noch nicht gerecht werden. Die junge Erfurterin konnte ihre Bestzeit zweimal verbessern (39,31 und 39,23) und mit den Rängen 22 und 19 ihre Anwartschaft auf die A-Gruppe unterstreichen.
Ungleich höher waren die Ansprüche der beiden Berlinerinnen Jenny Wolf und Pamela Zoellner, die in der letzten Saison in die Weltspitze liefen. In Calgary haderten beide mit ihrer Form. Jenny Wolf belegte die Ränge 15 und 13, Pamela Zoellner zweimal Rang 16. Dabei blieben beide weit hinter ihren Bestzeiten aus dem Vorjahr zurück. Bis zu den Saisonhöhepunkten bleibt allerdings noch reichlich Zeit.
Das Comeback hatte sich Sabine Völker sicher auch leichter vorgestellt. Nach einem durchschnittlichen Auftakt mit 38,75 und Rang 12, konnte die Erfurterin am zweiten Tag auch diese Leistung nicht bestätigen und belegte in 38,96 nur Rang 14.
Das Niveau in der Spitze lag über 500 Meter deutlich hinter den Vorjahren zurück, die Breite in der Spitze ist aber größer geworden. Shihomi Shinya in 38,07 und Manli Wang in 38,00 konnten sich die Weltcupsiege sichern. Neben diesen Beiden konnten auch Anzhelika Kotyuga, Marianne Timmer und das gesamte japanische Team überzeugen.
Über 1000 Meter lief es am ersten Tag etwas besser. Rang 6 für Sabine Völker in 1.16,40, Rang 9 für Pamela Zoellner in 1.17,31. Judith Hesse belegte in 1.18,79 Rang 23. Zwar hatte Sabine Völker im Vorfeld auf einen Podiumsplatz spekuliert, doch war die Konkurrenz dann doch zu gut. Allen voran erneut Jennifer Rodriguez, die in 1.14,50 allen Anderen nicht den Hauch einer Chance ließ. Bemerkenswert der zweite Rang von Chiara Simionato aus Italien.
Am zweiten Tag konnten die deutschen Damen nicht an diese Leistungen anknüpfen. Sabine Völker lief 1.17,25 und belegte Rang Sieben. Pamela Zoellner erreichte mit 1.18,16 diesmal nur Rang 16.
Auch Judith Hesse ging etwas die Kraft aus, mit 1.20,12 blieb sie deutlich hinter der Vortagsleistung zurück.
Jennifer Rodriguez war in 1.15,28 erneut nicht zu schlagen, Anzhelika Kotyuga und Chiara Simionato belegten die Plätze zwei und drei.
Bei den Herren war das Niveau ungleich höher. Fünf neue Landesrekorde am ersten Tag, ein weiterer am zweiten Tag. Überragend die 34,37 von Jeremy Wotherspoon. Damit blieb der Kanadier nur um 0,05 Sekunden über den Weltrekord das Japaners Shimizu. Dieser lief ebenfalls ganz hervorragende 34,66 und kam trotzdem nur auf Rang vier. Gerard van Velde (34,59) und der immer stärker werdende Russe Dmitry Lobkow (34,63) konnten mit neuen Landesrekorden auf dem Podium Platz nehmen. Am zweiten Tag blieben die Zeiten etwas hinter den Vortagsleistungen zurück. Erneut siegte Wotherspoon in 34,78 vor Wennemars (34,81) und Shimizu (34,90).
Ganz hervorragend verkaufte sich Dino Gillarduzzi. Bei seinem Debüt im deutschen Team kam der Inzeller in 35,54 auf Rang 21 und in 35,47 auf Rang 19 und verfehlte den Deutschen Rekord zweimal nur knapp.
Christian Breuer lief in 36,14 und 36,07 gute Zeiten, die in etwa dem entsprechen was der Grefrather 1000 und 1500 Meter Spezialist auf der Sprintstrecke leisten kann.
Auch über 1000 Meter konnte Dino Gillarduzzi überzeugen, in 1.10,27 lief er eine neue persönliche Bestzeit und kam auf Rang 22. Christian Breuer hatte sich dagegen etwas mehr als 1.10,98 und Rang 32 versprochen.
Vorn sorgte Erben Wennemars in 1.07,78 für eine glänzende Zeit und verwies seinen jungen Landsmann Beorn Nijenhuis (1.08,40) auf Rang zwei.
Am zweiten Tag konnte sich Dino Gillarduzzi noch mal steigern, in 1.10,01 belegte er überraschend einen hervorragenden 14.Platz, so dass er auch in Salt Lake City in der A-Gruppe an den Start gehen kann.
Christian Breuer lief in 1.11,39 dagegen etwas langsamer als am Vortag. Auch in diesem Rennen konnten wieder zwei nationale Rekorde verbessert werden.
Deutsche Shorttracker kommen in Form
Mit dem vierten Weltcup in Peking schlossen die Shorttracker ihre erste Wettkampfphase ab. Dabei konnten die deutschen Athleten eine deutliche Leistungssteigerung nachweisen und optimistisch auf die Europameisterschaften im Januar in Zoetermeer schauen.
An der Spitze nichts neues, die Athleten aus Korea beherrschten die Konkurrenz bei Damen und Herren nach Belieben und ließen der internationalen Konkurrenz nur wenige Medaillen übrig.
Im Vergleich mit der europäischen Konkurrenz sahen die deutschen Athleten aber gut aus. Zwar fehlten vor allem mit den Italienern und den Belgiern einige Spitzenathleten aus Europa, trotzdem ist der erste Platz von Sebastian Praus in der innereuropäischen Gesamtwertung sehr beachtlich. Auch Yvonne Kunze, Aika Klein und Arian Nachbar gehörten zu den besten Europäern.
Bei den Damen siegte Byun vor Choi und der Chinesin Wang. Yvonne Kunze und Aika Klein belegten die Ränge 8 und 10. Bei den Herren siegte Ahn vor seinen Landsleuten Song und Kim. Sebastian Praus belegte den zwölften Rang.
Für die besten Einzelplatzierungen sorgten Yvonne Kunze (Sechste über 500, Siebte über 1000 Meter) und Sebastian Praus (Zehnter über 1500 Meter).
Die Damenstaffel hatte abermals Pech und kam nach einer Behinderung und dem anschließenden Sturz von Aika Klein nur auf den achten Rang.
Länderkampfergebnisse im “Nirwana”
Dritter Höhepunkt des Wochenendes war der Vierländerkampf Deutschland-Niederlande-Norwegen-Schweden in Hamar. Die besten Neo-Senioren und A-Junioren der vier Nationen kämpften dort im Vierkampf um den Sieg.
Leider hatte ein Virus den Computer in Hamar lahm gelegt so dass die Ergebnisse derzeit nicht zur Verfügung stehen. Bekannt wurden zwei deutsche Siege am ersten Tag durch Frank Steiner bei den A-Junioren über 500 Meter und Katrin Mattscherodt über 3000 Meter der Neo-Senioren.
Nachwuchstalent auf Rekordjagd
Auf den Bahnen in Erfurt, Berlin-Hohenschönhausen, Berlin-Wilmersdorf und Grefrath war vor allem der Nachwuchs aktiv. Die internationale Konkurrenz teste in Inzell, während die Master gemeinsam mit den Junioren einen Dreikampf in München absolvierten.
Für die besten Ergebnisse sorgte dabei erneut Hubert Hirschbichler. Der 12-jährige aus Inzell konnte seine eine Woche alten Altersklassenrekorde über 1000 und 1500 Meter abermals verbessern. Vor allem die 1500 Meter Zeit von 2.10,83 ist beeindruckend, blieb er damit doch bereits unfassbare 7,52 Sekunden unter der Rekordzeit der Altersklasse vor Saisonbeginn.