Die Holländer sind weiter das Maβ aller Dinge über 5000 Meter. Auch wenn Gianni Romme diesmal nicht ganz vorn mitlaufen konnte, sorgten Carl Verheijen, Bob de Jong und Jochem Uytdehaage trotzdem für einen Dreifacherfolg. Dahinter war der Russe Dmitry Shepel bester Nichtholländer.

Die russischen Herren boten in Erfurt eine Glanzvorstellung, Kibalko, Shepel, der junge Lalenkow und die beiden letztjährigen Junioren Burlyaew und Skobrew könnten an erfolgreiche sowjetische Traditionen anknüpfen.

Davon sind die deutschen Herren im Moment meilenweit entfernt. Oldie Frank Dittrich belegte Rang 9 und konnte sich gegenüber Hamar weiter steigern. Zumindest der Abstand zum Platz 3 war nicht allzu groβ.
Stefan Heythausen lief abermals eine neue persönliche Bestzeit, hat seine gröβeren Stärken jedoch mehr auf den Mittelstrecken.

Marco Weber konnte diesmal nicht an die zuletzt gezeigten Leistungen anknüpfen, er ist aber ohne Frage das gröβte deutsche Langstreckentalent. Wenn Jens Boden wieder zum Team dazu stöβt, ist sicherlich noch einiges mehr zu erwarten.

Der Japaner Toshihiko Itokawa sorgte schon im B-Weltcup für einen neuen 5000 Meter Bahnrekord, der dann in der A-Gruppe mehrmals unterboten wurde. Die deutschen Athleten liefen im Rahmen des Erwarteten, mit der positiven Ausnahme von 500 Meter Meister Jörg Dallmann, der seine Bestzeit deutlich verbessern konnte und nur knapp die Punkteränge verpasste.

Rayk Fritzsche gelang eine Steigerung gegenüber den Deutschen Meisterschaften, damit konnte er sich für weitere Weltcupeinsätze empfehlen. Alexander Baumgärtel konnte nicht ganz überzeugen, während Jan Friesinger mit den langen Strecken noch nicht ganz so gut zurechtkommt. Da auch noch 10000 Meter Meister Knut Morgenstern und Hamar-Starter Danny Leger auf den Langstrecken zur Verfügung stehen, kann man auf das eine oder andere gute Resultat in dieser Saison hoffen.

Im Mehrkampf siegte Derek Parra deutlich vor der holländischen Armada. Aleksandr Kibalko fiel erwartungsgemäβ über 5000 Meter deutlich zurück. Die drei deutschen Herren können mit den Rängen 10 (Stefan Heythausen), 12 (Jan Friesinger) und 16 (Jörg Dallmann) zufrieden sein.

Cindy Klassen war in Erfurt eine Klasse für sich und siegte auch über 1500 Meter. Allerdings nur mit 3/100 sec vor Claudia Pechstein. Auch Anni Friesinger schaffte überraschend schon den Sprung aufs Treppchen und blieb dabei sogar unter 2.00 min. Katrin Kalex verbesserte ihre Bestzeit deutlich und konnte sich mit Rang 8 erstmals unter den Topleuten platzieren. Für Daniela Anschütz (13) und Lucille Opitz (16) lief es nach dem Kräfteverbrauch der Vortage nicht mehr ganz so gut.

Im Vierkampf siegte Cindy Klassen überlegen vor Claudia Pechstein und Jennifer Rodriguez. Daniela Anschütz (5) konnte sich überraschend weit vorn platzieren und auch Lucille Opitz (18) sicherte sich schon vor dem B-Finale über 1500 Meter einen Top 20 Platz.

Der Vorsprung den Cindy Klassen vor der Konkurrenz hatte ist schon fast sensationell. Die 160,368 von Claudia Pechstein sind ein neuer Deutscher Rekord in der allerdings meist nur von Junioren gelaufenen Disziplin.

Nachdem Daniela Anschütz und Lucille Opitz bereits in Hamar in die Weltspitze liefen, konnte nun auch Katrin Kalex nachziehen. Mit 5000 Meter Vizemeisterin Claudia Irrgang steht eine weitere gute Läuferin auf den Langstrecken noch zur Verfügung

Trotz aller guten deutschen Leistungen, am Ende sprang kein Weltcupieg heraus. Man muss schon lange zurückblicken um ein ähnliches Ergebnis im Mittel-/Langstreckenbereich zu finden. Letzmalig vor 6 Jahren sorgte Tonny de Jong für komplette deutsche Niederlagen, damals lief sie erstmals im Klappschlittschuh gegen die deutschen Damen, die im herkömmlichen Schlittschuhen technisch benachteiligt waren.

Da mit Anni Friesinger und Sabine Völker die beiden besten 1500 Meter Läuferinnen lange ausgefallen sind und Claudia Pechstein als Spätstarterin in die Saison bekannt ist, konnte man damit durchaus rechnen. Schade nur das diese unglaubliche Erfolgsserie ausgerechnet in Erfurt vor heimischen Publikum unterbrochen wurde.