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Ted-Jan Bloemen (TJ) – der neue Langstrecken-King

Author: Gastauthor Sunday, November 29th, 2015 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Ted-Jan Bloemen DESGphoto / L. Hagen

Der kanadische Nationaltrainer Bart Schouten war nicht wirklich über­rascht, als sein Schützling Ted-Jan Bloemen Sven Kramers acht Jahre alten 10.000-m-Weltrekord knackte. “In den letzten vier Monaten war Ted-Jan schon im Training sehr stark”, sagte der ehemalige deutsche Bundestrainer niederländischen Medien. “Ich war überrascht, dass Kramer und Jorrit Bergsma seine Zeit nicht mehr verbessern konnten. Eigentlich haben sie das auch in ihren Beinen, aber Ted-Jan war von sei­nem Können am meisten überzeugt”, meinte Schouten.

Einfach war der Weg zum Weltrekord in 12:36,30 Minuten nicht. “Wir haben fast alles bei ihm verändern müssen. Nicht nur seine Trainings­moral, mental, physisch, technisch, seine Ernährung, Flüssigkeitsauf­nahme, Arbeits- und Entspannungsphasen, Wettkampf-Vor- und Nach­bereitung. Nichts stimmte”, verriet Coach Schouten. Das Selbst­vertrauen, das Ted-Jan in den Niederlanden fehlte, tankte er in Kanada. “TJ Flowers”, wie sein Spitzname seit Jahren lautet, fühlt sich in seiner neuen Heimat wohl. Im Sommer heiratete er seine niederländische Freundin Marlinde Kraaijeveld, die mit ihm den Sprung in die Neue Welt wagte. Er hat jetzt das stabile Umfeld, das er vorher vermisste.

DESGphoto Ted-Jan Bloemen DESGphoto / L. Hagen

Seit seiner Juniorenzeit gilt er als großes Talent, wurde 2006 im Team Pursuit Juniorenweltmeister. Er hatte Profi-Verträge bei niederländischen Teams, die selten länger als ein Jahr liefen. Und trainierte unter den Erfolgstrainern Jac Orie – Olympiagold u.a. mit Gerard van Velde, Marianne Timmer, Stefan Groothuis – und Jillert Anema – u.a. Olympia­sieger Bergsma und Weltmeister Rintje Ritsma –  der große Durchbruch gelang aber nicht. “Jedes Jahr musste ich mir ein neues Team suchen, jedes Jahr wieder meinen Weg finden. Das war sehr stressig”, sagte er. Ohne die Unterstützung seiner Eltern, Vater Gerhard-Jan ist Hausarzt in Gouda, hätte er längst aufgegeben. Eine sportliche Zukunft öffnete sich nur durch eine  drastische Veränderung: den Wechsel nach Kanada, wo sein Vater als Sohn niederländischer Eltern geboren worden war. Dies räumte ihm das Recht auf einen kanadischen Pass ein.
Im Mai 2014 verkaufte Bloemen sein Haus in Heerenveen, zog nach Cal­gary. Er gab am 22.11.2014 – als Dritter der B-Gruppe über 10 km beim Weltcup in Seoul – sein internationales Debüt für Kanada. Und krönte die Saison bei den „Ahornblättern“ mit WM-Silber im Team Pursuit. 

Schon im Oktober unterbot er die 13-Minuten-Barriere: 12:52,68 in Cal­gary. Und dann der historische Lauf von Salt Lake City gegen Patrick Beckert. Jetzt kommen die großen Ziele. “In Pyeongchang 2018 will ich um die Medaillen kämpfen”, sagte Bloemen. Ausgerechnet die Eltern, in den Niederlanden Mitbegründer einer Stiftung, die sich für den Erhalt der 10.000 m und des Großen Vierkampfes einsetzt, verpassten den Triumph ihres kanadischen Sohnes. Vater Gerhard-Jan war mit seinem Studen­tenklub unterwegs, Mutter Gretha machte mit Freundinnen einen Ausflug nach Belgien. Während TJ twitterte: “So happy to be part of this amazing Team Canada.”

(Christiana Mansfeld für DESG-Presse)

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