Robert Seifert – Schwerer Rückschlag
Träume von einer JWM-Medaille schmerzhaft geplatzt
Chicoutimi/Dresden (mao). Er hatte sich so viel vorgenommen in dieser Saison: bei den Junioren-Weltmeisterschaften noch einmal nach Medaillen greifen, aber auch den Männern Paroli bieten. Und am Saisonende, bei den Weltmeisterschaften der “Großen”, wollte der 18jährige Robert Seifert vom EV Dresden zeigen, dass er auch da schon hingehört …
Am Abend des 3. Dezember 2006 zerplatzten diese Träume binnen einer Sekunde. Es ging alles so schnell in jenem 500-m-Viertelfinallauf beim Shorttrack-Weltcup in Chicoutimi. Zwei Runden vor Schluss lag Robert Seifert in Front, vor keinen Geringeren als Jeff Scholten (Kanada) Song Kyung-Taek (Südkorea), zwei Stunden später Sieger und Viertplatzierter des Endlaufs. Da rutschte Seifert ohne Gegnereinwirkung bei einer extremen Kurven-Schräglage mit dem Schlittschuh weg und donnerte unmittelbar so unglücklich senkrecht in die Bande, dass selbst die Polster wenig Abfederung bieten konnten.
Inzwischen ist klar: In dieser Saison wird Shorttracker Robert Seifert keinesfalls wieder aufs Eis zurückkehren – ob später, ist offen. “Wichtig ist, dass er jetzt wieder ganz gesund wird”, sagte sein Vater Steffen Seifert, der sich für eine bestmögliche Behandlung starkgemacht hat. Diese findet ” auch auf Wunsch von Robert Seifert selbst ” am Dresdner Universitäts-Klinikum statt. “Es ist ein sehrt komplizierter Bruch unmittelbar oberhalb des Sprunggelenks”, sagte Dr. Mario Bottesi, Oberarzt und Leiter des Bereiches Sportorthopädie an der Uniklinik, der die Röntgenbilder aus Kanada gesehen hat. “Die Kollegen im kanadischen Krankenhaus haben den Bruch erstversorgt und stabilisiert. Sobald Robert Seifert wieder in Dresden ist, voraussichtlich in wenigen Tagen, wird er operiert von einem der besten Spezialisten dieses Fachs, in welchem unser Haus einen sehr guten Namen hat.”
Robert Seifert selbst wirkte im desg.de-Gespräch gefasst und gedämpft optimistisch. “Am Anfang war es hier wirklich schlimm, lange Wartezeiten auf die Untersuchungen, die dann auch sehr schmerzhaft waren, teilweise halfen nicht einmal starke Schmerzmittel, und das meiste Personal sprach nicht englisch, nur französisch”, sagt der Sachse, “jetzt geht es den Umständen entsprechend gut. Und ich habe eine Dolmetscherin hier, mit der ich alles besprechen kann.” Helmut Kraus als Shorttrack-Teamleiter und sein Vater hätten sich unheimlich für ihn eingesetzt. “Jetzt kommt alles in die rechten Bahnen und ich hoffe, dass vielleicht alles wieder gut wird, aber eben nicht so schnell. Klar ist es für mich unheimlich bitter, in so einer wichtigen Saison mit guter Form plötzlich vor dem Nichts zu stehen. Aber das ist Schicksal.”
Seifert ist im Shorttrack das größte DESG-Talent seit vielen Jahren. Erst vor vier Jahren vom Eiskunstlauf zum Rennsport gewechselt, gelang ihm im Januar 2006 im rumänischen Miercurea-Ciuc (Szeklerburg) das beste Ergebnis eines deutschen Shorttrackers bei Junioren-Weltmeisterschaften: Platz vier im Mehrkampf mit Streckensieg über 500 Meter. Bei den “Deutschen” mit allen DESG-Olympiastartern (März 2006 in München) gewann er Gold über 500 m, Silber über 1000 m und im Mehrkampf sowie Bronze über 1500 m. “Er hatte eine große Zukunft, vielleicht hat er sie noch”, meinte Jürgen Dennhardt, langjähriger Bundestrainer und neben Eckardt Steckel Seiferts Heimtrainer in Dresden, “die ganze Dresdner Shorttrack-Gemeinde wünscht Robert die allerbeste Genesung!” Seitens der DESG schlossen sich Präsident Gerd Heinze und Sportdirektor Günter Schumacher an.