ngx [.info]

Just another WordPress site

Meisterschaftsrealitäten – Ein Kommentar

Author: SSN Thursday, November 4th, 2010 3 Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Günther Schumacher DESGphoto / L. Hagen

Olympia in Vancouver ist Geschichte und der deutsche Eisschnelllauf im Jahr 2010 ist in der Realität angekommen, denn noch nie in den vergangenen Jahren waren die Startfelder bei Deutschen Meisterschaften so klein und übersichtlich.

Wurden im letzten Jahr die schwindenden Startfelder noch durch die Läufe einiger Junioren kaschiert, haben sich die Verantwortlichen in dieser Saison dazu entschlossen, die Einzelstrecken und Mehrkampfmeisterschaften an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der thüringischen Landeshauptstadt zusammenzulegen.

Leider täuscht auch diese Maßnahme nicht darüber hinweg, dass es in Deutschland ein massives Nachwuchsproblem im Spitzenbereich gibt. Gebeutelt durch das sportliche Karierende so bekannter Namen wie Daniela Anschütz-Thoms, Anni Friesinger-Postma, Pamela Zoellner und und und… starten bei diesen Meisterschaften am ersten Tag nur 6 Paare bei den Damen und 8 Paare bei den Herren über die 500m Distanz. Über 3.000m sind es gar nur 4 Paare und 5 Paare über 5.000m – wohlgemerkt Einzelstrecken und Mehrkampf zusammen genommen!

Tags zuvor, beim traditionellen Medienseminar der DESG, erkläre der Sportdirektor der DESG, Günther Schumacher, den anwesenden Journalisten, dass die DESG (nach Curling) der zweitkleinste olympische Verband, jedoch mit den meisten Medaillen in den letzten 20 Jahren, sei. Zudem führte er aus, dass die DESG in dieser Zeit durchschnittlich immer 1.200 Aktive pro Jahr (gemessen an den Startpässen) hatte und habe.

Seinen Aussagen war zu entnehmen, dass die DESG das Nachwuchsproblem sehr wohl erkannt habe (was auch bereits in den letzten Jahren immer wieder geäußert wurde). Jedoch war auch eine gewisse Ratlosigkeit, wie dem zu begegnen sei, unverkennbar. Letztendlich seien die Vereine und Landesverbände für dieses Thema zuständig.

Zwar gibt es mit Jenny Wolf und Stephanie Beckert noch Medaillengaranten und auch in der viel besprochenen “zweiten Reihe” stehen einige Hoffnungsträger in den Startlöchern – es fehlt jedoch an Ausnahmesportler und an der Breite um für die kommenden Jahre gerüstet zu sein.

Letztendlich bleibt es eine Tatsache, dass wirksame Nachwuchskonzepte fehlen. Wenn diese nicht schnellstens gefunden werden scheint absehbar, dass der einst international so erfolgreiche deutsche Eisschnelllauf, auch die Bedeutung von Curling erhält – und das nicht nur gemessen an der Verbandsgröße.

3 responses to “Meisterschaftsrealitäten – Ein Kommentar”

  1. Thorsten says:

    …die DESG hat ein Nachwuchsproblem…verantwortlich dafür sind jedoch die Vereine und Landesverbände.
    Klingt plausibel aber wie wäre es, dieses Thema nicht abzuschieben sondern gemeinsam mit DESG, Vereinen und den Landesverbänden zu arbeiten? Eine besonders engagierte Zusammenarbeit ist dort noch nicht wirklich erkennbar. Natürlich besonders was Stützpunkte ausserhalb der “Hochburgen” wie Berlin, Erfurt und Inzell angeht! 🙂

  2. Nina says:

    Wie wahr, wie wahr…!
    Schade, dass es so kommen musste.
    Spätestens jetzt rückt der deutsche Eisschnelllauf wieder zurück aus dem Rampenlicht in ein Schattendasein.
    LIVE – Übertragungen der Weltcups gab es zwar schon letzte Saison nicht mehr wirklich, nun wird man sich aber wohl oder übel endgültig als Lückenfüller im Wintersport-Programm der öffentlich-rechtlichen wiederfinden. So schade das auch ist…!
    Klar, hinterher ist man immer schlauer. Aber ich denke das Problem “Was kommt nach Friesinger und Co?”, war schon länger abzusehen. Etwas bessere Zusammenarbeit im Nachwuchs-Förderbereich wäre wohl schon vor einigen Jahren angebracht gewesen. Aber sich im Ruhm aktueller Erfolge zu sonnen, ist schlicht und ergreifend einfacher. Diese (Goldene-) Generation Friesinger, Pechstein, Anschütz, Völker, Gabrecht-Enfeldt und nicht zu vergessen Gunda Niemann-Stirnemann hat herausragende Erfolge gefeiert, die es in dieser Form so schnell nicht mehr geben wird.
    Das ist jedenfalls meine Meinung dazu.

  3. Thomas says:

    Da sind wir stolz auf die Enzelstrecken-WM 2011 in Deutwschland und die (wahrscheinlich) supertolle neue Halle in Inzell. Aber das Geld für diese Halle wäre sicher besser angelegt in neuen einfachen Bahnen irgendwo in den eislosen Wüsten Nord- oder Westdeutschlands. Davon hätten wir morgen noch keine neuen Medaillengewinner, wahrscheinlich auch noch nicht übermorgen, aber irgendwann muss unser Sport auf eine breitere Basis gestellt werden, wenn wir uns nicht an diese neue Realität auf Dauer gewöhnen wollen.