Ireen Wüst und Jonathan Kuck führen die Allround-WM an
Auf die Frage nach den potentiellen Favoritinnen dieser Mehrkampf-WM äußerte sich noch am Morgen Helge Jasch weissagend: “Man darf Ireen Wüst nicht unterschätzen. In Heerenveen läuft sie immer wieder sehr stark”… so kam es dann auch und der deutsche Teamchef sollte Recht behalten. Obwohl sie heute keine Einzelstrecke gewinnen gewinnen konnte, führt Ireen Wüst (NED) nach zwei Strecken (etwas überraschend) die Damenkonkurenz an.
Die 500m der Frauen standen im Zeichen der Russinnen. Es gewann Jekaterina Sjikhova, die bereits an selber Stelle vergangene Woche und zuvor in Erfurt die 1000m gewann, in starken 38,83 Sekunden vor Jekaterina Lobysjeva (39,15 Sekunden) und der erst 17jährigen Tschechin Karolína Erbanová (39,31 Sekunden). Dennoch werden diese drei Damen aufgrund ihrer schwächeren Leistungen auf den Langstrecken bei der Medaillenvergabe in der Gesamtwertung keine Rolle mehr spielen können.Auch für Daniela Anschütz-Thoms dürfte es eng werden, beendete sie doch aufgrund eines Stolperers die 500m in 40,48 Sekunden. Mit dieser Zeit belegte sie Platz 15. “Jetzt wird es natürlich ganz schwer. Ich habe mich im Olympia-Jahr ganz auf die langen Strecken konzentriert und kaum Starts trainiert. Insofern durfte ich über 500 Meter nicht viel erwarten”, sagte Daniela im Anschluss an das Rennen. Ihre Teamkollegin aus Erfurt und zweite Deutsche im Starterfeld, Stephanie Beckert, wurde belegte in 42,71 Sekunden erwartungsgemäß den letzten Platz.
Auf der zweiten Damenstrecke, den 3.000m, wurde Martina Sablikova (CZE) ihrer Favoritenrolle gerecht. Im direkten Duell nahm sie Stephanie Beckert (GER) am Ende zwei Sekunden ab. Sablikova gewann vor Ireen Wüst (NED) und Beckert. Daniela Anschütz-Thoms wurde fünfte.
Während ihres Laufes hatte die Erfurterin mit der schlechten Eisqualität im Thialf zu kämpfen. Ob durch die Zuschauer oder das ohnehin sehr feuchte Wetter in Friesland – das Eis hielt heute nicht lange und beschlug sofort. So wurde erst unmittelbar vor dem Start der 3000m beschlossen eine zusätzliche Eispflegepause (nach jeweils vier Paaren) einzuschieben. Nutznießerin der veränderten Gegebenheiten war Ireen Wüst. Daniela Anschütz-Thoms war jedoch im letzten Paar am Start und hatte hier mit den widrigen Bedingungen zu kämpfen. Entsprechend verärgert äußerte sie sich: “Die Eis-Qualität war heute eine bodenlose Frechheit. Das war einer WM unwürdig. Eine Katastrophe”, sagte sie und fügte hinzu: “Und ich finde es noch schlimmer, dass sich die Schiedsrichter darum nicht scheren.”
Im Zwischenklassement führt Ireen Wüst vor Kristina Groves (CAN) und Martina Sablikova. Daniela Anschütz-Thoms ist 6. und Stephanie Beckert belegt Platz 21. Beide deutsche Starterinnen haben sich für den abschließenden Lauf über 5000m qualifiziert. Dennoch kann wieder das eintreten, was schon so oft geschah und Daniela Anschütz-Thoms am Ende wieder “nur” vierte wird.
Der zweite Tag der Männer endet mit zwei großen Überraschungen: auf Platz 1 im Zwischenklassement liegt der junge US-Amerikaner Jonathan Kuck der das direkte Duell über die 1500m in in 1.45,36 Minuten gegen Sven Kramer (NED) sehr überzeugend für sich entscheiden konnte. Kuck verwies Lucas Makowsky (CAN) und Trevor Marsicano (USA) auf die Plätze 2 und 3. Sven Kramer wurde nur 4. und Håvard Bøkko belegte sogar nur Platz 6.
Für Patrick Beckert hatte die WM noch einen versöhnlichen Abschluss – er lief in 1.50,56 Minuten eine neue persönliche Bestzeit, auch wenn diese Zeit nur für den 19. Platz reichte. Marco Weber endete auf Rang 21.
Pech hatte dagegen Ivan Skobrev. Der als einer der Mitfavoriten um den Gesamttitel geltenede Russe trat am Kurvenausgang auf ein Bahnklötzchen und wäre fast gestürzt. Danach fand er seinen Rythmus überhaupt nicht wieder, brach das Rennen defacto ab und belegte den letzten Rang. Ob er sich bei seinem Strauchler eventuell sogar verletzt hat, ist derzeit noch nicht klar. Chancen auf eine Medaille hat er nun jedoch nicht mehr.
Nach 3 von 4 Strecken führt in der Gesamtwertung Jonathan Kuck (USA) vor Sven Kramer (NED) und Håvard Bøkko (NOR). Diese drei laufen die Podiumsplätze unter sich aus, weitere Sportler dürften aufgrund des Abstandes und der bisherigen 10.000m-Leistungen bei der Entscheidung keine Rolle mehr spielen. Die deutschen Sportler beenden die WM als 18. (Patrick Beckert) und 23. (Marco Weber).