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Splitter aus Inzell – Kaiserwetter sorgt für schnelles Eis

Author: Dirk Gundel Wednesday, March 9th, 2011 No Commented Under: Eisschnelllauf
Es scheint fast so als habe das Organisationskomitee für die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft das Wetter gemacht. Strahlender Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen sorgen für gute Stimmung auf und neben dem Eis. Die Sportler sind von dem schnellen Eis und der nun warmen Halle mehr als begeistert. Und die Inzeller Eismeister versuchen das Maximum herauszuholen. Sie fragen bei den Sportlern regelmäßig nach, was sie noch verbessern können, durchaus keine Selbstverständlichkeit auf den Eisbahnen dieser Welt.

Nicht weltmeisterlich dagegen die Netzanbindung, weder in der Halle noch im Hotel war ein DSL-Empfang gegeben, so dass die meisten Berichterstatter auf ihr Handy zurückgreifen mussten.

In guter Form präsentierten sich die deutschen Sprinter am letzten Wochenende. Nico Ihle überzeugte mit einem schnellen 100 Meter Start beim Weltcupfinale und sieht deshalb die notwendige Spritzigkeit für das ganz schnelle Rennen in Inzell vorhanden. Und das Eis ist im Moment sehr schnell, was auch Samuel Schwarz entgegenkommt. Der Berliner startet über 1000 Meter und sieht sich gegenwärtig auf den aufsteigenden Ast. Platz sieben und das beste Rennen seit seinem Weltcupsieg in Asien lassen auf einiges hoffen.

Zittern dagegen heißt es für Alexej Baumgärtner. Der Chemnitzer wäre zwar über 5000 Meter qualifiziert, aber durch das Regelwerk rutscht er eventuell auf den ersten Ersatzplatz ab. Der Italiener Stefani darf seinen verletzten Landsmann Fabris ersetzen, da er auf der Ersatzliste steht. Andere Offizielle sagen wiederum, dass Stefani den Platz von Fabris nicht einnehmen darf- dann wäre Alexej im Starterfeld-, ein kompliziertes Regelwerk. Der Belgier Swings, der Schweizer Schneider und der Lette Silovs nutzen eine Sonderregelung der ISU und starten mit Hilfe einer Nationenquote ausgerechnet alle über 5000 Meter.

Dass die Nationenquote sinnvoll ist, darüber sind sich fast alle Eisschnelllaufexperten einig, “noch sinnvoller wäre es, wenn sie nicht anstelle qualifizierter Sportler sondern zusätzlich starten dürfen”, so Johan van den Heuvel, der seit über 40Jahren für die Statistiken an der Bahn sorgt. Der Niederländer wurde 2009 für seinen 100sten Besuch in Inzell ausgezeichnet, sein jetziger ist bereits der 106ste.

Auch abseits der Eisarena tut sich einiges, im Ortskern werden gegenwärtig die Zelte für die Festmeile aufgebaut, mehr als doppelt soviel Gäste wie Einwohner sind zurzeit in Inzell. Und dass die Weltmeisterschaften auch „Feiermeisterschaften“ sind, sah man zuletzt 2005 bei der Einzelstrecken-WM auf der Freiluftbahn. Damals wurde bis früh in den Morgen hinein, gefeiert und getanzt und Inzell wurde in eine große Partymeile verwandelt. Ähnliches ist hier angesichts des schönen Wetters wieder zu erwarten.

Umziehen hieß es für die deutschen Sportler, die schon länger in Inzell weilten. Das Team ist nun in den Appartements des Chiemgauer Hofs untergebracht. Den Platz direkt am Stadion haben die russischen Athleten ergattert, sie wohnen im „Haus Stefanie“ gegenüber der Eisarena.

Die DESG gab am Dienstag ihre Starter für die WM bekannt. Nominiert sind:

Damen

500 m Jenny Wolf, Judith Hesse, Monique Angermüller
1000 m J. Hesse, Gabriele Hirschbichler, M. Angermüller
1500 m Claudia Pechstein*, Isabell Ost, M. Angermüller
3000 m Stephanie Beckert, C. Pechstein, Jennifer Bay
5000 m S. Beckert, C. Pechstein, Katrin Mattscherodt

* Entscheidung am Donnerstag nach 3000 m. Substitute: Bay, Hirschbichler

Herren
500 m Nico Ihle
1000 m Samuel Schwarz, Nico Ihle
1500 m Robert Lehmann, J.Dallmann
5000 m Patrick Beckert, R. Lehmann, Alexej Baumgärtner
10.000 m P. Beckert, Marco Weber, Moritz Geisreiter

„Das ist ja das Tolle an Inzell sagten niederländische Besucher, „überall im Ort triffst du auf die Sportler, kannst dich mit Ihnen unterhalten und Fotos machen, eine einmalige Atmosphäre hier“. Und einige norwegische Besucher waren ganz begeistert, als sie feststellten, dass die jungen Leute, die mit Ihnen am Tisch saßen, deutsche WM-Starter waren.

Für die Inzeller Bewohner gab es schon vorab einen Blick in das alte Krankenhaus. In Verantwortung des Niederländers Marnix Wieberdink entstand dort die neue „Kia Speed Skating Academy“ und fand die volle Begeisterung der Inzeller. „Was er aus diesem Gebäude gemacht ist ein Traum“ so eine ältere Inzellerin, die die Räume noch aus alten Zeiten kennt.

Die offizielle Eröffnung ist erst am Mittwoch, doch wie schon jetzt bekannt wurde, gibt es mehr Bewerber für die Academy als Plätze zur Verfügung stehen.

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