Sommer – Sonne – Schlittschuhzeit

“Pack die Badehose ein”, dudelte es, passend zu den hitzigen Hundstagen, aus Berliner Radios. Rund 100 Eisläufer aus sechs Nationen hatten hingegen jeden Tag die Schlittschuhe im Gepäck – in der Berlin-Hohenschönhausener Eisschnelllaufhalle war “Sommer-Eiszeit” angesagt. Neben den Nationalmannschaften der DESG nutzten Gäste aus Russland, Polen, den Niederlanden, Italien und Finnland die dreiwöchige Vereisung.

“Für uns war es ein sehr wertvoller Lehrgang, bei dem unsere antrainierten konditionellen Werte spezifisch aufs Eis umgesetzt werden konnten”, sagt DESG-Cheftrainer Helmut Kraus, “zudem haben viele die Gelegenheit genutzt, neues Material unseres Ausrüstungspartners K2 zu testen. Erfreulich im Hinblick auf unsere Turin-Konzeption, dass die starren Grenzen der Trainingsgruppen aufgeweicht wurden. Mit dem gemeinsamen Training ist ein Qualitätsgewinn verbunden.”

Reizvolles Duell Völker – Friesinger bei Sommerwettkampf

Bei dem zum Abschluss des Sommer-Eistrainings am Freitag und Sonnabend in Berlin stattfindenden Testwettkampf kommt es zu einem interessanten Aufeinandertreffen: Mittel- und Langstrecklerin Anni Friesinger, die im März an dieser Stelle dreimal Weltmeisterin geworden war, trifft über 500 und 1000 Meter auf Sprinterin Sabine Völker. “Anni läuft nach der derzeitigen Trainingsphase auf den kurzen Strecken”, sagt Trainer Markus Eicher, der mit der kompletten Trainingsgruppe Inzell an den Start geht. Für die dreifache Olympia-Medaillengewinnerin 2002, Sabine Völker, geht es nach einer krankheitsbedingten Ausfall-Saison um eine Standortbestimmung bei ihrem Comeback. Die Erfurter Trainingsgruppe wird aber ebenso wie die Teams aus Berlin, Chemnitz und Grefrath nicht komplett an den Start gehen. “Ich hatte einige krankheitsbedingte Ausfälle im Sommertraining”, sagt beispielsweise Stephan Gneupel (Erfurt), “es wäre nicht klug, diesen Sportler jetzt zu beweisen, was sie noch nicht können.” Claudia Pechstein wird wegen eines anderen Trainingsaufbaus fehlen, Monique-Garbrecht Enfeldt weilt zum Training bei Bart Schouten in Salt Lake City.

Das Programm der Wettkämpfe in Berlin (Änderungenvorbehalten):

Freitag ab 17 Uhr: 500 m Damen/Juniorinnen, 500 m Herren/Junioren, 1000 m Damen, 1000 m Herren/Junioren, 1500 m Damen/Juniorinnen, 5000 m Herren, 3000 m Junioren.

Sonnabend ab 9 Uhr: 500 m Damen, 500 m Herren/Junioren, 1000 m Damen, 1000 m Herren/Junioren, 1500 m Herren/Junioren, 3000 m Damen/Juniorinnen.

Der Eintritt ist frei.

“Kufenflitzer” erschienen: Bilanz, Ausblick, Hintergrund

Die im Juli erschienene neue Ausgabe des “Kufenflitzer”, von der DESG herausgegebene Fachzeitschrift für Eisschnelllauf und Shorttrack, bietet traditionsgemäß einen umfangreichen Statistikteil zur abgelaufenen Saison, darunter alle DM-, WM- und Weltcup-Ergebnisse sowie Rekorde und Bestenlisten. Hintergrundgeschichten gibt es unter anderem zum Sommertraining von Anni Friesinger und Monique Garbrecht, zur Ex-Olympiazweiten Heike Sinaki (Warnicke), ein Gespräch mit Sabine Völker sowie die erste Folge einer Serie zur Geschichte des Eisschnelllaufs in Deutschland.

Die farbige Zeitschrift, die viermal jährlich erscheint, kann nur direkt bei der Deutschen Eisschnellauf-Gemeinschaft bezogen werden und kostet derzeit jährlich 6,12 Euro. Eine kostenlose Probenummer bekommt man bei Einsendung eines frankierten (1,44 Euro) und adressierten A-4-Umschlags.

Bezugsadresse: DESG-Geschäftsstelle, Menzinger Straße 68, 80992 München.

Kurz und knapp

VERLETZUNG. Gunda Niemann-Stirnemann, die sich auf ihr Comeback nach der Babypause vorbereitet, hat das Eistraining in Berlin wegen einer Oberschenkelverletzung abgebrochen. “Es ist nichts Dramatisches, aber wir wollen kein Risiko eingehen”, sagte ihr Manager und Ehemann Oliver Stirnemann, “sie ist jetzt in Behandlung, das muss man abwarten. In einer Woche wissen wir mehr.”

GETRENNTE WEGE. Während ein Teil der Shorttrack-Nationalmannschaft, darunter Sebastian Praus (Mainz), Yvonne Kunze (Dresden) und Arian Nachbar (Rostock), sich bis jetzt in Livigno (Rad) und Berlin (Eis) gemeinsam mit den Eisschnellläufern auf die Saison vorbereitet hat, trennen sich jetzt die Wege der beiden Sportarten. Nach Trainingslagern in Zinnowitz (Trainingsgruppe Rostock) und Dresden werden ab dem 13. August in Oberstdorf erstmals wieder Shorttrack-Stiefel angezogen. In Berlin waren die Kunze & Co. “fremdgegangen” und hatten Klappschlittschuhe getragen.

AKTIVENSPRECHER. Christian Breuer (Grefrath) wurde in Berlin von den Kadersportlern der Deutschen Eisschnellauf-Gemeinschaft ohne Gegenstimme zum Aktivensprecher gewählt. Der 26jährige Breuer tritt die Nachfolge von Marian Thoms an, der nicht mehr aktiv ist und daher im Mai von dieser Funktion zurückgetreten war. Der Aktivensprecher vertritt die Interessen der Eisschnellläufer im DESG-Präsidium sowie in Fachausschüssen.

RELAUNCH. Im neuen Gewand präsentiert sich die Homepage der Mehrkampf-WM-Dritten Daniela Anschütz. Unter der Adresse www.danielaanschuetz.de erfährt man Sportliches und Persönliches über die 28jährige Erfurterin.

NEUES EIS FßR DRESDEN. Für die hochwassergeschädigte Eissporthalle Dresden, u. a. Heimstatt eines DESG-Stützpunkts für Shorttrack, soll nach Angaben der “Dresdner Neuesten Nachrichten” bis August 2005 ein Ersatzbau stehen. Für das 12,5 Millionen Euro teure Projekt läuft derzeit ein Architektenwettbewerb. Bis zur Fertigstellung wird die alte Halle weiter für das Training genutzt. “Mit der neuen Halle wäre für uns auch erstmalig die Austragung eines Weltcups ein Thema”, sagt Bundestrainer Jürgen Dennhardt, “vielleicht schon im Olympiawinter.”

Matthias Opatz, Pressereferent der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft