Eine Woche nach ihrem etwas überraschenden Erfolg von Hamar bestätigte die US-Amerikanerin Jennifer Rodriguez ihre glänzende Verfassung und siegte auch in Erfurt über 1500 Meter. In 1.57,86 verfehlte sie nur knapp den Bahnrekord von Anni Friesinger. Das ist umso bemerkenswerter, da das Eis offenbar nicht ganz so schnell wie bei den Deutschen Meisterschaften war.

Anni Friesinger lief 1.58,65 und sicherte sich Rang zwei vor der abermals starken Renate Groenevold. Während Marianne Timmer als Vierte eine alte Bekannte in der Weltspitze ist, sind Olga Tarasova (Sechste in Hamar) auf Rang Fünf und Eriko Ishini (Vierte in Hamar) auf Rang Sieben noch Newcomer. Ishino ist erst 17 Jahre alt und gilt als derzeit größtes Talent weltweit. Zwischen diesen beiden jungen Athletinnen konnte Claudia Pechstein als Sechste in 2.00,27 ihre Leistung aus Hamar bestätigen.

Einen ordentlichen Saisoneinstieg nach ihrer Erkrankunspause feierte auch Daniela Anschütz, die in 2.01,50 auf Rang zwölf einkam. Recht deutlich verfehlten Lucille Opitz und vor allem Katrin Kalex die Zeiten von den Deutschen Meisterschaften. Mit den Plätzen 18 und 20 konnten sie ihre angestrebten Ziele nicht erreichen . Katrin Kalex hatte bereits über 500 Meter im Rahmen des Vierkampfes ihre Zeit von den Deutschen Meisterschaften deutlich verpasst.

In der B-Gruppe startete mit Katrin Mattscherodt eine sechste Deutsche Athletin im Rahmen des Vierkampfes. Nach einem durchwachsenen 500 Meter Lauf stellte sie in 2.04,61 eine neue persönliche Bestzeit über 1500 Meter auf. Nach zwei Strecken führt Jennifer Rodriguez deutlich vor Renate Groenevold, Katrin Kalex liegt auf Rang 14, Katrin Mattscherodt auf Rang 22.

Über 10000 Meter waren vier Deutsche Athleten für die A-Gruppe qualifiziert. In der B-Gruppe am Vormittag sorgte der junge Niederländer Tom Prinsen für einen Paukenschlag. In 13.22,88 unterbot er den Bahnrekord von Frank Dittrich um fast 11 Sekunden. Den zweiten Rang belegte der Chemnitzer Knut Morgenstern. Der Vizemeister der Deutschen Meisterschaften wiederholte bis auf eine Sekunde seine Zeit von vor zwei Wochen und liess in 13.42,55 die restliche Konkurrenz deutlich hinter sich.

In der A-Gruppe blieben dann noch einmal drei Landleute von Prinsen unter dessen Zeit, neuer Bahnrekordhalter und Sieger von Erfurt ist Bob de Jong in 13.17,63. Dahinter kamen Jochem Uytdehaage und Carl Verheijen ein. Ohne den verletzten Lasse Saetre (wir berichteten) hielt Öystein Grödum als Vierter die Norwegischen Fahnen hoch. Dahinter belegte der Deutsche Meister Frank Dittrich einen ausgezeichneten fünften Rang. Dabei blieb er nur eine Sekunde über der eit die bis dato noch Bahnrekord war.

Auch die anderen Deutschen wussten zu überzeugen. Jens Boden lief exakt 0,02 Sekunden schneller als Knut Morgenstern in der B-Gruppe und belegte den neunten Rang. In seinem ersten 10000 Meter Lauf seit zwei jahren kam auch Rene Taubenrauch gut zurecht und festigte mit Rang 13 seine Position in der A-Gruppe. Da mit der schwächsten Vorleistung aller Teilnehmer angereist ist auch der Platz 18 für Tobias Schneider durchaus beachtlich. Eine insgesamt überzeugende Leistung aller fünf deutschen Starter.

Anni Friesinger, Inzell, 2. Platz 1500 Meter
“Gleicher Einlauf wie in Hamar – ich hätte nichts dagegen, wenn das die ganze Saison so weitergeht. Natürlich habe ich versucht, an Jenniffers Zeit heranzulaufen, aber es war heute nicht drin, sie ist derzeit eine Klasse für sich. Klasse waren aber auch wieder die Erfurter Zuschauer, die einen besonders auf der Zielgeraden noch einmal antreiben.

Den Vierkampf habe ich sicherheitshalber weggelasssen, weil ich wegen einer kleinen Beschwerde im Knöchel kein Risiko eingehen will. Die 3000 Meter morgen sind dadurch aber nicht beeinträchtigt.”

Daniela Anschütz, Erfurt, 12. Platz 1500 Meter
“Nach verspätetem Einstieg in die Saison wegen Krankheit wusste ich nicht genau, wo ich stehe. Mit der Zeit bin ich erst einmal sehr zufrieden, und versuche jetzt, darauf aufzubauen und in den nächsten Rennen noch weiter nach vorn zu kommen.”

Joachim Franke, Berlin, Trainer von Claudia Pechstein (6.Platz 1500 m)
“Wir sind nicht unzufrieden, es war genau der rechte Test für die schnellen Runden, die man auch über 3000 Meter brauchen kann.”

Thomas Schubert, Berlin, Trainer von Lucille Opitz (18.Platz 1500 m) und Katrin Kalex (20. Platz 1500 m)
“Da kann man natürlich nicht zufrieden sein, wenn die Zeiten von den “Deutschen” vor zwei Wochen zum Maßstab nimmt. Wir müssen jetzt sehen, woran es lag. Ein Grund ist sicherlich, dass unsere Formkurve schon wieder fällt, weil wir uns im Unterschied zu den Gesetzten qualifizieren mussten und eher in guter Form sein mussten. Katrin Kalex ziehe ich über 3000 Meter zurück, Lucille kann morgen versuchen, ihre 3000-m-Leistung von den DM zu bestätigen.”

Weltcupstand

1500 Meter Damen

5000/10000 Meter Herren