Anni Friesinger mit sensationellen Bahnrekord
Der zweite Tag begann mit einem Paukenschlag. Die Inzellerin Anni Friesinger verbesserte den 1500 Meter Bahnrekord um fast eine Sekunde auf 1.57,73 und löste damit Cindy Klassen als Rekordhalterin ab.
Auch Sabine Völker lief ein couragiertes Rennen und musste nach ihrer langen Pause erst in der Schlussrunde dem Tempo Tribut zollen. Mit 1.59,85 erzielte sie aber ein Weltklasseresultat. Im Kampf um den fünften Weltcupstartplatz sorgten die beiden Berlinerinnen Katrin Kalex (2.01,46) und Lucille Opitz (2.01,78) ebenfalls für glänzende Zeiten.
Zwar keinen Bahnrekord, aber zumindest einen Meisterschaftsrekord und mit 1.49,73 eine international beachtliche Zeit lief Jan Friesinger. Der Inzeller gewann das direkte Duell gegen Christian Breuer, der in 1.51,01 ebenfalls noch unter dem alten Meisterschaftsrekord blieb. Auch Stefan Heythausen (1.51,84) und Jörg Dallmann (1.51,96) sicherten sich mit guten Zeiten das Weltcupticket. Dahinter rangierte eine Zukunftshoffnung. Der letztjährige Junior Samuel Schwarz lief 1.52,91 und verbesserte seine Bestleistung deutlich.
Über 100 Meter der Damen siegte erwartungsgemäß Jenny Wolf. Der Berlinerin genügten 10,78 zum Sieg, damit war sie allerdings fast zwei Zehntel langsamer als bei ihrer Zwischenzeit über 500 Meter. Dahinter belegten mit Judith Hesse und Gabriele Hirschbichler zwei junge Athletinnen die Plätze.
Bei den Herren siegte Favorit Jan Waterstradt in 9,89 überraschend deutlich. Dino Gillarduzzi und Andreas Behr sicherten sich die Silber und Bronzemedaille. Sieger im B-Finale wurde Junior Anton Hahn.
Stimmen vom zweiten Tag:
Anni Friesinger (Inzell), Deutsche Meisterin 1500 Meter
Für mich ist es ein Saisoneinstrand nach Maß. Ich bin endlich einmal ohne Verletzungen durch den Sommer gekommen, und das macht sich bemerkbar. Sabine Völkers 1100-m-Zwischenzeit (Platz eins) hat mich nicht erschreckt, ich wusste, dass sie als Sprinterin sehr schnell angehen kann. Der Bahnrekord war für mich noch die Zugabe. Nun bin ich für die morgigen 1000 Meter locker und motiviert, vielleicht können wir das erfolgreiche Inzeller Abschneiden noch ein wenig toppen.
Sabine Völker (Erfurt), Vizemeisterin über 1500 Meter
Ich bin absolut zufrieden, ich hatte vor, die zwei Minuten zu knacken, und das habe ich geschafft. Die letzte Runde tat aber ganz schön weh, nach dem Jahr Pause hatte ich diese Art von Schmerzen schon fast vergessen, aber jetzt sind sie wieder gegenwärtig. Aber mein Comeback ist auf der ganzen Linie gelungen. Gestern vor dem ersten 500-m-Start war ich ja so aufgeregt wie nicht einmal bei Olympia. Jtzt bin ich innerlich befreit. Die 1000 Meter morgen sind nur noch Zugabe.
Jan Friesinger (Inzell), Deutscher Meister über 1500 Meter
Ich bin sehr zufrieden, unter 1:50 gelaufen zu sein, das war mein bester Saisonstart. Das Eis ist sehr gut hier, und wir hatten eine sehr gute Saisonvorbereitung. Das Training bei Markus Eicher und das Klima in der Trainingsgruppe sind sehr gut, das sieht man hier auch an unseren Ergebnissen. Mal sehen, was morgen noch über 1000 Meter möglich ist.
Jenny Wolf (Berlin), Titelverteidigerin und Deutsche Meisterin über 100 Meter
Das war ein Sieg nach Plan. Starts und Antritte spielen in unserem 500-m-Training eine sehr große Rolle, so dass das praktisch automatisch schon ein spezialisiertes Training ist. Ein alleinige Spezialisierung Spezialisierung auf die 100 Meter kann ich mir aber nicht vorstellen. Die 500 Meter sind für mich in der Wertigkeit noch etwas höher.
Jan Waterstradt (Berlin), Deutscher Meister über 100 Meter
Nachdem ich den Titel im Vorjahr gegen Andreas Behr so knapp verpasst hatte, hatte ich es diesmal auf den Meistertitel abgesehen. Die knappen Abstände im Halbfinale haben mich nicht beunruhigt, denn sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinale bin ich nicht mit 100 Prozent gelaufen. Wenn der Stellenwert der 100 Meter irgendwann höher ist, zum Beispiel als eigenständige WM-Entscheidung, könnte ich mir gut vorstellen, mich nur darauf zu spezialisieren. Bis dahin versuche ich meine Kurventechnik für die 500 und 1000 Meter zu verbessern, auch mit Hilfe von Shorttrack-Training. Als Späteinsteiger, ich bin ja erst mit 13 Jahren von der Leichtathletik zum Eisschnelllauf gekommen, habe ich da ziemliche technische Defizite.
Der leitende Verbandsarzt informierte in Erfurt über die Gründe des Fehlens einiger Athleten
*Monique Garbrecht-Enfeldt* (Berlin)
fehlt wegen Knieproblemen. Die Entscheidung fiel in einem Gespräch mit ihrem behandelnden Arzt, dem leitenden Verbandsarzt Dr. Volker Smasal. “Moniques rechtes Kniegelenk ist überbelastet”, erklärte der Mediziner. “Es ist eine schmerzhafte Reaktion des Knorpels, die im Abklingen ist. Um die Probleme zu beheben, muss sie ein Aufbautraining absolvieren.” Für die neunfache Weltmeisterin ist dies ein Rückschlag. “Ich wollte in Erfurt laufen, aber in diesem Zustand ist es nicht möglich”, sagte die Eissprinterin. “Jetzt ist es entscheidend, dass ich mich auf das Wesentliche konzentriere und wieder gesund werde.” Garbrecht-Enfeldt bestreitet ihre Rehalbilitation derzeit in Berlin.
*Daniela Anschütz* (Erfurt)
leidet an einem Infekt, der einen Start derzeit nicht möglich ist. Um eine mögliche Ansteckung anderer Sportler zu vermeiden, wird Daniela voraussichtlich auch nicht am Rande der Meisterschaft präsent sein.
*Monique Angermüller* (Berlin)
wurde vor sechs Wochen nach einer Patellaluxation (Verrenkung der Kniescheibe) mit Knorpelverletzung am rechten Kniegelenk operiert. Eine leistungssportliche Belastung ist derzeit noch nicht möglich.
*Michael Künzel* (Berlin)
war vor fünf Wochen auf dem Weg zum Training mit dem Rad gestürzt. Dr. Volker Smasal (München), leitender Verbandsarzt: “Es war ein Mehrfragmentbruch, der sofort operiert wurde. Der Eingriff ist gut verlaufen und er befindet sich derzeit in der Rehabilitation. die gut verläuft.” Leistungssportliche Belastungen seien derzeit aber noch nicht möglich. Eine Röntgenkontrolle in der nächsten Woche werde Aufschluss über den weiteren Verlauf geben.