Stenogramme vom Wochenende
Shorttrack, Bormio: Weltrekord für Giroux / Gelungenes Kunze-Comeback
Internationales Meeting “Alta Valtellina” in Bormio (Italien)
Das Meeting war wegen des für die Olympia-Ausscheidung maβgeblichen Weltcups ab Freitag (11. November) an gleicher Stelle so gut besetzt wie nie, mit Sportlern aus 19 Nationen. Für den Höhepunkt sorgte am Schlusstag der Kanadier Mathieu Giroux, der im 3000-m-Finale mit 4:32,193 Minuten rund eine halbe Sekunde unter dem Weltrekord von Ahn Hyun-Soo (Südkorea (4:32,656 im Dezember 2003 in Peking) blieb. Aus deutscher Sicht überzeugte Yvonne Kunze (Dresden), die das Finale über 500 erreichte und Zweite wurde. Bei den Junioren gab es Topplatzierungen durch Julia Riedel, Bianka Walter und Robert Seifert.
Im 3000-m-Finale mit fünf Kanadiern gab es praktisch einen “Waltrekord mit Ansage”. Die Kanadier machten als “Hasen” abwechselnd Tempo für Giroux, der dann auf den letzten drei Runden zum Schlusspurt ansetzte. Nach dem Rennen war aber noch unklar, ob innerhalb der vorgeschriebenen Frist (am gleichen Tag) eine Dopingkontrolle stattfindet, die bei diesem Wettkampf zunächst nicht vorgesehen war. Das ist die Voraussetzung für die offizielle Weltrekord-Anerkennung durch die ISU.
Yvonne Kunze hatte schon über 1500 m Platz sieben belegt und ieβ über 500 m schlieβlich ihre Klasse aufblitzen. “Ich bin trotz vier schneller Läufe bis zum Finale schmerzfrei geblieben”, so Kunze, die seit September wegen eines Ermüdungsbruchs im Knöchel kaum Wettkämpfe bestritten und nur eingeschränkt trainiert hatte, “danach meldet sich mein Fuβ, aber am nächsten Tag war alles vergessen. Trotzdem habe bin ich am dritten Tag aus dem Wettbewerb ausgestiegen. Einerseits wär ich schon gern mit um die Mehrkampfmedaillen gelaufen, aber andererseits ist die Olympia-Ausscheidung einfach wichtiger, und da wollte ich kein Risiko eingehen.” So kam Kunze auf Platz sieben im Mehrkampf, den die Kanadierin Annik Plamondon für sich entschied. Selina Muxel (München) wurde 24., Marleen Schäfer (München) 30. und Jana Kiesendahl (Rostock) 37. Bei den von Marc-Andre Monette gewonnenen Männerwettbewerb waren deutsche Läufer nicht am Start.
Bei den Junioren gab es einige sehr gute Leistungen aus deutscher Sicht. “Der Wettbewerb der B-Junioren wurde von Julia Riedel und Bianka Walter, die sie Plätze eins und zwei belegten, dominiert”, sagte Verbandstrainer Eckhard Steckel (Dresden), “auch Robert Seifert, der Dritter bei den A-Junioren wurde, hätte gewinnen können, wäre er nicht über 1000 m unverschuldet gestürzt. bei den C-.Junioren war Elisa Lenke sehr stark.”
Alle deutschen Platzierungen bei den Junioren
A-Junioren, Jungen: 1. Ruslan Sacharow (Russland), … 3. Robert Seifert (Dresden), 10. Christoph Milz (Oberstdorf), 21. Torsten Kröger (Rostock). Mädchen: 1. Bernadett Heidum (Ungarn), … 7. Juliane Sandeck (Rostock), 17. Sabrina Otto (München).
B-Junioren, Jungen: 1. Maxime Chataignier (Frankreich), … 8. Hannes Kröger (Rostock), 14. Dennis Walzer (Mannheim), 15. Daniel Zetzsche (Dresden), 20. Daniel Ocampo (Rostock), 25. Tom Brzank (Rostock), 29. Steffen Pangritz (Rostock). Mädchen: 1. Julia Riedel (Dresden), 2. Bianka Walter (Dresden), … 8. Ulrike Wutzke (Dresden), 17. Maria Papakonstanti (Oberstdorf), 19. Anne Hempelt (Rostock), 20. Stephanie Seger (München).
C-Junioren, Jungen: 1. Andrej Michasjow (Russland), … 14. Michael Cerowski (München), 15. Jonas Kaufmann-Ludwig (München), 17. Felix Bachmair (München). Mädchen: 1. Debora Secchi (Italien), … 4. Elisa Lenke (Dresden), 7. Nathalie Prescher (Rostock), 11. Henriette Schumacher (Rostock), 14. Madlen Schubert (Dresden), 16. Lisa Thüns (Dresden), 20. Jessica Körbs (München), 21. Isolde Veeck (Oberstdorf).
C-Junioren. Jungen: 1. Cyril Lafarge (Frankreich), … 4. Kevin Falkner (München). Mädchen: 1. Elena Vibiani (Italien).
Eisschnelllauf, Calgary: Weltrekorde für Friesinger und Ervik
Internationales Eisschnelllauf-Meeting in Calgary
Am dritten Tag sorgte Anni Friesinger (Inzell) über 1500 m für einen weiteren Weltrekord auf dem schnellen Eis von Calgary, nachdem Tag zuvor bereits Eskil Ervik (Norwegen) für eine 3000-m-Weltbestmarke gesorgt hatte. “Super-Leistung, zu der man nur herzlich gratulieren kann”, sagte DESG-Sportdirektor Günter Schumacher. Präsident Gerd Heinze schloss sich dessen Begeisterung an: “Das ist ja ein Traum-Start in die olympische Saison, Glückwunsch, Anni!”
Friesinger lief in 1:53,22 mehr als eine halbe Sekunde schneller als Cindy Klassen bei ihrem gerade mal neun Tage alten Weltrekord an gleicher Stelle. Zuvor hatte die Bayerin bereits in 38,24 s für eine Weltklassezeit (und PB) gesorgt. Auch die anderen deutschen Teilnehmer überzeugten. Lucille Opitz verbesserte ihre 1500-m-Bestleistung gleich um drei Sekunden auf 1:58,59. Persönliche Bestleistungen gab es auch für Claudia Pechstein (500, 1000), Monique Angermüller (500, 1000), Kartin Kalex (1000), Daniela Anschütz (1000), Nico Ihle (500, 1000), Anton Hahn (500), Robert Lehmann (500, 1500) und Jörg Dallmann (500, 1000).
Anni Friesinger reagierte selbst begeistert und erleichtert. “Eine Wahnsinnszeit auf Sahneeis” sagte sie dem Sportinformationsdienst, “Nach diesem ganzen Theater mit der Anreise (9 Stunden Verspätung – d. R.) ist so eine Zeit schon der helle Wahnsinn. Alles hat gepasst. Jetzt weiβ ich, wo ich stehe, und vor allen Dingen wissen es die anderen auch.”
Jens Boden (Dresden) wusste nach seinen 3000 Metern nicht, ob er lachen oder weinen sollte. Im direkten Vergleich hatte ihm Eskil Ervik (Norwegen) eine Viertelrunde abgenommen. Doch der war in 3:37,28 Minuten immerhin Weltrekord gelaufen (bisher 3:39,02 min durch Chad Hedrick im März 2005 an gleicher Stelle). Boden selbst lief in 3:47,75 Minuten persönliche Bestzeit und verfehlte den erst im Sommer von Christian Breuer aufgestellten Deutschen Rekord nur knapp. Das schnelle Eis von Calgary hatte am zweiten Tag noch weitere Topzeiten beschert. ßber 3000 m der Männer lief HßÂ¥vard Bokko (Norwegen) in 3:43,66 min einen neuen Junioren-Weltrekord, während Martina SáblßÂková (Tschechien) in 7:11,56 min den Junioren-Weltrekord nur knapp verfehlte.
Eisschnelllauf, Berlin: Saisonstart für Monique Garbrecht
Berlin-Pokal in Berlin-Hohenschönhausen
Mit einigen Wochen verletzungsbedingter Verspätung ist nun auch Monique Garbrecht in die Wettkampf-Saison gestartet und lief über 500 m zweimal unter 40 Sekunden (39,97 und 39,90 s). “Ich habe erst zehn Tage Starts trainiert, insofern bin ich zufrieden. Jetzt beginnt die Aufholjagd. Es ist spät, aber hoffentlich nicht zu spät”, sagte die 36jährige der dpa. Garbrecht-Enfeldt war für die ersten Weltcups gesetzt und fliegt am Mittwoch nach Calgary, wo das Gros der Weltcupmannschaft bereits weilt. Der erste Weltcup für Sprinter findet aber erst am 18. November in Salt Lake City statt.