Eisschnelllauf: Saison-Countdown mit Rekordtempo

Fast alle deutschen Eisschnellläufer haben schon ein oder mehrere Testrennen bestritten, die bisher in Inzell, Berlin und Erfurt stattgefunden haben. Einige sogar in Rekordtempo, wie Anni Friesinger bei ihrem 1500-m-Freiluft-Weltrekord (1:57,21) oder die erst 17jährige Erfurterin Stephanie Becker, die bei ihren 7:23,21 über 5000 m den fast 15 Jahre alten Rekord von Claudia Pechstein um mehrmals 20 Sekunden verbesserte. Ein gutes Omen für die Junioren-Weltmeisterschaften, die im März in ihrer Erfurter Heimhalle stattfinden.

Vielleicht kann sich das Thüringer Talent schon bei den “Deutschen” vom 28. bis 30. Oktober für einen Weltcupstart empfehlen. “Diese Titelkämpfe sind im Olympiajahr für alle Beteiligten von großer Bedeutung”, sagt DESG-Eisschnelllauf-Cheftrainer Helmut Kraus, “für die Weltcupgesetzten geht es um eine Standortbestimmung im ersten direkten Vergleich mit der Konkurrenz, für die anderen geht es um die Qualifikation für die Weltcups, und die wiederum sind die Tür für die Olympiaqualifikation.”

Für den Weltcup gesetzt sind Anni Friesinger (1000 bis 5000 m), Claudia Pechstein (1500 bis 5000 m), Daniela Anschütz (1500 bis 5000 m), Sabine Völker (500 bis 1500 m) und Monique Garbrecht-Enfeldt (500 und 1000 m) sowie bei den Männern Marco Weber (10’000 m) und Jan Friesinger (1500 m). Deutschland hat in fast allen Weltcup-Wettbewerben fünf Startplätze (außer 500 und 1000 m der Männer – vier Startplätze).

Shorttrack: DKB-Bundesliga mal anders

Nach dem teils starken, teil unbefriedigenden Abschneiden der deutschen Shorttracker beim ersten Weltcup-Block (mehr Info: siehe die Verweise unten) steht am kommenden Wochenende der erste Renntag der DKB-Bundesliga als Zwischenstation auf dem Weg zur Olympiaqualifikation an. Die verletzungsgeplagte Mannschaft steht bis auf Arian Nachbar wieder im Training und wird auch die Bundesligarennen bestreiten. “Yvonne Kunze hat vorige Woche noch einmal ein paar Eistrainings ausgelassen, aber diese Woche ist sie wieder auf dem Eis, auch die nach Stürzen in Seoul angeschlagenen Christin Priebst, Aika Klein und Tyson Heung trainieren wieder fast voll. Nur Arian Nachbar wird voraussichtlich nicht laufen”, sagt Shorttrack-Cheftrainer Jürgen Dennhardt. Der 28jährige Rostocker plagt sich nach eigener Aussage mit Rückenproblemen (Blockierung), ist aber hinsichtlich eines möglichen Starts bei der am 11. November in Bormio beginnenden Olympiaqualifikation zuversichtlich.

Das Rostocker Bundesliga-Rennen ist zugleich die letzte Chance, sich für das Weltcupaufgebot zu empfehlen. Dennhardt: “Das Grundgerüst der Mannschaft steht, aber bei einer herausragenden Leistung eines bisher nicht im Aufgebot stehenden Läufers ist man natürlich immer offen. Besonders bei den Männern kann ich mir vorstellen, dass hier noch etwas passiert.”

Beim diesjährigen Auftakt zur DKB-Bundesliga, die insgesamt drei Renntage umfasst, wollen die Gastgeber in Zusammenarbeit mit dem DESG-Partner Deutsche Kreditbank am Sonntag ein Top-Ereignis für die Region und die Sportart auf die Beine stellen. In einer Mischung aus Leistungssport und Show soll das Publikum für die Sportart begeistert werden. Neben den Endläufen über 1000 m und 3000 m der Damen und Herren versuchen sich einheimische Eishockeyspieler sowie Prominente (u. a. Birgit Fischer, Astrid Kumbernuss, Christian Schenk, Thomas Rupprath) als Shorttracker, es gibt Interviews, eine Tombola und danach freies Eislaufen für alle Zuschauer. Die Moderation der Veranstaltung übernehmen die Ex-Olympiasieger Christian Schank (Zehnkampf) und Gunda Niemann-Stirnemann (Eisschnelllauf).

Mehrkampf-WM 2008 in Berlin

Die Eisschnelllaufhalle in Berlin-Hohenschönhausen wird im Februar 2008 die Weltmeisterschaften im Mehrkampf erleben. Das hat der Vorstand des Weltverbandes ISU am Wochenende entschieden. “Die wiederholte Vergabe eines solchen Höhepunkts nach Deutschland innerhalb kurzer Zeit ist Ausdruck der Wertschätzung unserer bisher ausgerichteten Meisterschaften”, sagte DESG-Präsident Gerd Heinze, “wir wollen dieses Vertrauen durch eine tadellose Ausrichtung der Titelkämpfe rechtfertigen.”

Die Mehrkampf-WM 2008 sollen am 9. und 10. Februar stattfinden. Die Europameisterschaften am 12. und 13. Januar 2008 wurden auf die neue Eisbahn Kolomna (Russland) vergeben, die Titelkämpfe der Sprinter am 19. und 20. Januar 2008 nach Helsinki (Finnland) und die Einzelstrecken-Weltmeisterschaften vom 6. bis 9. März 2008 nach Nagano (Japan). Die Titelkämpfe im Shorttrack finden im lettischen Ventspils (EM vom 18. bis 20. Januar 2008) sowie im italienischen Bozen (WM vom 11. bis 13. März 2008) statt.

DIES & DAS

GLÜCKWUNSCH ZUM 70. Ob Bestzeiten, Jahreszahlen, Namen oder Eisschnelllauf-Regeln – Alfred Zickow (Stahnsdorf) ist in der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft der Mann für alle Fälle. Seit rund zwei Jahrzehnten ist er Referent für Statistik und Dokumentation. Am Montag wurde der “Herr der Regeln” 70 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch! “Alfred Zickow ist unser Schatz im Hintergrund”, sagt DESG-Präsident Gerd Heinze (Berlin), “kompetent und detailgenau, verlässlich und hilfsbereit.”

“JUNGES URGESTEIN”. Die Mitarbeiterin der DESG-Geschäftsstelle Waltraud Irlinger beging am Dienstag ihren 40. Geburtstag – Tusch! “Damit ist sie zwar noch jung, aber trotzdem ein Urgestein”, sagte Sportdirektor Günter Schumacher, “mehr als die Hälfte dieser Jahre ist sie in der Geschäftstelle tätig und damit die dienstälteste Mitarbeiterin.”

SIEBEN REKORDE. Nach den beiden Freiluft-Weltrekorden von Anni Friesinger (1500 m) und dem Norweger Eskil Ervik (3000 m) hält Inzell mit sieben die meisten Bestmarken in dieser Rekordtafel. Zwar werden solche Rekorde vom Weltverband ISU nicht offiziell anerkannt, aber vom Weltverein der Eisschnelllaufstatistiker separat geführt, weil Freiluftbahnen einen Wettbewerbsnachteil gegenüber Hallen haben.

EUROPACUP. Am 29. und 30. Oktober findet im Reims (Frankreich) die erste von vier Veranstaltungen im Starclass-Europacup 2005/06 statt. Die weiteren Rennen finden in Dresden (16.-18. Dezember 05), Leeuwarden/Niederlande (28.-29. Januar 06) sowie Bozen/Italien (18.-19. März 06) statt. Die Starclass ist eine 2004 in Europa eingeführte Kategorie, die altersklassenübergreifend und leistungsbezogen (Mindestzeiten) ist. Damit sollen die besten europäischer Shorttracker unabhängig von ihrer Altersklasse gegeneinander antreten können. Da die erste Reihe in Reims wegen der bevorstehenden Olympia-Ausscheidung fehlt, wird die DESG von einer Juniorenmannschaft vertreten. Im Reims starten: Torsten Kröger (Rostock), Julia Riedel, Bianca Walter, Robert Becker, Robert Seifert (alle Dresden), Christoph Milz (Oberstdorf), Ulrike Wutzke (Mannheim).