DESG-News 19 vom 04.November 2002
Erfolgreicher Start in die Saison mit Einzelstrecken-DM in Erfurt
Einen erfolgreichen Start in die Saison 2002/2003 haben die Athletinnen und Athleten der DESG am vergangenen Wochenende (1.-3.11.) bei den Deutschen Meisterschaften auf den Einzelstrecken 2003 in der Erfurter Gunda-Niemann-Stirnemann-Halle abgeliefert. Zwei inoffizielle Weltrekorde über die 100-Meter-Strecke, ein Bahnrekord, drei Meisterschaftsrekorde und 43 persönliche Bestleistungen sprechen ihre eigene Sprache. Die viermalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein startete mit ihren beiden DM-Titeln über 3000 und 1500 m (2:00,79 min) so erfolgreich wie noch nie in eine Saison. Die 30-Jährige verbesserte zudem in 4:10,48 min den Bahnrekord über 3000 m. Mit groβem Interesse verfolgten die Zuschauer – an den drei Meisterschaftstagen kamen insgesamt mehr als 2300 Besucher in die neue Halle – sowie die zahlreichen Medienvertreter die nach 1993 zum zweiten Mal auf dem DM-Programm stehenden 100 m bei Damen und Herren. Und sie wurden nicht enttäuscht, denn bereits in Halbfinale sorgte der Berliner Jan Waterstradt mit 9,89 s für die erste Weltbestzeit. Im Finale wurde er allerdings seine Bestmarke wieder los, denn Lokalmatador Andreas Behr gewann in 9,86 s vor Waterstradt (9,87). Bei den Damen siegte die Berlinerin Jenny Wolf (10,70). Mit ihren Titeln über 500 und 1000 m sowie Silber über 100 m avancierte die Berlinerin Pamela Zoellner zur erfolgreichsten Sprinterin der Titelkämpfe, die allerdings ohne die Olympia-Medaillengewinnerinnen Sabine Völker (Erfurt/Magen-Darm-Erkrankung) und Monique Garbrecht-Enfeldt (Berlin/Wadenverletzung) über die Bühne gingen. Über die Mittel- und Langstrecken musste auch Anna Friesinger (Inzell/fiebriger Infekt) kurzfristig ihren Start absagen. Krankheitsbedingt konnte auch Frank Dittrich (Chemnitz) nach seinem zweiten Platz am Freitagabend über 5000 m (6:39,69 min) hinter dem Dresdner Jens Boden (6:38,26) keinen weiteren Start mehr absolvieren.
Den Sieg über die 1500 m holte sich der Inzeller Jan Friesinger vor Jörg Dallmann. Der Erfurter Mittelstreckler hatte die Sprinter mit dem Titelgewinn über 500 m überrascht. Auf der 1000-m-Strecke setzte sich der Berliner Michael Künzel in 1:12,60 min durch. Die Langstreckensiege holten sich die Erfurterin Daniela Anschütz (5000 m) und der Chemnitzer Knut Morgenstern (10.000 m).
Die kompletten Ergebnisse sind im Internet unter www.speedskatingnews.info nachzulesen. Dort sind auch die Resultate vom internationalen Saisonauftakt in Inzell sowie von den Wettbewerben im Sportforum Berlin und in Dresden zu finden.
DESG-Cheftrainer Helmut Kraus zog insgesamt ein positives Meisterschaftsfazit. “Wir haben eine sehr gute DM gesehen. Groβer Dank an die Erfurter Ausrichter für die perfekte Organisation”, sagte der Münchner. “Es ist nach Olympia immer etwas kompliziert, einen guten Einstieg in die neue Saison zu finden. Das ist den meisten gelungen. Die zweite Garde hat einen groβen Sprung nach vorn gemacht”, sagte der Cheftrainer und nannte dabei unter anderem Pamela Zoellner, Lucille Opitz, Katrin Kalex und Anke Hartmann bei den Damen sowie Stefan Heythausen und Marco Weber bei den Herren. “Mit den Ergebnissen im Herren-Sprint können wir allerdings überhaupt nicht zufrieden sein. Hier bleibt Michael Künzel unsere einzige Hoffnung.” Der Berliner, der im April ein Studium der Fahrzeugtechnik begann und im Sommer wegen einer Schulterverletzung nicht voll trainieren konnte, konzentriert sich auf die zweite Saisonhälfte und wird deshalb auch nicht beim Weltcup in Asien an den Start gehen.
Auch nach Ansicht von DESG-Sportdirektor Günter Schumacher (Kolbermoor) haben sich “die Befürchtungen im Herrensprint bestätigt. Jetzt ist der Nachwuchs mehr denn je gefragt. Deshalb haben wir André Hoffmann damit beauftragt, ein Projekt mit geeigneten Sprintern aus dem Nachwuchsbereich auf den Weg zu bringen”, sagte der Sportdirektor. Weit freundlicher sehe es insgesamt bei den DESG-Damen aus. “Die Zeiten von Erfurt waren vielversprechend. Unsere Damen werden im Weltcup auch in dieser Saison wieder eine wesentliche Geige spielen.” Zu den krankheitsbedingten Ausfällen betonten Schumacher und Kraus unisono, dass die DM zwar wichtig sei, doch die internationalen Veranstaltungen noch wichtiger.
Als eine “wichtige Weichenstellung für die Zukunft” bezeichnete Günter Schumacher die Austragung der 100-m-Läufe. “Mit drei Läufern nebeneinander in einem Rennen hat sich die Attraktivität des Kurzsprints auf der Erfurter Bahn voll gezeigt. Dies ist eine Chance für den Eisschnelllauf, sich über solche progressive Neuerungen international noch besser darzustellen.”
DESG bennennt Aufgebot für die am Wochenende beginnenden Weltcups
Nach den Deutschen Einzelstrecken-Meisterschaften hat die DESG ihr Aufgebot für die am kommenden Wochenende (9./10.11.) im norwegischen Hamar beginnenden Weltcups benannt. Zum ersten Block gehören bei den Mittel- und Langstrecklern noch die Wettbewerbe in Erfurt (15.-17.11.) und in Heerenveen (23./24.11.) sowie bei den Sprintern der Auftakt im japanischen Nagano (7./8.12.) und die Veranstaltung im chinesischen Harbin (14./15.12.). Während die Nominierung für den Weltcup in Erfurt mit der neu eingeführten Allround-Kombination nach Hamar erfolgt, werden DESG-Herren im Sprint zunächst nicht ins internationale Geschehen geschickt. “Das macht angesichts der gezeigten Leistungen momentan keinen Sinn, Sprinter nach Asien zu schicken”, sagte Cheftrainer Helmut Kraus. Deshalb werden nur sechs deutsche Damen in Japan und China an den Start gehen.
Das DESG-Weltcup-Aufgebot im Überblick:
Damen, 500 m: Monique Garbrecht-Enfeldt (Berlin), Sabine Völker (Erfurt), Pamela Zoellner (Berlin), Anke Hartmann (Berlin), Jenny Wolf (Berlin), 1000 m: Garbrecht-Enfeldt, Völker, Zoellner, A. Hartmann, Heike Hartmann (Erfurt), 1500 und 3000 m: Claudia Pechstein (Berlin), Anna Friesinger (Inzell), Daniela Anschütz (Erfurt), Lucille Opitz (Berlin), Katrin Kalex (Berlin).
Herren, 1500 m: Christian Breuer (Grefrath), Jan Friesinger (Inzell), Jörg Dallmann (Erfurt), Stefan Heythausen (Grefrath), 5000 m: Frank Dittrich (Chemnitz), Jens Boden (Dresden), Heythausen, Marco Weber (Chemnitz), Danny Leger (Erfurt).
André Hoffmann führt Projekt Herrensprint Turin 2006
“Konzept Turin 2006” – das ist der Name eines Projektes, mit dem der Herren-Sprintbereich der DESG auf Vordermann gebracht werden soll. “In Sachen Weichenstellung für die Zukunft müssen wir neue Wege gehen. Mit diesem Projekt wollen wir den Rückstand zur Weltspitze verkleinern und wenn möglich wettmachen. Erste Fortschritte sollten sich spätestens bei den nächsten Olympischen Winterspielen zeigen”, betonte DESG-Sportdirektor Günter Schumacher (Kolbermoor) am Rande der deutschen Einzelstrecken-Meisterschaften in Erfurt. “Mit der Leitung dieses Projekts hat die DESG André Hoffmann beauftragt.” Der 1500-m-Olympiasieger von 1988, der zugleich Assistent von Erfolgstrainer Joachim Franke ist, sei dafür die ideale Besetzung. Der 41-jährige Berliner hat im Sommer 2002 seine Arbeit in dieser Richtung aufgenommen. “Der erste Schwerpunkt ist die deutschlandweite Sichtung geeigneter Sprinter im Alter von 16 bis 19 Jahren, die dann mit der entsprechenden Spezialisierung beginnen sollten”, sagte Hoffmann. In enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit den verantwortlichen Trainern aus dem Nachwuchs- und Seniorenbereich werde er jetzt die Konzeption weiter diskutieren und mit Leben erfüllen. Ende Dezember/Anfang Januar soll es ein erstes Trainingslager der “Zukunfts-Sprinter” geben.
Mit freundlichen Grüβen
Roland Hanke (Pressereferent)
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