Neues vom Shorttrack-Eis
Präsidium gratuliert
Nachdem in Montreal und Marquette der deutschen Männer-Staffel sowie Aika Klein die Qualifikation für die Olympischen Winterspiele gelungen war (vorbehaltlich der formalen Nominierung durch den DOSB), war die Freude in der Deutschen Eisschnell-lauf-Gemeinschaft (DESG) groß.
Gerd Heinze, DESG-Präsident: „Glückwunsch und Anerkennung allen Aktiven und Trainern für das gezeigte Engagement und die erzielten Ergebnisse bei den Weltcups für das Erreichen der Qualifikation an den Olympischen Winterspielen 2010. Der Weg nach Vancouver ist angesichts der stark gewachsenen internationalen Leistungsdichte weitaus anspruchsvoller als vor vier Jahren. Die Arbeit des neuen Trainerteams und die hohe Leistungsbereitschaft der Aktiven hat mit diesem Ergebnis bereits eine positive Ausstrahlung für die Gesamtentwicklung von Shorttrack in Deutschland. Diese Richtung macht vom Nachwuchs bis zur Spitze Zuversicht. Den Herren ist es besser gelungen in die internationale Leistungsspitze vorzudringen, was den Frauen trotz gleicher Bemühungen versagt geblieben ist. Ich bin überzeugt, sie werden neue Ziele angehen (wie die EM in Dresden) und den Erfolg später für sich einholen. Nur zwei Qualifikationsmöglichkeiten für Olympische Spiele für die Staffel boten aus meiner Sicht keine optimale Chance.“
Miroslaw Kulik, Vizepräsident für Shorttrack der DESG: „Vielen Dank für die spannen-den Wettkämpfe, Dank und Anerkennung an die Trainer, die in wenigen Monaten das Team Germany neu kreiert haben. Nach einem euphorischen Tag mit dem 5. Platz von Robert Seifert über 500 Meter kam mit Hoffen und Bangen die Sonntagnacht der Staffeln. Die Frauen konnten leider die Disqualifikation aus Montreal nicht mit einem Finaleinzug in Marquette wettmachen, die Männer dagegen haben unsere Erwartungen mit dem 4. Rang sogar übertroffen.“
Thanks for Coaching
Kurz nachdem Shorttracker Robert Seifert Platz 5 über 500 Meter (Sieg im B-Finale) und Platz 4 mit der Staffel geschafft hatte, brachte er seine Website auf den neuesten Stand. Der aktuelle Beitrag bekam die Schlagzeile: Éric, thanks for coaching me! Mit diesem Dank steht der Dresdner nicht allein. Die Rostockerin Aika Klein meint: „Durch seine neuen Methoden hat er mir den Spaß am Training wiedergebracht, obwohl es das härteste Training ist, welches ich jemals absolviert habe. Ich könnte mir keinen besseren Coach vorstellen!“
Bei Schiedsrichtern ist Bédard dagegen fast schon berüchtigt, weil er sich für seine Athleten bis an die Grenze einsetzt. Die goutieren das. Athletensprecher Sebastian Praus wagt gar die Behauptung: „Er ist der beste Trainer, den wir jemals in Deutsch-land hatten.“
Bédard (32) war im Sommer 2008 als erster ausländischer Shorttrack-Bundestrainer verpflichtet worden. Zuvor hatte er in der kanadischen Shorttrack-Hochburg Montreal bereits am Bahnrand gearbeitet. Als Aktiver nahm er dreimal an Olympischen Spielen teil und kehrte stets mit mindestens einer Medaille zurück: 1998 und 2002 wurde er mit der kanadischen Staffel Olympiasieger und gewann 2006 Bronze. 1998 holte er Bronze über 1000 Meter. Dazu kommt ein Dutzend WM-Medaillen aller Legierungen. Aika Klein: „Diese Erfahrungen kann er nun reflektiert auf uns anwenden. Er weiß, wie sich Enttäuschung anfühlt. Und wie man diese in positive Energie umsetzt.“
Ungewöhnlich die Saisonplanung im Olympiawinter. Nach den Ausscheidungen in Nordamerika gab er seinen Sportlern zehn Tage frei. „Ob ich ihnen Trainingsaufgaben mitgegeben habe?“, staunte Bédard ob der Nachfrage. „Wieso? Sie haben frei. Da können sie tun und lassen, was sie wollen. Abschalten. Danach werden sie wieder hart genug rangenommen.“ Zwar ist eine Periodisierung mit neuem Formaufbau zehn Wochen vor dem Höhepunkt auch anderswo üblich, aber richtig Urlaub mitten in der Saison, das hat es im deutschen Wintersport eher selten gegeben.
Doch nächste Woche schart Bédard seine Schäfchen in Dresden wieder um sich. Die heiße Phase beginnt. Die Olympiastarter feilen an der Topform für die Spiele im Feb-ruar, mit einer Generalprobe drei Wochen zuvor: vom 22. bis 24. Januar erlebt die Sachsenmetropole an der Elbe die Europameisterschaften. Für jene, die das Vancou-ver-Ticket verpasst haben, der Höhepunkt.
ST-Notizen
EUROPACUP: Nach zwei Wettbewerben des Starclass-Europacups führt der Rostocker Hannes Kröger das Klassement bei den Männern an. Er war in Mailand Zweiter gewe-sen und hatte die Konkurrenz in Hasselt (Belgien) für sich entscheiden. Bei den Damen liegt Anke Hartmann (München) auf Platz vier. Bei den A-Junioren rangieren Eva Papakonstanti (Oberstdorf) und Peter Anderl (Mannheim) als beste Deutsche jeweils auf Rang vier.
JWM-AUSSCHEIDUNG: Am 12. Dezember 2009 findet in Dresden der letzte und im Zweifel maßgebliche Qualifikationswettkampf zur Ermittlung der deutschen Starter für die Junioren-Weltmeisterschaften (8. bis 10. Januar in Taipeh/Taiwan) statt. Im Rah-men der Junior-Trials präsentiert sich auch die Nationalmannschaft noch einmal mit ihren Kandidaten für die EM in Dresden und die Olympischen Winterspiele in Vancouver.
LEGIONÄRE: Beim Starclass-Europacup in Hasselt gewann die Italienerin Josephine Meschnik (17) überlegen die Konkurrenz der A-Juniorinnen im Dress des EV Dresden. Trainerin Diana Scheibe (Dresden): „Sie hat einen deutschen Vater und fühlt sich bei uns sehr wohl. Das ist nicht nur für Dresden interessant, sondern vielleicht auch für die DESG, denn sie führt neben dem italienischen auch einen deutschen Pass.“ Auch beim Münchner Verein SLIC übt eine Austausch-Shorttrackerin: Seit Sommer lernt und trainiert die 15-jährige Französin Lexane Sirac in der Bayernmetropole, um ihr Deutsch zu verbessern und neue Erfahrungen auf dem Eis zu sammeln.
NEUE WEBSITE: Seit kurzem liefert die neue Website www.maos-heatbox.de aktuelle Nachrichten ausschließlich zum Shorttrack. Dazu kommen Steckbriefe der deutschen Auswahlläufer, Rekord-Tafeln und einiges mehr.
OLYMPIA-ANSETZUNG: Da die olympischen Staffelrennen nach dem Weltcupstand gesetzt werden, können sich die deutschen Männer bereits auf ihre voraussichtlichen Gegner vorbereiten. Das DESG-Quartett trifft im Halbfinale von Vancouver voraus-sichtlich auf den Gastgeber Kanada sowie auf China und Großbritannien.