Fünf neue Deutsche Rekorde in Nordamerika – doch WM-Aus für Staffeln
Erstmals seit sechs Jahren hat sich keine deutsche Staffel für Weltmeisterschaften qualifiziert. Das ist das bittere Fazit der Weltcup-Saison 2007/08. Auch die Einzelergebnisse der DESG-Starter blieben deutlich hinter den Ergebnissen des Vorjahres zurück, als sie siebenmal bei Weltcups unter die besten drei laufen konnten – ein solches Ergebnis gelang in diesem Winter kein einziges Mal. Die besten Ergebnisse waren ein vierter Platz der Herren-Staffel sowie ein fünfter Platz von Tyson Heung (Dresden) über 500 m. Nur er und Susanne Rudolph (Grafing) konnten wiederholt Top-Ten-Platzierungen erlaufen.
Hoffnungsschimmer: Bei den letzten Weltcups auf den schnellen Bahnen von Calgary (Kanada) und Kearns (USA) brachten frische Farben auf die nationale Rekordtafel. Rudolph nahm in Calgary mit ihren 44,712 Sekunden Yvonne Kunze den seit 2003 bestehenden 500-m-Rekord (44,932) ab. Die Herren sorgten in Kearns auf sämtlichen Weltcupdistanzen für neue Deutsche Rekorde: Tyson Heung lief 41,573 Sekunden über 500 Meter (bisher Arian Nachbar, 41,815 s von 2003) sowie 1:25,906 Minuten über 1000 Meter (bisher Heung, 1:26,337 von 2005). Auch der Rostocker Torsten Kröger blieb in 1:25,966 unter der alten Bestmarke. Über 1500 Meter unterbot Sebastian Praus (Mainz) in 2:11,581 Minuten seine eigenen Bestmarke von 2007 (2:12,471). Die Staffel mit Heung, Praus, Paul Herrmann und Robert Becker (beide Dresden) drückte den Rekord auf 6:51,095 Minuten (bisher 6:52,928 von 2006). Doch das ist auch nötig, denn weltweit wird schneller gelaufen als je zuvor, wie die Zeiten von Kearns zeigen: Auf vier von acht Weltcupstrecken gab es neue Weltrekorde, auf den anderen vier Distanzen wurden die Weltrekorde nur knapp verfehlt.
Für die deutschen Shorttracker heißt es nun: Wunden lecken und nach vorn schauen. Bei den Weltmeisterschaften (Mehrkampf, Einzelstrecken und Staffel) vom 7. bis 9. März im südkoreanischen Gangneun wird die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft nach dem Staffel-Aus mit zwei Damen und zwei Herren in den Einzelwettbewerben vertreten sein. “Über den Start unserer beiden besten Weltcupstarter Susanne Rudolph und Tyson Heung wird man nicht groß diskutieren müssen” sagte Bundestrainer Markus Tröger, “wer den jeweils zweiten Startplatz einnimmt, darüber werde ich mich mit meinem Trainerkollegen Jeroen Otter noch verständigen.” Die Deutschen Meisterschaften am 23. und 24. Februar in München werden für diese Überlegung aber eher keine Rolle spielen. “Bei den Senioren gibt es durch die separate Austragung von den Junioren nur sehr kleine Starterfelder, die keine maßgeblichen Schlüsse zulassen”, so Tröger.
Um die Meisterschaft der Junioren aufzuwerten, hatten sich die DESG-Shorttracker entschlossen, in dieser Saison die nationalen Titelkämpfe der Senioren und Junioren zum selben Termin am selben Ort auszutragen – allerdings in separaten Wettbewerben mit der Folge, dass keine Top-Junioren mehr im Seniorenfeld laufen (oder nur noch, wenn sie auf ihre JDM-Titelchance verzichten). Dennoch versprechen die Ausrichter vom Münchner Verein SLIC spannende Wettkämpfe. Sie finden im Eissportzentrum des Olympiaparks statt, und zwar am 23. Februar von 12 bis 18 Uhr (Finals ab ca. 16 Uhr) sowie am 24. Februar von 9 bis 14 Uhr (Finals ab ca. 12 Uhr).