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Risiko blieb unbelohnt

Author: Gastauthor Tuesday, January 22nd, 2008 No Commented Under: Short Track
Zunächst die gute Nachricht von den Shorttrack-EM in Ventspils/Lettland: Ein Schützling von DESG-Trainer Jeroen Otter, seit zwei Monaten an der Seite von Bundestrainer Markus Tröger für die Nationalmannschaft mitverantwortlich, ist Europameister. Die schlechte: Er ist kein deutscher Läufer. Der Champion, der Lette Haralds Silovs, gehört zu Otters internationaler Trainingsgruppe, die er Ende 2007 mit nach Dresden gebracht hat. Doch auch die DESG-Sportler präsentierten sich mit Platz 5 durch Tyson Heung und Platz 7 durch Christin Priebst im Mehrkampf deutlich besser als im Vorjahr, als keiner in die Top-Ten gelaufen war – und das in einer insgesamt erstarkten Spitze, in der vor allem osteuropäische Läufer Boden gutgemacht haben.

Wermutstropfen: Die deutschen Staffeln konnten ihre Europameistertitel nicht verteidigen. Während die Herren, ganz knapp geschlagen, im Halbfinale scheiterten, waren die Damen vom Vorlauf bis zur vorletzten Runde des Finales auf Gold-Kurs und mussten sich letztlich mit Bronze zufrieden geben. Doch die Geschichte dieser Staffel-Medaille beginnt eigentlich mit dem Kampf von Christin Priebst um einen Einzelerfolg.

Die 24-jährige Dresdnerin hatte sich dank ihrer über 1500 m (Platz 4) gesammelten Finalpunkte für das mehrkampfentscheidende 3000-m-Finale qualifiziert – und wahrte damit die Chance, in die Medaillenvergabe einzugreifen. Allerdings nur, wenn sie das Rennen gewinnt. So lief die Dresdnerin nach dem Motto „Alles oder nichts“. „Sie versuchte einen Rundengewinn, um das Rennen für sich zu entscheiden“, resümierte Bundestrainer Markus Tröger, „und sie war nahe dran, das zu schaffen.“ Dann aber zogen die anderen Medaillenkandidaten das Tempo gemeinsam an. Christin Priebst: „Der Entschluss wegzulaufen kam spontan, weil sich die anderen belauert haben und nichts passierte. Vier Runden vor Schluss haben sie mich aber leider eingeholt.“

„Das hat Christin viel Kraft gekostet. Vielleicht waren das – nach nur 20 Minuten Pause – die entscheidenden Körner, die uns im Endlauf der Damenstaffeln fehlten“, so Tröger. Bis zur vorletzten der 27 Runden lagen die Deutschen in Führung, doch am Ende reichte die Kraft nicht: Großbritannien und Bulgarien zogen vorbei. Im Vorlauf wie im Halbfinale hatten Christin Priebst, Susanne Rudolph, Aika Klein und Tina Grassow mit Tagesbestzeit gewonnen. Auch Tyson Heung, Paul Herrmann und Susanne Rudolph enttäuschten bei ihren Einzelauftritten nicht. Heung wurde Dritter über 500 m, verfehlte den Einzug ins 1000-m-Finale hauchdünn. Herrmann stand im 1500-m-Endlauf: Fünfter. Susanne Rudolph blieb der Finaleinzug knapp verwehrt.

Auch wenn es in Platzierungen noch nicht deutlich sichtbar wird: Beobachter erkennen bereits Jeroen Otters Handschrift. „Die Deutschen laufen viel besser als vor einem Jahr“, erkannte EM-Sprecher Piet Broekhuizen. „Dass Jeroen Otter ein guter Trainer ist, sieht man an Haralds Silovs: vor vier Jahren EM-Vorletzter, jetzt Europameister.“ Auch aus einem anderen Grund ist Silov’s Titel für die deutschen Schräglagen-Skater eine gute Nachricht, denn etwas besseres, als sich auch im Training mit Europas Bestem zu messen, kann ihnen kaum passieren. Christin Priebst: „Ich sehe an mir selbst schon Fortschritte in der kurzen Zeit bei Jeroen Otter. In Plätzen messbare Erfolge kann man aber nur mittel- und langfristig erwarten. Unser Kernziel ist Vancouver.“ (mao)

Shorttrack-Notizen

Bei den Offenen Münchner Meisterschaften („Munich Open“) gab es in Abwesenheit der EM-Teilnehmer ausländische Siege in den Hauptklassen. Bei den Damen setzte sich die 19-jährige Australierin Melissa Earle vor Monika Heller (Grafing) und der im Sommer vom Eisschnelllauf zum Shorttrack gewechselten Anke Hartmann (München) durch. Bei den Herren gewann Petr Hargas vor Ondrej Suchý (beide Tschechien) sowie Christoph Milz (Oberstdorf). Deutsche Siege gab es im jüngeren Nachwuchs. Jugend C: Maria Schulze (Dresden/Jugend C). Jugend D: Clarissa Weber (Mannheim), Christoph Schubert. Jugend E: Laura Jacobs, Max Born (alle Dresden).

Für die Weltcups in Nordamerika (1.-3.2., Quebec/Kanada, 8.-10.2., Salt Lake City/USA) nominierte Bundestrainer Markus Tröger folgendes Aufgebot: Paul Herrmann, Tyson Heung, Robert Becker, Christin Priebst, Tina Grassow, Bianca Walter (alle Dresden), Sebastian Praus (Mainz), Susanne Rudolph (Grafing), Aika Klein, Torsten Kröger (beide Rostock). Die Mannschaft trainiert bis zum Wochenende in Dresden und fliegt am Montag nach Kanada.

Das Shorttrack-Portal SOL (www.shorttrackonline.info) bietet neue Statistik-Tools. So lassen sich Saisonbestenlisten über einzelne Strecken zu allen erfassten Wettkämpfen abfragen. Bei Klick auf das Land (Flagge) oder den Klubnamen bekommt man sogar Länder- und Vereinsbestenlisten. Erfasst sind aber bislang nur Wettkämpfe unterhalb der Weltcups (u.a. Starclass-Europacups sowie alle wichtigen Rennen in Deutschland). Demnächst sollen auch ISU-Wettbewerbe aufgenommen werden, was die Bestenlisten und Läufer-Profile (u.a. mit Diagrammen) noch aussagekräftiger machen wird.

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