Yvonne Kunze: Nie aufgeben, immer weiterkämpfen
Ein ungewöhnliches Interview mit der Dresdnerin und wie es dazu kam
Andere Leute – andere Ideen, andere Sichten. Saskia van Hoeven (Bild), eine 15jährige Niederländerin aus Oss, hat am Rande der EM die Dresdner Shorttrackerin Yvonne Kunze interviewt. Bevor wir sie mit ihren Fragen an Yvonne Kunze zu Wort kommen lassen, ist uns aber Saskia ein paar Auskünfte schuldig.
Wie kommt eine holländische Schülerin dazu, eine deutsche Eissportlerin um ein Interview zu bitten?
Das war eine von drei Aufgaben, die ich vor einiger Zeit von meiner Deutschlehrerin bekam. Ich wohne in Holland, aber da meine Mutter Deutsche ist und ich schon so lange, wie ich mich erinnern kann, Deutsch spreche, ist der normale Deutschunterricht viel zu einfach für mich. Meine Lehrerin fand das der Unterricht auch für mich interessant sein müsste, und hat mir deswegen diese Aufgaben vorgelegt.
Warum ist Deine Wahl auf eine Shorttrackerin gefallen?
Ich habe mich schon ziemlich lange damit beschäftigt, und wollte erst eine Longtrackerin fragen, aber da die so schwer erreichbar waren, musste ich mir was anderes ausdenken. Dann kam die Ankündigung für die Shorttrack-Europameisterschaften in Zoetermeer. Ich wollte sowieso zusehen, und dann hätte ich auch die Möglichkeit eine Deutsche Shorttrackerin zu interviewen. Das würde mir sowieso viel besser gefallen, weil ich selber auch eislaufe und Shorttrack mir mehr Spass macht. Dann war es aber schwerer als gedacht …
Inwiefern?
Bei den EM kriegte ich einen “Job”. Ich musste die Startlisten immer zu den Trainern, VIPs und so weiter bringen. Ich dachte mir, dass aus dem Interview jetzt nichts werden würde. Dann kam aber mein Vater zu mir, der in der Heatbox stand, und sagte mir, dass Yvonne Kunze einverstanden war mit einem Interview am Ende des Wettkampfs. Das hat dann auch prima geklappt.
DAS INTERVIEW
Woher haben Sie ihre Motivation, was treibt Sie, immer weiterzumachen mit Shorttrack?
Motivation ist immer wieder das Ziel, eine Medaille zu gewinnen.
Laufen Sie lieber Einzelrennen oder Staffel, und warum?
Ich laufe lieber Staffel, weil ich finde, man gewinnt zusammen, man verliert zusammen.
Können Sie Shorttrack mit Arbeit oder Studium in Einklang bringen?
Ja, das geht sehr gut, ich mache eine Ausbildung beim Bundesgrenzschutz, es gibt dort eine ppezielle Wintersportschule. Dort habe ich die Möglichkeit, im Sommer zu studieren und im Winter eben professionell meine Sport zu betreiben.
Was wollen Sie gern noch erreichen in Ihrem Sport?
Ich möchte sehr gern mal eine Einzel-Goldmedaille gewinnen. Wir sind jetzt mit unserem Staffelteam wieder Dritte geworden, das ist sehr schön, aber ich möchte so gerne Mal allein etwas gewinnen.
Können Sie jungen Shorttrackern einen Ratschlag geben?
Also, ich sage immer: Das Rennen ist erst auf der Ziellinie zu Ende, nie aufgeben. Immer weiterkämpfen.
Wenn Sie wählen dürften, entweder vier Wochen in einen warmen Ort in Urlaub zu fahren oder vier Wochen so viel wie Sie wollen unter perfekten Umständen shorttracken, was würden Sie dann wählen?
Dann würde ich Shorttrack wählen, weil es nämlich bei uns in Deutschland keine perfekten Umstände für uns gibt, weil wir so viele gute Longtracker haben, und wenn ich perfekte Umstände bekommen könnte, wurde ich also sofort zugreifen.
Wenn Sie etwas an sich selber ändern könnten, was würden Sie dann machen?
Ich könnte etwas mehr Selbstbewusstsein gebrauchen, ich habe nämlich manchmal zuviel Angst vor meinen Gegnern. Und das ist falsch.
Wofür darf man Sie mitten in der Nacht wach machen?
Ähm … (lacht) für meinen Freund!
Als wer oder was würden Sie gerne Mal einen Tag durch das Leben gehen?
(Denkt eine Weile nach:) Keine Ahnung… (Denkt noch eine weitere Weile nach) Ähm… Als Sieger!
Vorabdruck aus dem Kufenflitzer