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Weltcup in Inzell 1.Tag

Author: Redaktion Friday, February 20th, 2004 No Commented Under: Eisschnelllauf

Mit zwei deutschen Siegen in den B-Gruppen über 1000 Meter der Damen und den 5000 Meter der Herren begann der Weltcup in Inzell.

Tobias Schneider lief in 6.42,74 eine beachtliche Zeit und verwies den Kanadier Arne Dankers auf Rang 2. Der Chemnitzer Rayk Fritzsche belegte Rang 6.

Über 1000 Meter der Damen siegte Judith Hesse in 1.21,50 vor Linda Olsen aus Norwegen. Heike Hartmann kam auf Platz 7 und Anke Hartmann auf Platz 11.

In der ersten Entscheidung der A-Gruppe über 1000 Meter der Herren, zeigte sich das Freiluftrennen ihre eigenen Gesetze haben. Mit Takaharu Nakajima gab es einen Sieger den keiner auf seiner Rechnung hatte. Der bisher auf Platz 20 im Weltcup platzierte Japaner siegte vor den favorisierten Niederländern Wennemars und Nijenhuis, als Vierter überraschte auch Nakajimas Landsmann Kobayashi. Dino Gillarduzzi verzichtete auf einen Start. Erben Wennemars steht bereits vor dem letzten Weltcup als Gesamtsieger über 1000 Meter fest.

Anschließend dominierten die US-Amerikanerinnen die 1000 Meter, Chris Witty besiegte dabei etwas überraschend Jennifer Rodriguez. Dahinter belegte Monique Garbrecht-Enfeldt einen ausgezeichneten dritten Rang. Pamela Zoellner belegte Rang 10. Die Sprintweltmeisterin Marianne Timmer belegte nur Rang 14 und musste damit die Weltcupführung an Jennifer Rodriguez angeben.

Über 5000 Meter dominierte erneut der Mehrkampfweltmeister Chad Hedrick, der sich knapp gegen Gianni Romme durchsetzte. Frank Dittrich zog sich auf Rang 11 achtbar aus der Affäre, dagegen konnten Jens Boden und Rene Taubenrauch auf den Rängen 18 und 19 nicht überzeugen.

In der B-Gruppe über 1000 Meter konnten sich die deutschen Herren nicht vorn platzieren, als Bester belegte Jan Friesinger den 8.Rang in 1.13,03.

Gespräch mit Judith Hesse (ESC Erfurt), Siegerin B-Gruppe 1000 Meter

Beim Weltcup der Eisschnellläufer in Inzell sorgte Judith Hesse im ersten Rennen des Tages für den ersten deutschen Sieg. Die 21jährige Erfurterin war in 1:21,50 Minuten schnellste in der B-Gruppe und schaffte damit den Wiederaufstieg in die A-Gruppe. Nach ihrem Erfolg sprach Matthias Opatz mit ihr.

Judith Hesse, Glückwunsch zum Sieg in der B-Gruppe. Oder wären sie lieber in der A-Gruppe gelaufen?

Jein. Klar ist es immer besser, in der A-Gruppe zu laufen, aber wahrscheinlich werden heute nachmittag nicht mehr so gute Eisbedingungen sein. So gesehen bin ich recht zufrieden.

Auch mit der Zeit?

Sie lässt sich bei Freiluftrennen schwerer einordnen. Wichtiger als die Zeit ist für mich der Platz, und ich war eben unter den 20 Läuferinnen mit annähernd gleichen Bedingungen die schnellste.

Am Sonnabend über 500 Meter starten sie dann aber gleich in der A-Gruppe …

Ja, und natürlich hoffe ich, dass sich sie halte.

Sind Sie insgesamt mit Ihrer zweiten Saison bei den Senioren zufrieden?

Mit den Weltcup-Ergebnissen auf jeden Fall, darauf kann man für die Zukunft aufbauen. Ich hätte mich gern noch für die Sprint-WM qualifiziert, was aber leider ein Sturz bei den Deutschen Meisterschaften in Berlin verhinderte. Aber das ist vergessen, ich schaue nach vorn.

Auch auf die Einzelstrecken-WM in Seoul?

Realistisch betrachtet, nein. Andere Deutsche sind besser.

Schade, dass die 100 Meter keine WM-Disziplin sind. Da wären Sie bestimmt dabei.

Ja, schade, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Im Weltcup ist es ja auch erstmals offiziell in der Wertung, und ich hoffe meinen fünften Platz am Wochenende in Heerenveen verteidigen zu können.

Wie kommt es, dass Ihnen die 100 Meter so sehr liegen?

Das ist einfach meine Stärke, schon als Juniorin konnte ich von den 100-m-Zeiten her mit den Damen mithalten. Das ist auch die Grundlage meiner 500 und 1000 Meter, ich bin kein Typ, der auf den Runden noch groß war rausholen kann.

Laufen Sie gern im Freien?

Überhaupt nicht! Ich bin ein richtiges “Hallenkind”, Kälte mag ich ebensowenig wie Hitze, Frühling und Herbst sind meine liebsten Jahreszeiten. Ich hoffe inständig, dass es morgen und übermorgen keinen Wind gibt, sonst bin ich Leichtgewicht hoffnungslos verloren.

Gespräch mit Monique Garbrecht-Enfeldt (TSC Berlin), Dritte über 1000 Meter

Nach dem vierten Platz in Klobenstein lief Monique Garbrecht-Enfeldt beim 1000-m-Weltcup in Inzell auf Platz drei hinter Chris Witty und Jennifer Rodriguez (beide USA). Nach dem Rennen sprach Matthias Opatz mit der 35jährigen Ausnahmesprinterin.

Glückwunsch zum dritte Platz. Sind Sie selbst damit zufrieden?

Natürlich, dritter Platz, Medaillenplatz, klar bin ich da zufrieden. Und der Abstand zu den beiden vor mit Platzierten ist so klein, dass man sagen kann: Hier kann jeder jeden schlagen. Obwohl es heute verdammt schwer war …

Inwiefern?

Mit Bangen habe ich beobachtet, wie eine nach der anderen in der letzten Runde buchstäblich gestorben ist, zum Beispiel auch Marianne Timmer. Auch bei mir ging es verdammt schwer, aber zum Glück hat es am Ende noch gereicht. Die Sonne hat das Eis irgendwie an der Oberfläche aufgerauht, so dass man einfach nicht mehr gleiten konnte. So war leider auch nicht an einen Bahnrekord zu denken.

Nach ihrem 500-m-Sieg von Klobenstein gehören Sie am Sonnabend und Sonntag zum unmittelbaren Favoritenkreis …

Ja, aber auch hier kann jeder jeder schlagen. Im Weltcup sind drei klar vor mir. Es ist doch auch gar nicht schlecht, wenn im Weltcup die anderen mal die Gejagten sind. Ich kann mit Druck umgehen, das habe ich im Vorjahr gesehen, nun müssen es die anderen.

Sie werden wieder von Trainer Bart Schouten betreut. Ist alles wieder im Lot?

Für diese Saison ja, wir werden bis zu den Einzelstrecken-WM in Seoul zusammenarbeiten. Was in der neuen Saison ist, steht auf einem anderen Blatt.

Heißt das, dass Trainer ab sofort ihre Bewerbungen abschicken können?
[lacht] Auch keine schlechte Idee. So einfach wird es sicher n nicht werden, ich bin ja auch für Trainer nicht einfach.

Inwiefern?

Zum einen soll der Trainer das Letzte aus mir herausholen, aber zu dem gleichen Zweck hole ich auch das Letzte aus dem Trainer heraus. Ich mache nichts, ohne selbst davon überzeugt zu sein, so gibt es von mir zu den Vorstellungen des Trainers auch mitunter Einwände. Da nützt es mir nichts, dass der Trainer dann aus Respekt vor Garbrecht zurücksteckt, sondern er muss mich, wenn er von seinem Konzept überzeugt ist, auch davon überzeugen.

Frank Dittrich nach der 5000-Meter-Entscheidung (11. Platz)

“Einerseits wollte ich schon etliche Plätze weiter vorn landen, andererseits hatte ich aber jetzt ein Vierteljahr lang keinen Vergleich mit der Weltspitze, und ich wusste nicht wo ich stehe. Jetzt weiß ich es und will versuchen, diese Position auszubauen, vielleicht schon in Heerenveen. Zumindest ein, zwei Sekunden schneller wäre auch heute drin gewesen, die ersten Runden liefen recht schwer, doch dann hatte ich einen optimalen Rhythmus.”

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