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Sáblíková und Skobrev auf Goldkurs

Author: Dirk Gundel Saturday, January 8th, 2011 one Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Karolína Erbanová DESGphoto / L. Hagen

Am zweiten Wettkampftag der Mehrkampf Europameisterschaft der Eisschnellläufer griffen auch die Damen ins Geschehen ein. Allerdings begann das Rennen sehr unglücklich, denn Isabell Ost, die als erste Läuferin die 500 Meter absolvieren sollte, musste nach ihrem Aufruf mehrere Minuten in der Kälte auf die Lösung eines technischen Problems warten. Dementsprechend war dann auch das Rennen der Berlinerin, die auch noch allein laufen musste. In der Zielkurve verlor sie bei einem Stolperer weitere Zeit. Bei Zieleinlauf winkte sie ob der Umstände frustriert ab.

Ganz anders die Stimmungslage bei der jüngsten Teilnehmerin des Feldes. Die 18jährige Tschechin Karolína Erbanová erwischte einen Traumlauf, verfehlte nur ganz knapp ihre persönliche Bestzeit und lief in 39,29 sec die Konkurrenz in Grund und Boden. Lediglich Marrit Leenstra blieb in 39,98 sec noch unter der 40er Marke, verfehlte ihre Zeit von den niederländischen Meisterschaften aber deutlich. Überhaupt blieb das Feld in der Regel mit wenigen Ausnahmen cirka 0,5-0,7 Sekunden hinter ihren Saisonbestleistungen. So auch alle drei deutschen Läuferinnen, die damit insgesamt in den Erwartungen blieben, auch wenn für Isabell Ost mehr drin gewesen wäre.

Eine die es ganz schlimm erwischte, war die Titelkandidatin Ireen Wüst. Die Niederländerin blieb mehr als eine Sekunde hinter der Heerenveen Zeit zurück und lag nach 40,49 sec überraschend nur auf Rang 6 noch hinter der nun großen Favoriten Martina Sablikova, die wieder zum entscheidenden Zeitpunkt zulegen konnte und in 40,31 sec eine neue Saisonbestzeit herauslief.

Über 3000 Meter setzten sich unter schwierigen Bedingungen die Favoriten in Szene. Martina Sablikova wurde ihrer Favoritenrolle in 4.11,36 min gerecht, dahinter überzeugte Ireen Wüst in 4.13,40 min. Marrit Leenstra sicherte sich Platz drei in 4.17,66 min. Diese drei liegen auch in der Gesamtwertung in gleicher Reihenfolge deutlich in Führung.

Für die jungen deutschen Damen war dieses Rennen eine echte Härteprobe. Am Ende erzielten sie gute Ergebnisse, die die Vorleistungen in etwa erwarten ließen. Jennifer Bay belegte Rang 9 und hat damit gute Karten das Finale der besten 12 zu erreichen. In 4.24,15 min fehlte zum Schluß knapp eine Sekunde zu Anna Rokita und damit zur sicheren Finalqualifikation. Für Isabell Ost war das Rennen zwei Runden zu lang, sie lag auf Kurs 4.21 min, ehe zwei schlechte Schlussrunden und eine Endzeit von 4.24,98 min das Aus für das Finale bedeuten.

Bente Kraus kam über 3000 Meter in 4.29,49 min auf Platz 15.

Für die deutschen Damen gilt nun die volle Konzentration auf die 1500 Meter. Ziel muss es sein im Gesamtklassement mit zwei Frauen unter die Top 15 zu kommen, damit würden dann zwei Startplätze für die WM gesichert werden und nebenbei deren drei für die nächste Europameisterschaft. Zwar hat Europa bei den Damen nur 14 Startplätze für die WM, da aber im Moment keine dritte US-Amerikanerin die 3000 Meter Norm hat, würde ein weiterer Startplatz an Europa gehen. Dazu muss Isabell Ost noch an der Polin Czerwonka vorbeiziehen und falls Jennifer Bay das Finale verpassen sollte, muss auch sie an Czerwonka vorbei.

Für die Herren stand unter schwierigen Bedingungen der dritte Lauf auf dem Programm. Insbesondere die letzten Paare hatte mit Eis und Wetter zu kämpfen. Letztlich lagen aber die Favoriten vorn. Håvard Bøkko siegte in 1.52,12 min im direkten Duell gegen Ivan Skobrev (1.52,52). Dritter wurde Wouter olde Heuvel in 1.52,72. Der Viertplatzierte Pole Zbigniew Bródka lief bei etwas besseren Bedingungen, seine Zeit von 1.52,89 min reichte aber nicht mehr für den Finaleinzug.

Die große Überraschung war einmal mehr der Belgier Bart Swings, der sich in 1.53,99 auf einen hervorragenden neunten Platz einreihte, sicherlich aber von den besseren Bedingungen profitierte. Für die beiden Deutschen waren die Bedingungen außerhalb des Eises eher suboptimal, so verwundern die Plätze 15 und 21 über die 1500 Meter nicht. Robert Lehmann hatte zudem seinen Transponder vergessen und musste schon vor Rennstart einen Sprint einlegen um den Transponder noch rechtzeitig anzulegen.

Am Ende reichte es für Robert Lehmann dann aber doch noch den WM-Startplatz zu sichern, Rang 14 im Endklassement und damit sieben Ränge vor Tobias Schneider.

An der Spitze nach drei Strecken liegt mit Ivan Skobrev der nominell auch stärkste 10000 Meter Läufer. Weiterhin eng beisammen liegen dahinter Jan Blokhuijsen, Håvard Bøkko, Koen Verweij und Wouter olde Heuvel. Alle anderen Athleten haben keine Chance mehr auf das Podium zu laufen.

Verwirrung gab es um die Finalteilnahme. 9 Läufer hatten die Bedingung erfüllt jeweils nach 3 Strecken und über 5000 Meter unter die Top 12 zu kommen, der Pole Niedźwiedzki war auf Platz 7 nach drei Strecken, der Norweger Christiansen war auf Platz 9 über 5000 Meter. Stefani (11 über 5000 Meter) und Bajnov (11 im Mehrkampf) hatten ein Patt, als nächstes Entscheidungskriterium wird dann die bessere Platzierung nach drei Strecken herangezogen. So rutschte Bajnov ins Finale und Stefani verbleibt auf Rang 17.

Ganz verrückt wird es, wenn aber Enrico Fabris auf seinen 10000 Meter Startplatz verzichtet, der Italiener würde dann auf Rang 13 gesetzt, sein Landsmann Stefani rückt ins Finale vor und Italien hätte zwei WM-Startplätze und drei für die nächste EM. Auch wenn eine “plötzliche Krankheit” unsportlich wäre, wer wollte den Italienern das Ausnutzen der Regel vorwerfen.

Für die deutschen Herren, war es das schlechteste Ergebnis seit 1979 in Deventer (Platz 15 für Andreas Ehrig) . Bart Schouten war im übrigen weder 1979 noch 2011 der verantwortliche Trainer.

Das Finale der besten 12 findet am Sonntag über 10000 Meter statt.

Stimmen:

Martina Sablikova (nach dem 500 Meter Lauf): Die Zeit ist richtig gut, ich bin überrascht, dass ich vor Ireen Wüst liege. Nach den 3000 Metern wissen wir mehr.

Petr Novak (zum Überlaufen der Linie von Sablikova): Ich glaube nicht, dass dies eine Qualifikation war, sie ist nur einmal über die Mittellinie gelaufen, wir hatten in Heerenveen eine Besprechung, wo durch Tron Espeli (Technische Kommission) gesagt wurde, dass einmal überlaufen ok ist, mehrmals aber nicht.

Jennifer Bay: “Mit der Platzierung über 3000 Meter bin ich zufrieden. Mit dem Lauf an sich aber nicht so. Meine Ansprüche sind natürlich gestiegen und technisch war das heute nicht gut.”

Ireen Wüst: “Ich will natürlich noch immer gewinnen, aber es wird schwer mal abwarten, wir müssen ja noch 6,5 Kilometer laufen und dann wird man sehen.”

Martina Sablikova (nach dem 3000 Meter Lauf): “Es ist noch nichts entschieden, ich muss auch morgen noch mal gut laufen. insbesondere beim Beschleunigen habe ich noch ein paar Probleme.”

One response to “Sáblíková und Skobrev auf Goldkurs”

  1. Melli says:

    Die Verwirrung um die Finalteilnahme kann aber “nur” bei der Presse und ggf. den Trainern geherrscht haben. Bei den Offiziellen war alles klar 🙂