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Shorttrack: Internationaler Olympischer Tag 06

Author: Redaktion Sunday, December 17th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

Starclass, Damen: Aika Klein gewinnt alle drei Distanzen

Die Rostockerin Aika Klein, die krankheitsbedingt bei den Weltcups in Kanada gefehlt hatte, meldete sich beim Olympischen Tag in Dresden mit einem überzeugenden Drei-Strecken-Sieg zurück. Damit gewann sie klar den Mehrkampf vor Tina Grassow (Dresden) und Martina Valcepina (Italien). Julia Riedel (Dresden) belegte im Feld der 23 Starclass-Läuferinnen den 9. Rang, die von Sturz und Disqualifiaktion ausgebremste Susanne Rudolph wurde 13. und Bianca Walter 14.

Über 1500 m am Freitag setzte sich Aika Klein im Endlauf knapp gegen Tina Grassow durch, Dritte wurde die Niederländerin Anouk Zoutendijk. Susanne Rudolph gewann das B-Finale. Über 500 Meter erreichte sie als einzige deutsche Läuferin den Endlauf (Susanne Rudolph war im Viertelfinale gestürzt, Tina Grassow im Halbfinale) und setzte sich vor Martina Valcepina (Italien) und Charlotte Gilmartin (Großbritannien) durch (Bild rechts: Klein im Duell mit Valpecina). Tina Grassow gewann das B-Finale. Die abschließenden 1000 Meter gewann wiederum Klein vor Grassow und Lucia Peretti (Italien). Das Superfinale wurde aus Zeitgründen abgesetzt. Schade, aber im Hinblick auf den ohnehin schon übervollen Zeitplan eine richtige Entscheidung.

Siegerin Aika Klein freute sich über den Erfolg, wollte ihn aber nicht überbewerten: “In diesem Jahr ist die Konkurrenz nicht ganz so stark wie in anderen Jahren. Ich weiß, das ich noch nicht ganz fit bin – gegen internationale Topleute hätte das heut nicht gereicht. Ich bin aber wieder auf dem Weg nach oben und hoffe, dass ich noch einen Einzelstartplatz bei den Europameisterschaften ergattern kann.” Die Entscheidung darüber fällt Bundestrainer Markus Tröger zufolge voraussichtlich beim Trainingslager Anfang Januar in Oberstdorf bei einer internen Ausscheidung, wenn dann auch Christin Priebst wieder dabei ist. Bei den Damen hat die DESG nur zwei Startlätze (bei den Herren drei).

Von den namhaften deutschen Sorttrackern fehlten in Dresden Christin Priebst, die nach ihrer Krankheit noch nicht wieder fit ist, sowie berufsbedingt Yvonne Kunze.

Starclass, Herren: Praus gewinnt spannenden Zweikampf mit Herrmann

Paul Herrmann (Dresden) und Sebastian Praus (Mainz) lieferten sich beim Olympischen Tag eine spannendes Duell. Am Ende gewann Praus den Mehrkampf vor Herrmann und dem überraschend starken Rostocker Junior Hannes Kröger.

Praus setzte sich zum Auftakt über 1500 Meter vor Herrmann und dem Rostocker Hannes Kröger durch. Herrmann (Bild rechts) revanchierte sich über 500 Meter, wo er knapp vor Praus gewann, Dritter wurde wiederum Hannes Kröger. In einem komplett deutschen A-Finale wurde Hannes’ Bruder Torsten Vierter.

Am Schlusstag hatte wieder Praus den Schlittschuh vorn, er gewann die 1000 m vor Ian Upcott (Großbritannien) und Herrmann.

“Jetzt ist nach drei Wettkampfwochen aber erstmal die Luft raus, das hat schon ganz schön geschlaucht”, meinte Praus nach den Rennen, “jetzt lassen wir es erst einmal ein bisschen ruhiger angehen, bevor wir uns an die EM-Vorbereitung machen. Vielleicht können wir in diesem Jahr dort wieder was reißen.”

Nicht am Start waren in Dresden Tyson Heung, der nach den Kanada-Weltcups bis nach den Feiertagen in seiner alten Heimat trainiert und erst im Januar wieder zu de deutschen Shorttrackern stößt, sowie Andre Hartwig wegen Studienverpflichtungen.

Andere Klassen: Marcel Voigt, Peter Anderl und Moni Heller vorn dabei

Außerhalb der Starclass sind die deutschen A- bis C-Junioren ein ganzes Stück von der europäischen Spitze entfernt. Diese Rennen wurden vor allem von den Nachwuchs-Shorttrackern aus Italien und den Niederlanden dominiert. Dreimal gelang es DESG-Talenten, in die Medaillenplätze zu laufen: B-Junior Marcel Voigt aus Dresden (Bild unten rechts), C-Junior Peter Anderl aus Mannheim sowie C-Juniorin Monika Heller aus Grafing (Bild links) ” alle jeweils über 500 Meter.

Auf nationaler Ebene erfolgsgewohnte Junioren fanden sich in Dresden im Mittelfeld wieder. Dennoch führt kein Weg am ständigen internationalen Leistungsvergleich vorbei, um sich weiterzuentwickeln. In diesem Sinne ist die Debatte über eine Reform des deutschen Wettkampfsystems (siehe unten) zu begrüßen.

Am Rande der Bande: Konzept-Debatte, Ehrungen, Genesungswünsche

Am Rande des Olympischen Tages gab es eine konzeptionelle Debatte über die künftige Ausgestaltung des nationalen Wettkampfsystems im Sinne einer besseren Entwicklung der Sportart Shorttrack, an dem der DESG-Vizepräsident Shorttrack, der Teamleiter, der Bundestrainer sowie Trainer aus den Stützpunkten teilnahmen. Dabei stellte DESG-Vizepräsident Miroslaw Kulik einige Vorschläge zu Debatte. “Nach meiner Auffassung sollten wir die Serie rein nationaler Wettkämpfe aufgeben, weil unsere eigene Basis zu klein und teilweise zu leistungsschwach ist. Stattdessen sollten wir mehr den Vergleich mit anderen europäischen Ländern suchen”, so Kulik, “mir schwebt eine Serie von etwa vier internationalen Meetings vor. In Rostock mit dem Hanse-Cup und in Dresden mit dem Olympischen Tag sind solche Meetings bereits etabliert. Neu schaffen könnte man sie zum Beispiel in Mannheim und München.” Zum zweiten schlug Kulik vor, die Deutschen Meisterschaften für Senioren und Junioren künftig nicht mehr getrennt auszutragen, sondern in einer gemeinsamen Veranstaltung ” jedenfalls so lange, wie es die Größe der Startfelder zulässt. Momentan sei dies der Fall. “Die Senioren können auch zusammen mit den Junioren A und B laufen, um größere Felder und mehr Leistungsstärke zu erreichen. Die Vergabe von Junioren-Meistertiteln und -Medaillen kann trotzdem erfolgen, ausgehend von altersklassen-bereinigten Klassements.” Entscheidungen wurden darüber keine getroffen, aber die Vorschläge wurden erst einmal mit Interesse aufgenommen und sollen in den nächsten Wochen weiter erörtert werden.

Im Rahmen der Siegerehrung wurden auch einige weitere Auszeichnungen verliehen. So wurde Sebastian Praus (Mainz) als Shorttracker des Jahres mit dem Goldenen Schlittschuh geehrt. Den Silbernen Schlittschuh erhielten Julia Riedel (Dresden) als Junioren-Shorttrackerin des Jahres sowie Miroslav Boyadzhiey (München) als DESG-Nachwuchstrainer des Jahres. Yvonne Kunze konnte ihren Preis als Shorttrackerin des Jahres wegen beruflicher Verpflichtungen nicht entgegennehmen; der als Junioren-Shorttracker des Jahres gewählte Robert Seifert erhielt seinen Preis am Krankenbett (siehe unten). Die Dresdner Veranstalter zeichneten zudem Bianca Walter als hoffnungsvolle Nachwuchsläuferin mit einem Pokal aus.

Der beim Weltcup in Chicoutimi schwer gestürzte Robert Seifert, der am Freitag mit einem Rotkreuz-Sonderflug von Kanada nach Dresden geflogen worden war, freute sich über zahlreiche Besuche aus dem Shorttrack-Lager. DESG-Vizepräsident Miroslaw Kulik überbrachte nicht nur beste Genesungswünsche, sondern auch den Silbernen Schlittschuh. Seifert muss mit ruhiggestelltem Bruch (Schien- und Wadenbein) das Bett hüten, war aber dank shorttrackonline.info und seinem mobilen Computer immer ganz nah am Geschehen in der Eissporthalle an der Pieschener Alle dran. “Zum Glück hatte ich den auch in Kanada dabei, sonst hätte ich schon manchmal die Decke hochgehen können”, meinte Seifert, “so konnte ich den Shorttrack-Weltcup und überhaupt Nachrichten verfolgen und auch viele Zuspruch per E-Mail entgegennehmen.” Am Montag wird Seifert operiert, danach muss er voraussichtlich sechs Wochen Liegegips tragen und weitere Wochen Gehgips. “Das ist schon eine harte Vorstellung, trotzdem hoffe ich, dass ich nächstes Jahr wieder auf Schlittschuhen stehen kann.” Doch zunächst muss der Dresdner erst einmal wieder gesund werden. “Der Lauf, in dem ich gestürzt bin, geht mir immer wieder durch den Kopf, ich sehe das immer noch ganz klar vor mir. Wie ich gefallen bin, wie ich in die Bande geprallt bin, und auch, wie ich verfolgt habe, wie das Rennen weiterging, Ich sehe noch Jeff Scholten auf mich zu kommen und denke, hoffentlich fällt der nicht über Dich drüber!”

Nächste Höhepunkte: EM- und JWM-Starter benannt / Ausscheidung in Einzelfällen

Nach dem Olympischen Tag on Dresden hat Bundestrainer Markus Tröger (Bild rechts) die Aufgebote für die Europameisterschaften vom 19. bis 21. Januar 2007 in Sheffield (Großbritannien) sowie die Junioren-Weltmeisterschaften vom 12. bis 14. Januar 2007 in Mladá Boleslav (Tschechien) benannt.

Europameisterschaften: Das Kernaufgebot bei den Herren umfasst Sebastian Praus (Mainz), Paul Herrmann, Tyson Heung und Robert Becker (alle Dresden). Der fünfte Starter (Staffelaufgebot) wird im Rahmen eines internen Stechens in dieser Woche (Trainingslager in Dresden) ermittelt, Kandidaten sind Hannes und Torsten Kröger (beide Rostock) und Christoph Milz (Oberstdorf). Für die drei Einzelstartplätze sind Praus, Heung und Herrmann vornominiert (Änderungenbei Krankheit u. dergl. vorbehalten). Bei den Damen stehen Aika Klein (Rostock), Susanne Rudolph (Grafing), Tina Grassow und Christin Priebst (beide Dresden) als EM-Starter fest. Der fünfte Startplatz für das Staffelaufgebot wird in einem Stechen zwischen Julia Riedel und Bianca Walter (beide Dresden) ermittelt. EM-Einzelstartplätze bei den Damen hat die DESG in diesem Jahr nur zwei (dafür ausschlaggebend ist das Ergebnis des Vorjahres), die erst nach einer weiteren Ausscheidung im Rahmen eines Trainingslager in Oberstdorf Anfang Januar vergeben werden.

Junioren-Weltmeisterschaften: Bei den Junioren hat Bundestrainer Tröger die Rostocker Hannes Kröger und Torsten Kröger sowie Dennis Walzer (Dresden) benannt, bei den Juniorinnen das Dresdner Trio Tina Grassow, Julia Riedel und Bianca Walter.

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