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Robert Lehmann im Olympiainterview

Author: Gastauthor Wednesday, January 27th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf, Olympia
DESGphoto Robert Lehmann DESGphoto / L. Hagen

Für Jörg Dallmann (Erfurt) sollte es mit der Olympiaqualifikation diesmal nicht klappen. Dennoch trainiert er hart im Erfurter Trainingslager und hilft dabei mit, seine Teamkollegen auf die Spiele in Vancouver vorzubereiten. Neben dem Training findet er aber auch die Zeit um mit ihnen über die Spiele, die persönlichen Wünsche, Ziele und Träume zu sprechen. Dies veröffentlicht er dann regelmäßig auf seinem Eis-Blog. Wir bedanken uns recht herzlich bei “Hugo” für die Möglichkeit diese Interviews auch hier auf SpeedSkatingNews.info zu veröffentlichen.

Den Anfang der kleinen Reihe macht heute der ebenfalls in Erfurt geborene und jetzt in Berlin trainierende Robert Lehmann.

Robert, gratu zur Qualli! Wie schon berichtet waren die letzten Wochen nicht gerade leicht für Dich. Kannst Du mal einen kurzen Abriss deiner Gefühle geben?

Nach der knapp verpassten Qualifikation mit dem Team und der halben Quali im Einzel musste ich seit Mitte Dezember auf die “Gnade” des DOSB hoffen. Ich war, nachdem ich den Ärger verdaut hatte, aber sehr sehr zuversichtlich und habe mich im Training voll reingehängt. Der Abstand von Berlin und die zeitweise Rückkehr in die Erfurter Heimat haben mir gut getan und mich motiviert alles zu geben und daran zu glauben. Seit der EM geht es nur noch bergauf, die Chemie zwischen Bart Schouten und mir stimmt wieder 100% und das Training läuft. Lediglich in den Stunden vor der Entscheidung kamen bei mir Zweifel auf und ich wurde sehr nervös! Als die Entscheidende Nachricht kam, viel mir und meiner Familie ein großer Stein vom Herzen!

Nach Turin ist es die zweite Olympiade für Dich. Jetzt bist Du kein Neuling mehr. Gibt es unterschiede von zu vor 4 Jahren?

Es ist einerseits komisch und auch traurig das ich der einzige der leider nur fünf Deutschen Männer bin der in Vancouver seine zweiten Spiele erlebt. Ich bin ja nun ein “alter Hase” (lacht) Aber im ernst, ich hätte mir gewünscht mit dem Teampursuit Team anzureisen und den Traum einer Medaille zu verwirklichen! Leider hat dies nun nicht geklappt und wir sind aus dem starken Team in Berlin mit Nico, Samuel und mir nur zu dritt! Bob de Jong nicht zu vergessen! Der Unterschied für mich besteht dieses mal, natürlich darin das ich nur Einzelstrecken laufe und die Vorbereitung somit eine andere ist.

Leider nun nur Dir beiden Einzelstarts. Wie sieht Dein Zeitplan bis zum 5km Start am 13. Februar aus? Was wird noch trainiert, bist Du fit, passt das Material und hast Du schon die neuen Laufanzüge getestet?

Ich bin seit 2 Wochen in Erfurt und bereite meine beiden Einzelstarts über 5km und 1500m intensiv und konzentriert vor. Ich konzentriere mich derzeit hauptsächlich auf die Technik und die Taktik für die Rennen. Ich bin super fit und körperlich bestens in Schuss! Worum es nun also geht in den letzten Tagen vor den Spielen sind Kleinigkeiten. Die Haupttrainingsphase ist mehr oder weniger vorüber und ich gehe am Samstag den 30.1. mein vorletztes Testrennen in Erfurt an. Mein Material ist dank unserer Materialmänner Michael Künzel und Sjoerd Gerats in allerbester Verfassung. Den neuen, extra für Olympia entworfenen und weiter entwickelten Rennanzug habe ich getestet und für super schnell befunden.

Wie bist du zum Eislaufen gekommen und wann haben Olympische Spiele für dich zum ersten mal Kopf rumgegeistert, was für eine Verbindung hast du zu den Spielen?

Ich habe im Alter von 4 Jahren mit Eiskunstlauf begonnen und habe mit 8 Jahren, aufgrund von Talentlosigkeit zum Eisschnelllauf gewechselt.

Wann die Olympischen Spiele für mich das erste mal eine Rolle gespielt haben weiß ich gar nicht genau. Ich glaube ich hatte nie diesem großen Olympiatraum von dem so viele berichten. Es war vielmehr eine Entwicklung und viel harte Arbeit. Heute weiß ich das die Spiele das absolut größte sind was ein Sportler erleben kann und ich bin stolz darauf dabei zum zweiten mal dabei zu sein.

Wer unterstützt Dich in Vancouver, kommt die Familie mit, Freunde, Fanclub…?

Meine Eltern, meine Schwester, ihr Freund und meine kleine Nichte sind in Vancouver die komplette Zeit dabei. Sie haben ihren “Olympia- Trip” schon lange vor meiner Nominierung geplant und waren froh das ich nun auch “mitkomme”. Meine Familie hat für meine Einzelstarts und die Teamlauf Tage Karten und werde mich zusammen mit den Eltern von Tobias Schneider unterstützen. Ganz besonders stolz bin ich auch darauf das meine treuesten Fans, eine lang befreundete Familie aus Erfurt für eine Woche die Reise nach Vancouver antritt um mich auf den 1500m anzufeuern. Ich hoffe natürlich noch weitere Bekannte Gesichter vor Ort und freue mich über jeden der mich unterstützt!

Worauf freust Du Dich in Vancouver, was erwartest Du?

Ich freue mich eigentlich auf den ganzen Trip über den Großen Teich nach Kanada! Ich bin sehr gespannt auf das Olympische Dorf und die Organisation der Spiele! Ich bin davon überzeugt das es großartige Spiele werden und jene in Turin um längen übertreffen wird. Leider ist unser Männerteam nicht besonders groß und viele wichtige Trainingspartner und Freunde fehlen. Der Stimmung wird das hoffentlich kein Abbruch tun und wir gehen zuversichtlich und gut gelaunt an die Herausforderung Olympische Spiele! Ich hoffe sehr das wir eine wahnsinnig gute Performance abliefern können und die Sprinter Nico und Samuel ihren Aufwärtstrend weiter bestätigen können. Ich bin bester Dinge und eines steht für uns fest: “Wir haben nichts zu verlieren und wollen gewinnen”! Vielleicht ist das Treppchen noch zu weit weg aber die Sympathien von Fans und Sponsoren sind ist ganz sicher in Reichweite.

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