Lee gewinnt die Olympischen 10.000m
Nach der Silbermedaille über 5000m gewinnt der Koreaner Seung-Hoon Lee seine zweite Medaille bei den Olympischen Spielen in Vancouver. Mit olympischer Rekordzeit und koreanischem Nationalrekord von 12.58,55 verwies er den Russen Ivan Skobrev (13:02,07) auf Rang 2. Rang 3 belegt der Olympiasieger von Turin, Bob de Jong (13.06,73).
Dabei war das 10.000m Rennen an Dramatik nicht zu übertreffen. Der haushohe Favorit Sven Kramer, der bis zum Schluss auf Siegkurs und abermals olympischer Rekordzeit lag, verpatzte bei 6600m einen Bahnwechsel und wurde disqualifiziert. Trainer Gerard Kemkers konnte es nicht glauben und schüttelte immer wieder fassungslos den Kopf. Offenbar hatte Kemkers ihm zuvor eine falsche Anweisung zum Bahnwechsel gegeben: “Binnebaan”, rief er Kramer zu. Kramer sagte dazu nach dem Rennen sichtlich sauer: “Gott verdammt! Das Arschloch hat mich die falsche Kurve rein geschickt.”
Im anschließenden Interview wirkte er bereits wesentlich gefasster: “Ich hatte Zweifel”, aber: “ich ging rein weil ich Kemkers vertraute” und meinte weiter, obwohl er mit Kempkers noch nicht gesprochen habe: “Auch Kemkers kann Fehler machen. Es ist ein teurer Fehler. Es ist schwere Scheiße” (übersetzt aus dem Niederländischen)
Kramer der während des Laufes den Fehler offenbar nicht bemerkt hatte, lief das Rennen zu Ende und warf die Arme siegessicher in die Höhe. Kurz darauf kam jedoch die bittere Enttäuschung und wütend warf er seine Brille weg…
Marco Weber, der vor dem Rennen noch optimistisch verkündet hatte: “Nach den bisherigen Saison-Ergebnissen muss eine Top-10-Platzierung her. Ich habe selbst noch höhere Ziele, aber die werden nicht verraten”, konnte sein gestecktes Minimalziel nur knapp erreichen und profitierte durch die Disqualifikation von Sven Kramer. In einer Zeit von 13:35,37 belegt er Rang 10. Der Italiener Enrico Fabris war nicht am Start.
Ausgeschaltetes Handy kostet Olympiastart
Ein weiterer Pechvogel des heutigen Tages war der Erfurter Patrick Beckert, denn ein ausgeschaltetes Handy verhinderte heute seinen Start über 10.000m. Da Enrico Fabris sich eine Stunde vor Wettkampfbeginn abgemeldet hatte, wäre Johan Rojler (SWE), Mathieu Giroux (CAN) oder Dimitri Babenko (KAZ) nachgerückt. Diese waren jedoch nicht auffindbar und somit wäre Patrick Beckert an der Reihe gewesen. "Wir haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, aber wir haben Patrick erst 17 Minuten vor dem Rennen telefonisch erreicht. Aber da ging natürlich nichts mehr", erzählte Helge Jasch.