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Kufen-Sushi III

Author: Gastauthor Saturday, March 8th, 2008 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Shani Davis DESGphoto / L. Hagen

Die US-Boys Chad Hedrick und Shani Davis sind es gewohnt, ohne einheimische Reporter und Anhänger durch Europa oder Asien zu ziehen. „Unser Sport spielt in den USA eine winzige Rolle, solange keine Olympics stattfinden“, weiß Davis. Dass in Nagano keine Fans mit Stars and Stripes seinen 1000-m-Sieg live erlebten, quittierte er mit einem Lächeln: „Das stört mich nicht. Ich bin einfach selbst mein bester Fan.“ Für seine zu Hause im Internet mitfiebernde Frau Izumi (eine Amerikanerin mit japanischen Wurzeln) und das vier Monate alte Söhnchen Ayisee will Davis „ein weiteres Mitbringsel organisieren – die zweite Goldmedaille, wenn ich auch meinen 1500-m-Titel verteidige“.

Teil 2

Als TV-Expertin des ZDF ist Gunda Niemann-Stirnemann nach Nagano gereist. Nun drückt die dreimalige Olympiasiegerin vor allem Anni Friesinger für ihr 1000-m-Rennen am Sonntag „beide Daumen. Dass sie mit einem weiteren Sieg meinen Medaillenrekord auf den Einzelstrecken brechen würde, macht mir nichts aus. Mein Herz schlägt einfach für den deutschen Eisschnelllauf. Und was wäre besser als ein weiterer Sieg durch Anni?“ Bislang gewann Friesinger 10 Mal Gold, 8 Mal Silber und einmal Bronze, die Bayerin kann also auf ihrer Spezialstrecke an der „Eisschnellläuferin des Jahrhunderts“ aus Erfurt (11/3/0) vorbeiziehen.

 

Teil 3

Naganos Nächte sind lang. Zumindest dann, wenn WM-Touristen aus den Niederlanden ein Lokal besuchen. „In unserer Kneipe am Minami Chitose Platz ist um halb 11 doch tatsächlich das Bier ausgegangen“, empörten sich zwei sichtlich angeschlagene Eislauf-Touristen am Samstagmorgen auf dem Weg zur Eishalle. Bei Preisen von 350 Yen (rund 2,30 Euro) für ein kleines einheimisches Bierchen und fast dem Doppelten fürs importierte Heineken hatte der Wirt nicht mit einem so großen Umsatz gerechnet. Als dann Dreiliter-Krüge um die Tische kreisten, war Schluss. „Aber wir Holländer sind flexibel, haben dann andere Getränke ausprobiert.“

Teil 4

Im Olympic Memorial Museum, in den Katakomben der M-Wave Arena, geht’s drunter und drüber in den WM-Tagen. Zum Pressekonferenzraum umgestaltet, mussten die Memorabilien der Winterspiele 1998 teilweise beiseite rücken. Trotzdem lohnt die Visite: Bilder von glorreichen Sporthelden sind ebenso zu besichtigen wie quietschbunte Stoffmaskottchen („Snowflakes“), Medaillen oder olympische Fackeln.

Teil 5

Endlich haben auch die Russen Grund zur Freude. Yevgewy Lalenkov überraschte als Zweiter im 1000-m-Rennen. Drei ältere Herren auf der Tribüne waren außer sich vor Freude. Sie waren kurzfristig extra aus Moskau angereist, um ihre Sportler anzufeuern und bastelten vorher noch bunte Fähnchen mit dem Konterfei ihres erklärten Lieblings: Dimitri Lobkov.

Teil 6

Der niederländische Fernsehsender NOS geht jeden Tag live auf Sendung, alle Rennen werden direkt in die Wohnstuben zwischen Friesland und Limburg übertragen. Je rund 400.000 Menschen schalteten am Donnerstag und Freitag schon vor dem Weg zur Arbeit ein, die Zusammenfassungen am Abend sahen jeweils 2 Millionen. Laut Aussage einer Mitarbeiterin eine „mäßige Bilanz“.

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