ngx [.info]

Just another WordPress site

Keine Querelen

Author: Redaktion Tuesday, October 11th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Saisonstart-Gespräch: Anni Friesinger und Claudia Pechstein über Olympia, Teamlauf und Karriereende

Anni und Claudia Jahrelang gingen sie sich aus dem Weg, sprachen nur das Nötigste miteinander. Aber seitdem feststeht, dass der Mannschaftslauf ins olympische Programm aufgenommen wird, trainieren Claudia Pechstein und Anni Friesinger sogar zusammen. So auch letzte Woche in Erfurt. Für “Thüringer Allgemeine” sprach Jens Hirsch mit beiden Olympiasiegerinnen

(Veröffentlichung auf desg.de mit freundlicher Genehmigung des Autors).

Kürzlich war Bundestagswahl. Haben Sie gewählt?

Claudia Pechstein: Ja, ich habe bereits vor zwei Wochen zu Hause in Bad Saarow die CDU gewählt.

Anni Friesinger: Natürlich, per Briefwahl.

Es heißt ja: Der Eisschnellläufer wird im Sommer gemacht. Wie verlief Ihre Vorbereitung bisher?

Friesinger: Bis auf meinen Kapselanriss im rechten Sprunggelenk sehr gut. Dadurch musste ich das Training ein wenig umstellen. Trotzdem sind wir bis jetzt zufrieden.

Pechstein: Bei mir lief es auch ganz gut. Bis jetzt bin ich ohne Verletzungen und Krankheiten durchgekommen.

Wird in einer Olympia-Saison das Trainingspensum noch einmal erhöht?

Pechstein: Nein. Warum sollten wir? Nur, weil diese Saison Olympische Spiele sind, muss man ja nicht gleich die Nerven verlieren.

Friesinger: Wir haben beim Umfang und auch bei den Intensitäten schon noch etwas draufgepackt.

Zählt in diesem Jahr nur olympisches Gold in Turin?

Pechstein: So einfach ist das nicht. Schließlich qualifizieren wir uns über die Weltcups für die Olympischen Spiele. Wenn es aber vor Olympia nicht so klappen sollte und ich dann in Turin Gold hole, wäre ich sicherlich nicht traurig darüber.

Friesinger: Natürlich steht Olympia im Vordergrund. Aber ich freue mich genauso auf die Europa- und Weltmeisterschaften im Mehrkampf. Diese Wettkämpfe machen mir viel Spaß.

Im Teamlauf dürfen fünf Läuferinnen nominiert werden. Führt das nach den Querelen im vergangenen Jahr zu mehr Ruhe in der Truppe?

Friesinger: Ich wünsche es mir. Es liegt aber letztlich an den Personen. Konkurrenz ist ja ganz gut, aber wenn es Querelen gibt, müssen die Probleme intern gelöst werden. Dass alle fünf Nominierten eine Medaillen bekommen, finde ich mehr als gut. Denn bei maximal vier Starts an zwei Tagen kommen wir mit drei Läuferinnen nicht durch.

Pechstein: Meine Priorität liegt zunächst erst einmal bei den 3000 und 5000 Metern. Für das Team muss ich mich ja erst qualifizieren. Darüber mache ich mir jetzt noch gar keine Gedanken.

Das Teamtraining in Erfurt wirkte sehr harmonisch. Warum trainieren sie nicht häufiger miteinander?

Pechstein: Weil jeder seit Jahren sein eigenes Umfeld mit Trainer, Trainingsgruppe, der Familie und Freunden hat. Dazu kommt, dass wir unterschiedliche Trainingskonzepte haben. Beide führen ja zum Erfolg. Warum sollten wir das ändern?

Friesinger: Genau. Und dazu kommt, dass Claudia sich auf die 3000 und 5000 Meter konzentriert und ich eine Mehrkämpferin bin.

Werden Sie in Turin das Thüringen-Haus besuchen?

Friesinger: Vielleicht, wenn es leckere Mojito-Cocktails und gutes Bier gibt.

Pechstein: Ja klar. Warum denn nicht. Das war doch immer sehr lustig.

Haben Sie sich schon Gedanken über das Leben nach dem Sport gemacht?

Pechstein: Natürlich. Rein theoretisch könnte es sein, dass ich nach Turin Schluss mit dem Leistungssport mache. Was danach kommt, bleibt aber vorerst in meinem Kopf.

Friesinger: Meine Planungen als Sportlerin gehen momentan bis 2008. Danach werde ich mir überlegen, ob ich noch genug Motivation habe. Nach dem Sport würde ich gern im Bereich Design und Architektur arbeiten und in Deersum (in den Niederlanden/d. R.) mit meinem Freund Ids Postma eine Familie gründen.

Claudia Pechstein online: https://www.claudiapechstein.de
Anni Friesinger online: https://www.annifriesinger.de

Comments are closed.