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Kufen, Kurven, Kaffee und Kafka

Author: Redaktion Friday, October 14th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Saisonstart-Gespräch: Jenny Wolf träumt von einer Olympiamedaille in Turin

Jenny Wolf Wie 2004 beendete Jenny Wolf (SC Berlin) auch 2005 die Saison als Zweite im 100-m-Weltcup. Doch die 100 Meter sind nicht olympisch – nach Turin will die 26jährige Berlinerin aber unbedingt.

Mit dem Schützling von Thomas Schubert sprach Matthias Opatz.

Sind Sie gut über den Sommer gekommen?

Ja, bin ich. Alles ist wie geplant gelaufen.

Allerdings sind Sie seit ihren starken 39,1 s über 500 m im Juli bis heute noch keinen Wettkampf gelaufen.

Morgen (15. Oktober – d. R.) geht’s los, da lauf ich 500 Meter.

… auf die Sie sich in diesem Winter voll konzentrieren, denn die 100 m sind ja nicht olympisch.

Ja, leider nicht. Aber ich hab mich ja auch in den Vorjahren nicht auf die 100 Meter beschränkt, ich nehme das einfach als Training für die 500 Meter. Wenn man die schnell angeht, ist das schon die halbe Miete.

Und für die andere halbe Miete braucht man gute Kurventechnik, da gab’s ja früher bei Ihnen Probleme. Läuft das jetzt besser?

Ja, unbedingt. Ich hab in diesem Herbst in Oberstdorf schon zum zweiten Mal ein Shorttrack-Trainingslager mitgemacht, da sind ja viel engere Kurven, nach 111 Meter ist man schon eine Runde rum. Das hat mir sehr geholfen.

Kommt man mit den langen Eisschnelllauf-Kufen überhaupt um so enge Kurven?

Nein, ich hatte Shorttrack-Kufen unter meinen Schuhen. Das ist schon was eigens, kurz und schief.

Welche Bedeutung haben die bevorstehenden deutschen Meisterschaften für Sie?

Einige. Meister wird jeder gern, aber vor allem muss ich mich für den Weltcup qualifizieren.

Heute in vier Monaten stehen in Turin die 500 Meter auf dem Programm. Sie wollen sicher nicht nur dabeisein …

Nein, man muss sich klare Ziele setzen. Ich kämpfe um eine Medaille.

Sie waren schon vor der Saison ständig unterwegs; Livigno, Font Romeu, Oberstdorf, Erfurt; und wenn der Weltcup beginnt, geht’s erst recht um die halbe Welt. Sind Sie da froh, endlich mal zuhause zu sein?

Das Reisen macht mir nichts aus, ich reise sehr gerne. Aber zuhause ist es natürlich auch schön.

Womit schalten Sie ab, wenn sie nach dem Training nach Hause kommen?

Da mach ich mir einen schönen Kaffee und lese – oder arbeite an meiner Hausarbeit.

Worum geht’s da, wenn man fragen darf?

“Das Leseland DDR”.

Was lesen Sie selbst gerne?

Hm, eigentlich alles. Nicht nur, weil es zu meinem Literaturstudium gehört, ich lese unheimlich gerne. Im Moment wieder mal Fontanes “Effi Briest” und amerikanische Shortstorys. Und Franz Kafka find ich cool.

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