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Kanada gewinnt / Deutschland enttäuscht

Author: SSN Friday, February 19th, 2010 No Commented Under: Eisschnelllauf, Olympia
DESGphoto Anni Friesinger-Postma DESGphoto / L. Hagen

Die 1000m Entscheidung bei den Damen im Richmond Olympic Oval entschied die dreifache Weltmeisterin Christine Nesbitt (CAN) in 1:16,56 mit nur 2-Hundertstel Vorspruch vor den Niederländerinnen Annette Gerritsen und Laurine van Riessen (1:16,72). Damit ist Christine Nesbitt die dritte kanadische Goldmedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in Vancouver und die erste Goldmedaillengewinnerin aus Kanada im Eisschnelllauf.

Das gestrige Rennen war sicherlich für die deutschen Eisschnelllauf eine Offenbarung. Die sonst eher erfolgsverwöhnte 16-malige Eisschnelllauf-Weltmeisterin Anni-Friesinger-Postma, stürzte fast vor der zweiten Kurve belegte in 1:17,71 einen für sie enttäuschenden 14. Rang. “Vor der zweiten Kurve kam ich aus dem Rhythmus, das war eigentlich alles vorbei”, sagte die Inzellerin: “Bei Olympia musst du halt fehlerfrei bleiben und darfst dir nichts erlauben. Ich muss mir die Bilder nochmal genau anschauen, um zu wissen, was da schiefgelaufen ist”.

Unmittelbar nach ihrem Lauf beschrieb sie diesen den Tränen nahe mit dem Wort: “indiskutabel”, und sagte später: „Nach 300 Meter war alles vorüber. Ein Stolperer, bei dem es mir den Schlittschuh weggezogen hatte, brachte mich aus dem Rhythmus. Das Knie war nicht das Problem, aber bei Olympia kannst Du dir so einen Fehler gegen die Besten, die hier alle in Topform antreten, nicht leisten.”

Für die 33-jährige war die bisherige Saison (beste Platzierung Rang 5) von Pleiten, Pech und Pannen gesäumt. Nach Knöchelproblemen, Knieoperation, anhaltender Beschwerden und Schweinegrippe, gab sie sich bereits seit ihrer Ankunft in Richmond auf ihre Medaillenchancen angesprochen, eher verhalten. Auch Markus Eicher, ehemaliger Coach und jetziger Bundestrainer der Damen, übte sich im Vorfeld in Zurückhaltung: “Für eine Medaille muss einfach alles passen. Immerhin sieht man bei ihr Tag für Tag Fortschritte. Es scheint nicht mehr so aussichtslos wie noch vor drei Wochen”, sagte er.

DESGphoto Monique Angermüller DESGphoto / L. Hagen

Enttäuscht war gestern auch Monique Angermüller. Die Berlinerin, die in ihrer bisher stärksten Saison im Weltcup die Plätze 7, 3 und 4 belegte sowie bei den Sprint-Weltmeisterschaften in japanischen Obihiro über 1000m auf Rang 3 lief, gehörte vor dem Lauf zum erweiterten Feld der Medaillenkandidatinnen. Doch gestern sollte es nicht sein: “Das war nicht so mein Tag”, sagte die sonst immer strahlende und gestern tief enttäuschte Läuferin. In 1:18,18 belegte sie Rang 22.

„Was soll ich sagen? Den Start verhaspelt, danach fehlte es am Schwung. Im Ziel war ich dann regelrecht erschrocken über meine Zeit.”, kommentierte Monique ihren Lauf, die aber auf alle Fälle: “…irgendwann eine olympische Medaille gewinnen.”, möchte.

“Zufrieden” kann indes nur die Silbermedaillengewinnerin über die 2x500m Distanz, Jenny Wolf, sein. Nach ihrem Medaillengewinn sah sie die 1000m als Zugabe an und setzte keine großen Erwartungen in den Lauf. Bereits am Mittwoch sagte sie: “Es war eine Rie­senstim­mung in der Halle und die Ren­nen haben Spaß ge­macht. Ich wüsste nicht, warum ich nicht auch über die 1000 Me­ter am Don­n­er­s­tag starten sollte”. Nach dem zu erwartenden schnellsten Angang im Starterfeld und den schnellsten 600m, gingen ihr Eingangs der letzten Kurve die Kräfte aus und so wurde Jenny über die Außenkurve von der erst 17-jährigen Tschechin Karolína Erbanová geschlagen. In 1:17,91 belegte die Berlinerin Rang 17.

„Die Luft war weg und die Beine taten weh. Ich wollte nochmals die olympische Atmosphäre genießen – habe mir dafür aber wohl zu viel Zeit gelassen… Die 500 Meter waren eben Schicksal, ich habe mir im Nachhinein nichts vorzuwerfen und auch nicht viel an meinem Lauf gefunden.”, sagte Jenny. Darauf angesprochen was sie jetzt vorhabe, sagte sie: “Hoffentlich schaffe ich es jetzt noch, ein Curling-Match zu sehen. Eisschnelllaufen macht mir jedenfalls noch immer Spaß – zumindest für die nächsten drei Jahre.“

Während für Jenny Wolf die Wettkämpfe bei den Olympischen Winterspielen 2010 beendet sind, haben Monique Angermüller und Anni Friesinger-Postma am Sonntag über 1500m nochmal auf das Eis. “Ich habe noch eine Chance, und das ist gut so”, sagte Anni Friesinger-Postma sichtlich um Fassung ringend. Ob Anni jedoch auch am abschließenden Team Pursuit teilnehmen wird, ließ sie offen und machte ihre Entscheidung von Ergebnis der 1500m abhängig.

Daniela Anschütz-Thoms auf “Vier”-gebucht

DESGphoto Daniela Anschütz-Thoms DESGphoto / L. Hagen

Vierte Plätze sind die Tragik der Daniela Anschütz-Thoms. Wahrscheinlich häufiger als irgendein anderer Sportler verfehlte die Erfurterin in ihrer sportlichen Laufbahn das Podium und landete auf Rang 4 – 8x bei Höhepunkten und 16x Mal bei Weltcups. Auch in Vancouver sollte sich diese Strähne fortsetzen, als sie über die 3000m (wieder) haarscharf an einer Medaille vorbeilief. Kein Wunder also, dass die Bild-Zeitung (“wie immer kreativ”) ihr den Namen “Blech-Marie” gab.

Inzwischen trägt sie ihr Schicksal mit Galgenhumor: “Letztes Jahr bei der WM in dieser Halle bin ich drei Hundertstel an Bronze vorbeigelaufen. Vielleicht schaffe ich ja am Sonntag eine Hundertstel”, sagte sie mit Blick auf die 1500m am Sonntag, und weiter: “Ich habe meine vierten Plätze schon immer knapp gewonnen”, so die 35-jährige Erfurterin, der ein großer Einzelsieg bisher nicht gelingen wollte.

Am Sonntag wäre dann ein vierter Platz über 1500m jedoch ein riesiger ein Erfolg: “Aber bitte lass den Abstand zu Bronze groß genug sein.”

CAS Ad-hoc-Gericht lehnt Pechsteins Eilantrag ab

Claudia Pechstein darf definitiv nicht bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver an den Start gehen.

Die Ad- hoc-Kammer des Internationalen Sportgerichtshofes CAS hat den Antrag der wegen erhöhter Blutwerte gesperrten Eisschnellläuferin abgewiesen. Die Berlinerin wollte ihre Teilnahme im Teamwettbewerb am 26./27. Februar erzwingen. Eine Anhörung fand nicht statt.

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