ngx [.info]

Just another WordPress site

Judith Hesse im Gespräch

Author: Redaktion Sunday, December 10th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

Mit Nilpferd und Nagano-Schwung zu neuen Zielen

Nagano/Erfurt (mao). Überrascht, überwältigt und überschäumend feierte Judith Hesse gestern auf dem Eis der M-Wave-Eishalle in Nagano ihren ersten Sieg in einem Weltcuprennen. Auf den nichtolympischen 100 Metern erreichte sie den Endlauf und gewann, nachdem sie vor anderthalb Jahren in Erfurt auf dieser Distanz schon einmal Platz drei belegt hatte. Für desg.de sprach Matthias Opatz mit der 24jährigen Sprinterin vom ESC Erfurt.

Glückwunsch zu diesem für alle unerwarteten Erfolg!

Danke, unerwartet kommt er auch für mich selbst. Und ich muss zugeben, ein bisschen Glück war auch dabei.

Inwiefern?

Ich bin zweimal superschnell gestartet – fast zu schnell, wie Beobachter später sagten. Aber ich bin kein Schiedsrichter, wenn der im Fußball nicht pfeift, gibts eben keinen Elfmeter, und wenn im Eisschnelllauf nicht zurückgeschossen wird, war der Start gültig.

Im Halbfinale haben Sie ja buchstäblich hauchdünn gewonnen!

Ja, eine Hunderstel. Im Ziel hab ich gleich zur Anzeigetafel geschaut und dachte erstmal: Mist, hat nicht gereicht gegen Osuga ” doch Moment. Kurz die Augen gerieben, nochmal hingesehen, und es war genau andersherum! In dem Moment wusste ich, Judith, Du hast eine Medaille sicher. Im Endlauf hatte ich dann nichts mehr zu verlieren und bin ganz entspannt gewesen.

Haben Sie einen Talisman dabei?

Ja, mehrere, meist persönliche Gegenstände, die immer dabei sind. Einer schon seit mindestens fünf Jahren: ein Nilpferd aus Plüsch. Manchmal bringt es mir Erfolg, und wenn nicht, dann tröstet es mich.

Wie fühlt man sich als Weltcup-Gewinnerin?

Einfach phantastisch. Aber trotzdem will ich auf dem Teppich bleiben. Wichtiger als die 100 Meter sind die WM-Strecken 500 und 1000 Meter.

Ihre 1000-m-Leistungen mit Platz 9 und 8 waren ja auch ziemlich gut.

Ja, das ist mir mindestens genausoviel wert wie der 100-m-Sieg, vor allem, weil ich die Leistungen konstant bestätigen konnte. Ich hoffe, ich kann die Erfolgswelle in den weiteren Saisonverlauf mitnehmen und vielleicht noch bisschen draufpacken.

Die Strukturreform im Verband hat ein paar Änderungengebracht. Wer ist denn nun eigentlich Ihr Trainer?

Mein Bundestrainer ist Markus Eicher, mein Heimtrainer bleibt weiterhin Stephan Gneupel. Und er hat auch jetzt für mich nicht weniger Stellenwert als vorher.

Wie geht es jetzt weiter?

Mit meiner Familie wird erstmal ein bisschen gefeiert, dann geht es an die Vorbereitung der Deutschen Sprint-Meisterschaften Ende Dezember in Berlin, wo ich mich für die Sprint-WM qualifizieren will. Davor gibt’s ein Trainingslager für die Nationalmannschaft, aber das ist ja in Erfurt, praktisch ein Heimspiel. Ich bin froh, nach all den Reisen wieder ein Weile daheim in Thüringen zu sein.

Comments are closed.