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Nagano: Eisschnelllauf-Weltcup 5/9

Author: SSN Saturday, December 9th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

1. Tag: Wolfs Duell mit Lee bleibt spannend / Hesse 100-m-Schnellste

Auch bei ihrem achten Weltcupstart der Saison lief Jenny Wolf (Berlin) aufs Treppchen. In Nagano wurde sie auf den ersten 500 Metern nur von ihrer Dauerrivalin, der 17jährigen Südkoreanerin Lee Sang-Hwa, bezwungen. Damit übernahm Lee wieder die Weltcupführung vor Wolf. Auch Judith Hesse (Erfurt) und Jan Friesinger (Inzell) überzeugten mit guten Leistungen.

Lee gewann in 38,52 Sekunden vor Wolf (38,71) und der Niederländerin Margot Boer (38,81) [Foto links: Siegerehrung]. “Da kann man nichts machen, Lee war heute klar die Bessere”, sagte Jenny Wolf gegenüber dpa und zeigte sich mit ihrem Auftritt in der M-Wave-Arena der japanischen Olympiastadt nicht ganz zufrieden: “Der Angang hat nicht gestimmt, in einer Kurve habe ich ein Hütchen umgetreten – da muss ich mit Platz zwei noch zufrieden sein. Aber noch ist nichts verloren, ich werde weiter um Platz eins kämpfen.” Judith Hesse kam in 39,27 Sekunden auf Platz 13 des nur 21 (über 1000 m gar nur 17) Läuferinnen umfassenden Feldes, weswegen bei den Damen keine B-Gruppen ausgetragen wurden. Mit der besten 100-m-Angangszeit von 10,57 s (zeitgleich mit der Russin Swetlana Kajkan und ein Hundertstel schneller als 100-m-Weltcupsiegerin Wolf) erlief sich die Thüringerin zudem eine gute Ansetzung für das 100-m-Halbfinale am Sonntag. Monique Angermüller (Berlin/40,22) wurde 19., Pamela Zoellner (Erfurt) fehlte krankheitsbedingt (grippaler Infekt). ßber 1000 Meter gewann Shannon Rempel (Kanada/1:16,88) vor der im Weltcup führenden Italieniern Chiara Simionato (1:17,23) und Kodaira Nao (Japan/1:17,53). In 1:18,89 lief sich Judith Hesse als Neunte erstmals in dieser Saison die Top-Ten, Monique Angermüller (1:21,39) wurde 14.

Die 500 Meter der Männer entschied der nun im Weltcup führende Japaner Nagashima Keiichiro (34,91) vor Lee Kang-Seok (Südkorea/35,10) und Pekka Koskela (Finnland/35,16) für sich, über 1000 Meter gewann Koskela (1:09,41) vor Weltcup-Spitzenreiter Lee Kyou-Hyuk (Südkorea/1:09,47) und Erben Wennemars (Niederlande/1:09,74). Jan Friesinger [Foto rechts] meldete sich nach seiner Magen-Darm-Erkrankung, wegen der er in Harbin pausieren musste, mit 1:11,48 Minuten über 1000 Meter zurück. Damit sammelte er als B-Gruppe-Zweiter 19 Weltcuppunkte und hofft nun, mit einer weiteren guten Leistung am Sonntag den Aufstieg in die A-Gruppe zu schaffen. Die Chemnitzer Brüder Nico und Denny Ihle kamen in der B-Gruppe über 1000 m auf die Plätze 8 und 12 (in 1:12,18 bzw. 1:13,10) sowie über 500 m auf die Plätze 5 und 11 (in 36,39 bzw. 36,52). Anton Hahn (Erfurt) kam in 36,61 über Platz 13 (B) nicht hinaus.

2. Tag: Hesse bejubelt 100-m-Sieg / Millimetereinlauf Lee – Wolf

Für die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft gab es auch in Nagano einen Weltcupsieg ” den allerdings hätte bestimmt niemand richtig vorhergesagt. Zwar war auch Jenny Wolf wieder Spitzenklasse und lieferte sich mit Lee im direkten Duell ein echtes Foto-Finish (am Ende fehlten zwei Hundertstel), doch das Freudenbündel, das da nach dem Endlauf über 100 Meter übers Eis tanzte, war Judith Hesse [Foto links]. Die 24jährige Erfurterin war als Zeitschnellste ins Halbfinale eingezogen, hatte superknapp den Endlauf erreicht (eine Hunderstelsekunde vor Osuga/Japan) und dort nach Platz drei 2005 in Erfurt erstmals im Weltcup das oberste Treppchen erklommen.

“Es ist unglaublich, was sich die Südkoreanerin und Jenny Wolf für tolle Duelle liefern, wenn auch heute mit einem etwas unglücklichen Ausgang für Jenny. Ihre 38,32 sind für diese Bahn eine absolute Weltklassezeit, aber Lee war eben noch zwei Hunderstel schneller”, sagte Wolfs Trainer Thomas Schubert. Dritte wurde Yoshii Sayuri (Japan/38,74). Im Weltcup führt Lee jetzt mit mit 720 Punkten vor Wolf (690) ” hier ist bei noch vier ausstehenden Rennen noch alles offen. Jenny Wolf war trotz Lees Sieg zufrieden: “Das war ein Superlauf!”

Mit ihren 100 Metern haderte die 27jährige Berlinerin hingegen ein wenig. Im Halbfinale startete sie nicht so spritzig wie gewohnt und musste Lee den Vortritt lassen. Da nützte es ihr auch nichts, dass sie bei ihrem Sieg im B-Finale in 10,46 Sekunden knapp schneller lief als Hesse im A-Finale. Im Endlauf bezwang Judith Hesse in 10,51 Sekunden vor Lee (10,65) und der Russin Swetlana Kajkan (10,66). Die Freude der Thüringerin war überschäumend: “ßberwältigt, glücklich, einfach schön”, so sprudelte sie ins ARD-Mikrofon. Zwar war ihr Start ein wenig frühstartverdächtig – aber da ist es wie im Fuβball: Elfmeter ist, wenn’s der Schiedsrichter pfeift; und Fehlstart ist’s, wenn der Schiedsrichter schieβt. Im Weltcup gibt es vor dem Finale in Calgary, wo es ja Bonuspunkte gibt (150 ” 120 ” 105 ” 90 ” 75 für die ersten fünf), eine auβerordentlich spannende Konstellation: Lee führt mit 150 Punkten knapp vor Hesse und Wolf (je 140).

Auch über 1000 Meter zeigte Hesse eine feine Leistung. Am zweiten Tag kam sie in 1:18,69 Min. auf Rang acht. “Ihre zweite Runde wird immer besser”, meinte Thomas Schubert, “auch wenn das wie ein Widerspruch zu ihrem 100-m-Sieg aussieht ” im Angang hat sie noch kleine Reserven. Aber die beiden Plätze neun und acht sind für sie schon sehr gut. Im ersten Rennen hätten es sogar noch zwei, drei Plätze besser sein können, aber sie hat beim Bahnwechsel gepatzt und damit mehrere Zehntel eingebüβt.” Auch wenn man berücksichtige, dass in Nagano ein paar Topläuferinnen gefehlt hätten, sei sie doch an den Top-Ten der Welt jetzt ganz nah dran. Siegerin Chiara Sinionato (Italien) gewann in 1:17,14 vor Marianne Timmer (Niederlande/1:17,33) und Shannon Rempel (Kanada/1:17,69).

Bei den Männern konnte Jan Friesinger über 1000 Meter seinen guten Auftritt vom Sonnabend nicht wiederholen, er wurde in 1:12,67 Siebenter der B-Gruppe. “Er hat sich doch noch nicht ganz von seinee Magen-Darm-Entzündung erholt, für noch so einen Lauf fehlen eben noch die Körner”, vermutet Schubert. Vier Zehntel schneller als Friesinger war Nico Ihle (B-Gruppen-Vierter), Bruder Danny lief 1:13,27 (Neunter). In der A-Gruppe gewann Jan Bos (Niederlande/1:09,40) vor Lee Kyou-Hyuk (Südkorea) und Erben Wennemars (Niederlande/1:09,76). ßber 500 Meter setzte sich Lee Kang-Seok (Südkorea/35,09) vor den zeitgleichen (35,13) Zweiten Pekka Koskela (Finnland) und Nagashima Keiichiro (Japan) durch. Nico Ihle (36,41), Denny Ihle (36,52) und Anton Hahn (36,58) belegten in der B-Gruppe die Plätze 6, 8 und 9. ßber 100 Meter gewann wie schon in Harbin der Japaner Oikawa Yuya (9,62) vor Yu fengtong (China/9,69) und Koskela (9,90). Nico Ihles (10,06) Antons Hahns (10.,09) 100-m-Durchgangszeiten, die über die Platzierungen ab Rang 10 entscheiden, reichten nur für die Plätze 25 und 26.

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