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Montreal: Shorttrack-Weltcup 4/6

Author: Redaktion Monday, December 11th, 2006 No Commented Under: Eisschnelllauf

Vorläufe: Männerstaffel überzeugend

Auch ohne den schwer verletzten Thomas Seifert (mehr Info hier) zeigte sich die deutsche Männerstaffel in starker Verfassung und gewann seinen Vorlauf vor den Australier (denen man im olympischen B-Finale unterlegen gewesen war) und China (nach Sturz ohne Fremdverschulden). Die direkte Qualifikation für die Entscheidungen am Sonnabend und Sonntag gelang auch Tina Grassow (Dresden) über 500 m, Sebastian Praus (Mainz) über 1500 m sowie Tyson Heung (Dresden) über 500 und 1000 Meter. Die anderen deutschen Starter müssen in die Hoffnungsläufe. Die Damen-Staffel steht kampflos im Halbfinale.

1. Entscheidungstag: Männer-Quartett weiter stark nun im A-Finale!

Auch im Halbfinale knüpfte die deutsche Männer-Staffel an ihre starken Leistungen an. Nach Platz zwei im Halbfinale hinter Weltmeister Kanada (vor Italien und Japan) stehen Sebastian Praus (Mainz), Tyson Heung, Paul Herrmann und Robert Becker (alle Dresden) nun im A-Finale. “Die Jungs, die auf den verletzten Robert Seifert verzichten mussten, haben eine starke Leistung vollbracht, alle haben gekämpft, und der Lohn ist das A-Finale”, sagte Shorttrack-Bundestrainer Markus Tröger, “im Endlauf haben wir nichts zu verlieren und laufen offensiv um eine Medaille.” Die Damen-Staffel, die auf die stark erkältete Dresdnerin Christin Priebst verzichten musste, zeigte vor 1600 Zuschauern ebenfalls eine gute Leistung verpasste als Halbfinal-Dritter aber den Endlauf und steht im B-Finale. Tröger: “Mit zwei Juniorinnen im Team eine feine Leistung!”

In den Einzelstreckenentscheidungen gab es drei Siege für Südkorea und einen für Kanada. Der dreifache Olympiasieger von Turin, Ahn Hyun-Soo (Südkorea), gewann die erste 1500-m-Entscheidung, über 1000 Meter setzte sich der WM-Dritte Charles Hamelin (Kanada) durch. Bei den Damen gewannen die Südkoreanerinnen Byun Chun-Sa (1000 m) und Jung Eun-Ju (1500 m). Beste deutsche Einzelstreckenplatzierungen waren elfte Plätze von Praus (1500 m) und Heung (1000 m). “Sebastian ist wieder sehr couragiert gelaufen, aber im B-Finale war diesmal nicht mehr drin”, so Trainer Tröger, “Pech hatte Susanne Rudolph, die nach einer umstrittenen Situation disqualifiziert wurde.”

Am Sonntag stehen Tyson Heung und Tina Grassow bereits im Viertelfinale über 500 m. Über die Hoffnungsläufe haben Paul Herrmann, Sebastian Praus, Julia Riedel (alle 1500 m), Robert Becker, Susanne Rudolph und Bianka Walter (500 m) noch eine Chance, sich noch einen von (je Distanz) zwei offenen Plätzen für die Entscheidung zu sichern.

2. Entscheidungstag: Bronze für Tyson Heung und Männer-Staffel

Toller Abschluss für die deutschen Shorttracker: zwei Finalteilnahmen, zweimal Bronze. Die deutsche Männer-Staffel belegte Platz drei hinter Südkorea und Kanada, und Tyson Heung (Dresden) gelang im 500-m-Endlauf Platz drei hinter den Kanadiern Olivier Jean und François-Louis Tremblay. Damit gelang Deutschkandier Heung in seiner langjährigen Heimatstadt Montreal vor 2500 Zuschauern mit zweimal Bronze sein bisher größter Erfolg. Für Deutschland war Heungs dritter Platz die erste Einzel-Weltcupmedaille im Shorttrack überhaupt. In der Staffel war es die zweite Medaille für die Männer (Frauen bisher dreimal).

Die weiteren Sieger des zweiten Entscheidungstages waren die kanadische Damen-Staffel, Kalyna Roberge (Kanada/500 m) sowie über 1500 m Olympiasiegerin Jin Sun-Yu sowie ihr südkoreanischer Landsmann Song Kyung-Taek. Damit ergatterte Südkorea in sechs von zehn Entscheidungen den Sieg, die anderen vier Erfolge heimste Gastgeber Kanada ein.

“Auf schwerem Eis sind unsere Männer wiederum ein gutes Rennen gelaufen und haben die Amerikaner soweit unter Druck gesetzt, bis sie einen Fehler gemacht haben”, meinte Bundestrainer Markus Tröger, “Tyson und Sebsatian haben Schwerstarbeit geleistet und teilweise Löcher zugelaufen, aber auch die anderen beiden haben ihren Anteil am Mannschaftserfolg.”

Für Tyson Heung war der Staffelerfolg bereits die zweite Bronzemedaille, nachdem er zuvor Platz drei im 500-m-A-Finale belegt hatte. Im Viertelfinale hatte der 27jährige vom EV Dresden bereits den Chinesen Hu Ze (1500-m-Dritter vom Vortag) und den Italiener Denis Bellotti (1000-m-Dritter vom Vortag) ausgeschaltet. Im Halbfinale lag er eingangs der Schlussrunde auf Platz zwei hinter dem späteren Sieger Jean, als der Südkoreaner Lee Ho-Suk regelwidrig wiederholte (Bahnkreuzen), so dass er disqualifiziert wurde. Im Endlauf, den der Deutschkanadier kurioserweise mit drei ehemaligen Trainingskameraden aus Kanada bestritt, profitierte er zunächst von einem Sturz Charles Hamelins. “Damit hatte er Platz drei sicher”, beschriebt Tröger die Szene, “er war dicht am zweitplatzierten Tremblay dran und hätte vielleicht angreifen können, aber wenn man noch nie eine Weltcup-Medaille hatte, geht man nicht das Risiko einer Disqualifikation ein ” das hat Tyson ganz richtig gemacht, dass er da lieber sicher als Dritter ins Ziel gegangen ist.”

Bei den Damen schied über 500 Meter Tina Grassow (Dresden) als Dritte im Viertelfinale aus und wurde auf dieser Distanz Elfte. Susanne Rudolph (Grafing), die nach ihrem unglücklichen Ausscheiden im Vorlauf den den langen Weg über die Hoffnungsrunde nehmen musste, verpasste den Einzug ins Viertelfinale haarscharf im Fotofinish, für sie gab es am Ende Platz 18.

Auch die Damenmannschaft lief im B-Finale ein starkes Rennen und wurde nur von Japan bezwungen ” am Ende Platz sechs. Sie behaupteten damit Platz fünf im Staffel-Weltcup nach vier Rennen, die Männer verbesserten sich sogar von Platz sieben auf Platz fünf. Die Staffel-Weltcupstände geben ein annähernd realistisches Bild von der internationalen “Hackordnung”, weil alle Topteams alle Weltcups bestritten haben.

Hingegen sind die Zwischenstände auf den Einzelstrecken mit Vorsicht zu genießen, hier wird es noch erhebliche Verschiebungen geben. Grund: Durch das neue Reglement kann ein Spitzenläufer nur noch zwei von vier Einzeldistanzen pro Weltcup bestreiten. Will oder soll er verschiedenen Strecken bestreiten, muss er sich entscheiden ” und auf der jeweils anderen Strecke fehlen ihm Punkte. Da von den acht ausgetragenen Rennen pro Einzelstrecke am Ende aber nur die besten sechs gewertet werden, können solche Top-Läufer bei den letzten beiden Weltcups noch nach vorn stoßen. Auf diese Weise werden auch die überraschenden Zwischenplatzierungen einiger deutscher Läufer zu erklären (Sebstian Praus Zweiter 1500 m, Susanne Rudolph Vierte 500 m): Sie haben alle Weltcups dieser Strecke bestritten (und natürlich auch nicht schlecht abgeschnitten). Für einstellige Platzierungen werden die gesammelten Punkte am Schluss aber voraussichtlich reichen ” und auch das wären aus deutscher Sicht sehr gute Ergebnisse.

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