Friesinger: DM-Hattrick vor Weltcup-Auftakt

Anni Friesinger (Inzell) drückte den Deutschen Meisterschaften der Eisschnellläufer auf den Einzelstrecken in Erfurt ihren Stempel auf. Mit drei Titeln bei drei Starts und herausragenden Zeiten zeigte sie sich bestens gerüstet für die am Freitag in Heerenveen (Niederlande) beginnende Weltcup-Saison. Je zwei Titel holten sich Samuel Schwarz (Berlin) und die junge Erfurterin Stephanie Beckert, einmal Deutscher Meister wurden Denny Ihle (Chemnitz), Anton Hahn (Erfurt), Tobias Schneider (Berlin), Marco Weber (Chemnitz) und Jenny Wolf (Berlin).

Weltcup in Heerenveen, Zeitplan:
* Freitag (10 Nov). Ab 11 Uhr 500 m Damen (1. Entscheidung) B-Gruppe; 500 m Herren (1. Entscheidung) B-Gruppe; 1000 m Damen (1. Entscheidung) B-Gruppe; 1500 Herren B-Gruppe. Ab 16 Uhr 500 m Damen (1. Entscheidung) A-Gruppe; 500 m Herren (1. Entscheidung) A-Gruppe; 1000 m Damen (1. Entscheidung) A-Gruppe; 1500 m Herren A-Gruppe (Ende gegen 20 Uhr).
* Sonnabend (11 Nov). Ab ca. 8.30 Uhr 500 m Damen (2. Entscheidung) B-Gruppe; 1000 m Herren (1. Entscheidung) B-Gruppe; 1500 m Damen B-Gruppe; 5000 m Herren B-Gruppe. Ab 13.30 Uhr 500 m Damen (2. Entscheidung) A-Gruppe; 1000 m Herren (1. Entscheidung) A-Gruppe; 1500 m Damen A-Gruppe; 5000 m Herren A-Gruppe (Ende gegen 19.30 Uhr).
* Sonntag (12 Nov). Ab ca. 8.30 Uhr 500 m Herren (2. Entscheidung) B-Gruppe; 1000 m Damen (2. Entscheidung) B-Gruppe; 1000 m Herren (2. Entscheidung) B-Gruppe; 3000 m Damen B-Gruppe. Ab 13.30 Uhr 500 m Herren (2. Entscheidung) A-Gruppe; 1000 m Damen (2. Entscheidung) A-Gruppe; 1000 m Herren (2. Entscheidung) A-Gruppe; 3000 m Damen A-Gruppe (Ende gegen 18.30 Uhr).

DESG: Gesprächsbereitschaft in Sachen Friesingers Privatcoach

Am Rande des Weltcups in Heerenveen kam es zu Irritationen bezüglich des Status von Anni Friesingers Bezugstrainer Gianni Romme. Der Niederländer hatte einige Tage zuvor seine eigene sportliche Karriere beendet und will sich noch spezieller der Zusammenarbeit mit seinem prominentesten Schützling widmen. Die Bitte Friesingers, dass Romme bereits beim Weltcup in Heerenveen mit allen Rechten und Pflichten als Trainer für sie tätig sein soll, hat die DESG aber erst am Donnerstag durch Teamleader Helge Jasch erreicht. Romme wurde von der DESG dennoch kurzfristig und unbürokratisch als Begleitperson Fiesingers akkreditiert. “Ein entsprechender Status als Trainer an der Eisbahn ist aber an rechtliche Voraussetzungen geknüpft, die in der Kürze der Zeit nicht erfüllt werden können. Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft ist aber grundsätzlich gesprächsbereit, um eine Lösung im beiderseitigen Interesse zu erörtern und zu erreichen”, sagte DESG-Präsident Gerd Heinze am späten Donnerstagabend, “am Rande des Berliner Weltcups können wir uns zusammensetzen, wenn die Beteiligten rechtzeitig auf mich zukommen.”

DESG-Sportdirektor Günter Schumacher sagte: “Zu den ungelösten, aber nicht unlösbaren Problemen zählen unter anderem Versicherungsfragen und die explizite Anerkennung der WADA- und NADA-Dopingrichtlinien gegenüber der DESG. Wir haben uns mit dem Präsidenten Gerd Heinze sowie Vizepräsidentin Stefanie Teeuwen, mit DESG-Justiziar Ralph Wollmann wie auch mit dem Aktivensprecher Christian Breuer abgestimmt, dass eine Lösung nur im Sinne der Athletenvereinbarung sein kann, die jeder Sportler unterzeichnet hat.”

In der Präambel der Aktivenvereinbarung heißt es, dass die Zusammenarbeit erfolgt: “… auf der Grundlage einer angestrebten Solidarität aller Bundeskaderathleten und Mitglieder der Nationalmannschaften in der DESG; mit dem Willen, gleiche und faire Bedingungen bei der Sportausübung zu schaffen und zu gewährleisten; im Bestreben, für einen fairen und an der gemeinsamen Erreichung des Verbandszweckes orientierten Ausgleich der Verbands- und Athleteninteressen zu sorgen; im Interesse von Rechtsklarheit und einer unter Wahrung rechtsstaatlicher Grundsätze zügigen Streitschlichtung …”

Bewegender Abschied von drei ganz großen Kufen-Stars

Sabine Völker stand am Mikrophon und brachte kaum ein Wort heraus, während Tränen über ihr Gesicht liefen. Tränen angesichts der Video-Bilder einer Karriere, zu der auch Tränen gehörten. In Erinnerung bleiben aber die Triumphe: Team-Olympiasieg in Turin, drei Olympiamedaillen in Salt Lake City, fünf WM-Medaillen, zwei Weltrekorde, elf Weltcupsiege, elf Deutsche Rekorde, elfmal DM-Gold.

Noch strahlender ist die Bilanz von Gunda Niemann-Stirnemann, deren Namen die Eisschnelllauf-Halle trägt, in der knapp 1000 Thüringer eine bewegende Abschiedsfeier erlebten. Die heute 40jährige war anderthalb Jahrzehnte Weltspitze: drei Olympiasiege, fünf weitere Olympiamedaillen, 8 EM- und 16 WM-Titel, 18 Weltrekorde, 98 Weltcupsiege, 23 Deutsche Rekorde und 24mal DM-Gold. Niemanns Laudator Manfred Ruge, ehemaliger Erfurter Oberbürgermeister, mutmaßte gar, dass niemandem jemals mehr eine solche Bilanz gelingen wird.

Licht aus ” Show on. Die Organisatoren ließen sich allerhand einfallen, um die Abschiedsgala zum Gänsehaut-Erlebnis werden zu lassen. Nach einer letzten gemeinsamen Kufen-Runde des Star-Trios (Nummer drei im Bunde war die Berlinerin Monique Garbrecht-Enfeldt) wurden Szenen aus den Karrieren mit Wunschmusik der Athleten untermalt, die Schar der Gratulanten reichte bis zum Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus. “Obwohl jede Szene nur ein paar Sekunden dauerte, wusste ich sofort, wann und wo alles warâ??, sagte Monique Garbrecht, “das ist ein Teil meines Lebens, was da so im Zeitraffer an einem vorbeizog.” Garbrechts Triumphbilanz umfasst zwei Olympiamedaillen, zwei JWM- und neun WM-Titel, 35 Weltcupsiege, vier Weltrekorde …

Während die studierte Betriebswirtschaftlerin Sabine Völker bei einer Personalberatungsagentur eine berufliche Aufgabe abseits der Eisbahn gefunden hat, bleibt Gunda Niemann-Stirnemann dem Eis treu. Als Trainerstudentin arbeitet sie in Erfurt an der Seite des erfolgreichen Juniorentrainers Peter Wild mit Thüringer Talenten, wenn sie nicht gerade an der Trainerakademie Köln auf der Schulbank sitzt. “Ich hoffe, dass ich meine Erfahrungen einbringen und damit mithelfen kann, dass Erfurter Athleten auch künftig Spitze sind.” Auch Monique Garbrecht bleibt dem Eis mittelbar treu, wenn sie ab 2007 bei Organisation und Marketing der Olympischen Eisschnelllauf-Wettbewerbe in Vancouver mitwirkt.

In Anerkennung ihrer Verdienste für den deutschen Eisschnelllauf hat Präsident Gerd Heinze im Namen der DESG die Goldene Ehrennadel des Verbandes an Gunda Niemann-Stirnemann, Monique Garbrecht sowie Sabine Völker verliehen. Anni Friesinger sagte: “Es ist der Abschied von drei Idolen, die dem Sport fehlen werden.”

Außerdem haben folgende ehemaligen Mitglieder der Nationalmannschaft ihre leistungssportliche Karriere beendet: Christian Breuer (3 Olympiateilnahmen, 20 WM- und 5 EM-Teilnahmen, u a. WM-Platz fünf 1998; WR-Halter im Kl. Vierkampf 1999, 15mal Deutscher Meister); Rene Taubenrauch (2x bei Olympia mit 6. Platz 5000 m 1998) JWM-5. 1993 mit Sieg 5000 m; 2x WM-Platz sieben; 4mal Deutscher Meister); Katrin Kalex (JWM-Vierte 1998 mit 3. Platz 3000 m; EM-Siebente 2003; 7 DM-Medaillen); Denny Leger (JWM- und WM-Teilnehmer; DM-Silber 02, DM-Bronze 03); Dino Gillarduzzi (1x bei Olympia für ITA; WM-Starts für ITA u. GER; 6mal Deutscher Meister); Andreas Behr (7 WM-Teilnahmen, 500-m-Dritter bei JWM 1994; 3mal Deutscher Meister); Jan Waterstradt (3 WM-Teilnahmen; 3mal Deutscher Meister); Rayk Fritzsche (2 WM-Teilnahmen; Deutscher Vizemeister 10.000 m 2003); Knut Morgenstern (3 WM-Teilnahmen; 10.000-m-Zweiter bei EM 2000; 2x Deutscher Meister 10.000 m); Florian Deckert (JWM-Teilnahme 04; 5. Platz Mannschaft).

Top-Angebot: Zwei Weltcup-Karten zum Preis von einer

Zwei Karten zum Preis von einer ” das ist das nahezu unschlagbare Angebot für alle, die ihre Karten für den Weltcup der Eisschnellläufer vom 17. bis 19. November in Berlin im Vorverkauf erwerben. An der Tageskasse kostet eine Tageskarte 6 Euro, im Vorverkauf nur 3 Euro. Dieses attraktive Angebot wurde durch den DESG-Partner Deutsche Kreditbank AG (DKB) ermöglicht, auf dessen Website die Karten ab Freitag (3. November) angeboten werden.

DIES & DAS

MEDIENSEMINAR. Am diesjährigen DESG-Medienseminar in Erfurt haben mehr als 30 Eisschnelllauf- und Shorttrack-Berichterstatter von Presse, Hörfunk, Fernsehen sowie Online-Medien teilgenommen. Sportler, Trainer und Funktionäre der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft standen Rede und Antwort. “Heißen” Diskussionsstoff bot NADA-Chef Dr. Roland Augustin. Bei einem nicht ganz erstgemeinten Quiz gab es trotz einiger spitzfindiger Fragen erstaunliche Resultate: Die Preise mit jeweils 8 Punkten holten sich Ernst Podeswa, Manfred Hönel und Frank Thomas (alle aus Berlin). Wer sich an der Quiz-Nuss selbst probieren will, hier sind die Fragen.

WEBSITE. Die DESG-Website ist leider noch immer nicht in der gewohnten Qualität wieder online. Alle Beteiligten arbeiten mit viel Energie an der Lösung des Problems und bitten um Verständnis für die vorübergehenden Einschränkungen.