Bestechungsskandal endet mit Sperre
![Ingrid Paul DESGphoto](https://cms.speedskatingnews.info/wp-content/cache/ssn/2008-01-19/2008-01-20-0907__1cc35e90.jpg)
Am 13.12.2009 wurden im Rahmen einer Sportsendung des niederländischen Fernsehens Bestechungsvorwürfe gegen die niederländische Trainerin Ingrid Paul sowie ihrem damaligen Schützling Gretha Smit bekannt. Die Polin Polin Katarzyna Bachleda-Curuś (früher Wójcicka) behauptete dass ihr bei Verzicht auf einen Olympia– Startplatz 2006 über 5000 Meter 50 000 Euro geboten worden seien. Mit der Bestechung sollte der Niederländerin Gretha Smit, der Olympia-Zweiten von 2002, der Start in Turin ermöglicht werden. Sie wäre die erste Nachrückerin gewesen. “Sie haben mich zwei, drei Tage nach meinem guten 1000-m-Rennen aufgesucht und mich gefragt, ob ich eventuell auf die 5000 Meter verzichten würde, damit Gretha Smit dort olympisches Gold gewinnen kann. Das war nicht sauber”, hatte die Polin Katazyna Wojcicka im NOS-Fernsehen berichtet. “Das war für mich wirklich viel Geld, doch ich habe Nein gesagt. Da gehe ich nicht drauf ein. Ich starte selbst, auch wenn ich Letzte werde. Einfach nur, um zu zeigen, dass nicht jeder mit Geld zu kaufen ist”, sagte die Polin, die dann tatsächlich mit großem Abstand den letzten Platz belegte. (SpeedSkatingNews,info berichtete)
Der daraufhin vom Niederländischen Olympische Sportverband NOC-NSF und dem Eislaufverband KNSB eingesetzte Untersuchungsausschuss präsentierte nunmehr die Ergebnisse dieser Untersuchung.
Demnach bestehen seitens des Untersuchungsausschusses keinerlei Zweifel an der Aussage der polnischen Läuferinnen. Gerard Dielessen, General Manager von NOC-NSF: “Die Schlussfolgerungen des Ausschusses unter Vorsitz vor Jan Loorbach sind klar und enttäuschend. Die olympischen Werte wie wie Fairplay und Respekt sind ernsthaft verletzt worden. Es blieb uns keine andere Wahl als diese Entscheidungen zu treffen. ”
Die getroffenen Entscheidungen sehen folgendermaßen aus:
Beide Betroffenen werden bis zu den Olympischen Spielen 2014 nicht für den KNSB arbeiten. Ingrid Paul wurde beginnend mit dem 01.Oktober 2010 die Trainerlizenz für ein Jahr entzogen, Gretha Smit wird in diesem Zeitraum keine Trainerlizenz erteilt.
Demnach ist es für beide ehemaligen Läuferinnen nicht möglich in den Niederlanden als Trainer zu arbeiten (das gilt auch für den Marathonbereich).
Ingrid Paul trainierte bei den letzten Olympischen Spielen das Kanadische Team und war anschließend im norwegischen Stavanger tätig, wo die neue Eislaufhalle mittlerweile eröffnet wurde. Jetzt bleibt ihr nur die Möglichkeit im Ausland als Trainerin zu arbeiten.
Trainerin Ingrid Paul leitet nun rechtliche Schritte gegen Verband KNSB ein. In einer Presseerklärung am Dienstag wiederspricht sie den Behauptungen dem Ergebnis des Untersuchungsberichtes. “Ich bin ratlos über die Strafen von NOC- NSF und KNSB und über den Stand der Dinge bestürzt”. “Ich wurde ein Tag vor Veröffentlichung über diese Strafen informiert, ohne dass mit mir darüber gesprochen wurde. Ich bestreite alle Vorwürfe.”
Gretha Smit reagierte wütend auf die Entscheidung der Kommission: “Ich bin mir keines Vergehens bewußt, ich habe Wojcicka kein Geld geboten, wie kommt sie darauf?”
Gretha Smit hatte am 23.11.2009 ihr Karriereende bekannt gegeben, ob sie vor hat als Trainerin zu arbeiten ist derzeit noch offen.