Aktuell aus Nagano
Physios im Einsatz
Daniela Anschütz-Thoms und Anni Friesinger gebührt die Ehre, die Einzelstrecken-WM am Donnerstag aus deutscher Sicht zu eröffnen – und zwar im direkten Duell über 1500 m. Vor den beiden Hoffnungsträgerinnen aber kann sich die Berlinerin Monique Angermüller im ersten Startpaar an das Eis in der M-Wave gewöhnen Während Claudia Pechstein auf ihr Startrecht über die ungeliebte Strecke verzichtet. Sie will sich stattdessen auf ihren Paradedisziplinen 3000 m (Freitag) und 5000 m (Sonntag) beweisen. Robert Lehmann kann aufgrund einer Verletzung (Bänderdehnung, nachdem er im Training umgeknickt war) nicht im Auftaktrennen der Männer über 5000 m antreten. Die DESG-“Physios” Andreas Dannenberg und Paul Vodermair betreuten den Berliner zuletzt fast rund um die Uhr, verarzteten das lädierte Sprunggelenk „vier Stunden täglich mit dem vollen Programm: Lymphdrainage, Röntgenbilder und so weiter“, erklärt Dannenberg. Am Mittwoch stand Lehmann erstmals wieder auf dem Eis. „Vielleicht kann er am Sonntag laufen“, hofft Bundestrainer Bart Schouten.
Gänsehaut in Nagano
Ganz schön grimmig blicken die dunklen Augen aus einem schmalen Schlitz in der schwarzen Ganzkörper-Maskerade. Auf dem Rücken trägt dieser furchteinflößende Mann ein Schwert. Was hat ein martialischer Samurai-Kämpfer auf den Plakaten zu suchen, die überall in Nagano hängen? Logisch – er wirbt für die Eisschnelllauf-Weltmeisterschaft. Deshalb steht er auch auf Klappschlittschuhen. Gerüchte, die japanische Mannschaft habe einen neuen, noch geheimen „Star on Ice“ in ihren Reihen, wurden bislang aber nicht bestätigt.
Frühling lässt sein blaues Band… Zeitweise jedenfalls, wenn die Sonne über den japanischen Alpen den Schnee der letzten Wochen zum Schmelzen bringt. Entsprechend das Bild in der Olympiastadt von 1998: Etliche Japaner hetzen aus Angst vor den bald nahenden Allergiepollen schon wieder mit weißen Atemschutzmasken durch die Straßen und die jungen Damen zeigen viel (Gänse-) Haut. In der M-Wave-Arena, wo bis Sonntag die WM-Medaillen auf den Einzelstrecken vergeben werden, lässt der Lenz noch auf sich warten. Immerhin: Die eisigen Temperaturen in der Halle wurden nach den Klagen der Kufenflitzer aus aller Welt nach oben korrigiert. US-Coach Bob de Jong: „Es ist deutlich besser geworden, die Bedingungen für die WM sind sehr gut.“