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1. Tag der Allround-WM in Hamar

Author: SSN Saturday, February 7th, 2009 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Eröffnungsfeier zur WM DESGphoto / L. Hagen

Der erste Tag der Allround-WM begann wie üblich mit den 500m der Damen und Herren. Schon nach den ersten Rennen und einigen gelaufenen Bestzeiten war abzusehen, dass das Eis in Hamar wieder von sehr guter Qualität ist und den Läufern und Läuferinnen optimale Bedingungen liefert. Vor ausverkaufter Halle und knapp 10.000 Zuschauern bot sich den Athleten eine tolle Atmosphäre, die es in ähnlicher Form nur noch in Heerenveen gibt. Neben den zahlreich angereisten norwegischen Fans, die vor allem Håvard Bøkko aus Leibeskräften anfeuerten und zujubelten, waren auch etliche tausend niederländische Zuschauer vertreten. Somit bot sich dem Auge des Betrachters eine bunte Mischung aus Rot-Blau-Weis und Orange. Die Stimmung in er Halle war – entgegen des Vorurteiles der “nordischen Kühle” – ausgelassen und erreichte bei den Läufen der Norweger und Niederländer ihren Höhepunkt.

Die erste Strecke

DESGphoto Claudia Pechstein DESGphoto / L. Hagen

Bei den deutschen Damen überzeugten vor allem Claudia Pechstein, die trotz einer sich beim Start zugezogenen Schnittverletzung mit 39,74s den 5. Platz über diese Strecke erreichte. Lucille Opitz, die sich in dieser Saison wieder verstärkt mit Infekten herumschlagen musste, kam mit 40,77s durchs Ziel und stellte eine persönliche Saisonbestzeit über diese Strecke auf. Sie bedankte sich anschließend freudestrahlend noch ausgiebig beim Publikum für dessen Unterstützung. Ebenfalls Saisonbestleistung lief Stephanie Beckert in 43,07s. Dennoch war sie nicht ganz zufrieden mit sich selbst: ““Die 500m waren auf alle Fälle besser, als die Läufe zuvor. Aber einen Angang unter 12s hat dann leider doch noch nicht geklappt.” Weltmeisterschaftsdebütantin Isabell Ost überzeugte abermals mit ihrem Lauf und einer neuen persönlichen Bestzeit von 40.91s: “Ich habe erst am Start wirklich realisiert, das ich hier bin. Wahnsinn!”. Zum Lauf meinte sie: “Die 500m waren toll! Ich bin wirklich gut weggekommen und auch die Kurve und die Runde waren super”

DESGphoto Tobias Schneider DESGphoto / L. Hagen

Ein wenig Pech hatten die deutschen Herren Tobias Schneider und Robert Lehmann. Durch ein Loch im Eis in der ersten Kurve und der anschließend außergewöhnlich langen Unterbrechung (ca. 20min) kam es zu einer Wettkampfunterbrechung, die die Konzentration doch erheblich gestört wurden. Aufgrund der Dauer verließen einige Sportler sogar noch einmal das Eis oder ließen sich eine kleine Massage geben um Verspannungen vorzubeugen. Selbst Sven Kramer, der im nächsten Paar hätte starten sollen, organisierte sich einen Stuhl, stellte diesen auf die Einlaufbahn und “relaxte” ein wenig.

Nachdem der Wettkampf wieder gestartet wurde beendete Robert Lehmann seinen Lauf in 36,46s auf Rang 8. “Der Start war das Beste das ich jemals gemacht habe und auch die erste Kurve war ok, aber dann bin ich nur noch ‘gewackelt’ und habe mich nicht mehr auf meine eigenen Vorgaben konzentriert. Ausgangs der Kurve konnte ich dann keinen Druck mehr machen. Ich weiß, dass ich hier hätte besser laufen können und ich habe das in den letzten Tagen hier auch gezeigt. Dann wäre ich jetzt nach zwei Strecken noch weiter vorn.”

Auch Tobias Schneider war mit seinen 500m alles andere als zufrieden: “Ich wollte endlich einmal eine 36er Zeit laufen und in Hamar bin ich schon einmal eine 36,9 gelaufen” Warum es nur zu einer 37,12s und damit Rang 14 gereicht hat, vermag Tobias noch nicht zu sagen. Zur Analyse blieb noch nicht viel Zeit: “Ich weiß es noch nicht, denn ich hatte eigentlich ein gutes Gefühl”.

3000m der Frauen

DESGphoto Stephanie Beckert DESGphoto / L. Hagen

Gleich im ersten Paar musste Isabell Ost auf die 3000m gegen Maki Tabata gehen. Maki Tabata stellte dabei eine nicht ganz einfache Gegnerin für die junge Berlinerin dar, ist sie doch bekannt ihre Läufe immer sehr schnell anzugehen. Isabell ließ sich zu Beginn des Laufes etwas dazu verleiten “mitzugehen”. “Da bin ich wieder einmal zu schnell angegangen und dann bin ich irgendwie nur noch angekommen”. Alles in allem löste sie ihre Aufgabe aber gut, kämpfte über die gesamte Distanz und beendete ihren Lauf in für sie guten 4.21,44 Minuten.

Die Langstreckenspezialistin der deutschen Damen, Stephanie Beckert, kam in 4.09,37 Minuten ins Ziel. In der letzten Kurve überholte sie noch ihre Gegnerin Brittany Schussler (CAN). Dennoch reichte es am Ende leider “nur” zu Platz 10. Ihr Trainer Stephan Gneupel meinte dazu: “Eigentlich sind die 3.000m für sie noch zu kurz. Wir haben ja gesehen, dass sie hinten heraus noch kommt und Reserven hat.” Mit ihrer Gegnerin hatte sie ein wenig Pech: “Es ist einfacher, wenn man eine Gegnerin hat, die vorne etwas langsamer läuft. Aber man kann auch nicht erwarten, dass sie jede Woche Bestzeit läuft.” Dennoch sieht der Trainer noch Chancen auf den Endkampf: “auch wenn es sehr schwer wird. Eine Sekunde schneller auf 3.000m wären sicherlich besser gewesen.” Stephanie meinte nach ihrem Lauf: “Ich habe Brittany so weit vorne gesehen – da fehlt bei mir einfach noch ein bisschen die Erfahrung und ich habe nicht in meinen Rhythmus gefunden.”

Die Berliner Lucille Opitz lief im 8. Paar gegen die Amerikanerin Nancy Swider-Pelz Jr. Sie war jedoch durch ihren Infekt der letzten Woche noch zu sehr geschwächt und beendete ihren Lauf in 4:17,26 Minuten. Sie hat damit keine Chance mehr sich für den Endlauf über 5000m zu qualifizieren.

Im vorletzten Paar ging dann Claudia Pechstein an den Start. Wie erwartet war es von Anfang an ein einsames Rennen gegen die Uhr. Auch wenn Claudia nur 1,5s hinter ihrer Saisonbestleistung lag, reichte es in 4.06,00min nur für Platz 4. Claudias größte Konkurrentin Martina Sáblikova konnte ihr dabei 4,1s abnehmen und liegt damit im Zwischenklassement auf Platz 1 vor Christine Nesbitt und Claudia Pechstein. Lucille belegt Platz 18, Isabell Ost Platz 22 und Stephanie Beckert Platz 24.

5000m der Herren

DESGphoto Robert Lehmann DESGphoto / L. Hagen

Als erster deutscher Läufer musste im 5. Paar der Berliner Tobias Schneider an den Start. Während er die ersten Runden noch gut mit dem Amerikaner Trevor Marsicano mithalten konnte, musste er dann abreißen lassen und lief zu guter Letzt ein einsames Rennen. Dennoch ist Tobias mit seinem 5000m Ergebnis zufrieden: “Ich bin technisch sauber gelaufen und konnte die Vorgaben umsetzen” Auch wenn es, wie Tobias sagt: “auf dem Papier noch nicht so sehr schön aussieht”, sehen er und sein Trainer Bart Schouten den weiteren Aufwärtstrend. “Das Ziel ist Vancouver – dort wird abgerechnet”. Am Ende belegte er in 6.33,98 den 14. Platz und damit dürfte ein Erreichen des Endlaufes so gut wie ausgeschlossen sein.

Im 6. Paar lief der Erfurter Robert Lehmann gegen den Koreaner Keun-Weon Choi. Bis zur Zwischenzeit bei 3400m war der Lauf sehr ausgeglichen und die Sportler konnten sich gegenseitig ziehen, dann brach der Koreaner jedoch völlig ein und Robert war auf sich selbst gestellt. Mit einer Endzeit von 6:35,19min belegte er über die 5000m den 16. Platz. Aufgrund seines guten 500m-Ergebnisses liegt Robert im Zwischenklassement auf Platz 10 und damit sollte er auch den Endlauf über 10.000m erreichen. Insgesamt konnte er seine eigenen Erwartungen heute leider nicht umsetzen. Trainer Jan Coopmans gab Robert letzte Woche noch letzte technische Hinweise: “Die habe ich aber heute nicht umgesetzt”, analysiert Robert seinen Lauf. “Ich habe heute auch gemerkt, dass ich letzte Woche (Weltcup in Erfurt) drei Tage Wettkampf gelaufen bin. Ich denke, dass der abschließende Teamlauf zu viel für mich war, um heute hier wieder topfit zu sein.”

Das Maß aller Dinge war wiederum der Niederländer Sven Kramer. Er gewann die 5000m deutlich in 6:09,74 Minuten vor dem Norweger Håvard Bøkko mit 6.15,94 Minuten. Sven Kramer pulverisierte unter tosendem Beifall und Anfeuerungsrufen des Publikums den bestehenden Bahnrekord um mehr als 9s und stellte damit gleichzeitig einen neuen Meisterschaftsrekord auf.

Vorschau auf morgen

Claudia Pechstein: “Ich liege jetzt auf Rang 3 in der Gesamtwertung. Mein Ziel ist nach wie vor hier eine Medaille zu holen und da ist alles drin.” Sie fügt hinzu: “Natürlich werde ich morgen über die 1500m auch wieder alles geben”

Stephanie Beckert: “Ich will morgen wieder technisch besser laufen und eine neue Saisonbestleistung über 1500m (2:03) laufen.” Ob Stephanie das WM-Finale erreicht, hängt morgen dann aber auch ein bisschen vom Lauf der Russin Alla Sjabanova ab (Regelwerk).

Isabell Ost: “Das Ziel für morgen ist eine neue Bestzeit zu versuchen – wie immer – und im Kopf locker und frei zu bleiben – also schön mit Schwung” (lacht)

Robert Lehmann: “Ich bin jetzt auf Platz 10 und ich muss morgen auf den 1500m auf Platz 9 kommen um meine Chancen für das Finale der besten Zwölf zu wahren.” Gegen Konrad Niedźwiedzki hat Robert einen schweren Gegner: “Ich muss ihm 0,7s abnehmen und das ist gegen einen Niedźwiedzki in seiner derzeitigen Form sehr schwierig” und weiter “Ich gebe morgen aber Vollgas”

Tobias Schneider will morgen ähnlich wie an die heutigen 5000m herangehen: “Ich will technisch sauber laufen und dann auch eine gute Zeit erreichen”, meint er zu seinen Zielen, und weiter: “Einfach noch einen schönen Abschluss für das Wochenende finden.”

Randnotizen

Am ersten Wettkampftag gab es leider auch zwei Stürze. Als ersten ereilte das Schicksal Johan Röjler über 500m, der jedoch wieder aufstand und unter dem tobenden Beifall des Publikums seinen Lauf beendete. Ähnliches Pech hatte auch Lukas Markowski auf seinen 5000m der Eingangs der Geraden in Führung liegend stürzte. Auch er lief sein Rennen zu Ende und wurde mit Anfeuerungsrufen der Zuschauer ins Ziel begleitet.

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