Stenogramme aus Harbin und Dresden

ESL, Sprint-Weltcup in Harbin, 1. Tag

Mit Platz vier über 1000 Meter verfehlte Monique Garbrecht-Enfeldt (Berlin) an ihrem 36. Geburtstag haarscharf das Siegerpodest. “Diesmal war die Doppelsiegerin von Nagano, Chiara Simeonata, nur noch eine Zehntelsekunde schneller als Monique, aber zwei waren diesmal noch schneller”, sagte Trainer Thomas Schubert, “aber die Abstände sind gering, so dass wir jetzt auf ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk am Sonntag hoffen. Heute fehlte eigentlich nur das Quentchen Glück, an der 1000-m-Leistung gibt es nichts auszusetzen.” Garbrechts elbst sagte der dpa: “Es geht weiter bergauf, die knappen Rückstände stimmen mich schon optimistisch. Aber zufrieden bin ich erst, wenn ich wieder auf dem Podium stehe.” Im 1000-m-Weltcup verbesserte sich Garbrecht auf Platz vier mit nur noch geringem Abstand zu den Medaillenrängen. Im 500-m-Weltcup ist Jenny Wolf, die in Harbin auf Platz zehn kam, als Achte beste Deutsche, Garbrecht liegt nach dem achten Platz im dritten 500-m-Weltcuprennen auf Platz zehn.

Außer Monique Garbrecht-Enfeldt liebäugeln am Sonntag auch die Berliner Jenny Wolf und Jan Waterstradt mit einem Sprung aufs Treppchen. Beide qualifizierten sich über 100 Meter für die Halbfinalläufe, Wolf mit sechstbesten, Waterstradt mit der fünftbesten Zeit, wobei die Abstände innerhalb der Spitze sehr gering sind.

Shorttrack, Olympischer Tag in Dresden, 1. Tag

zum Auftakt des “Internationalen Olympischen Tags” in Dresden gewannen Aika Klein (Rostock) und der Italiener Denis Belotti in dramatischen Endläufen die 1500 Meter. Klein verwies nach Zielfoto-Entscheid Katerina Novotna (Tschechien) um drei Hundertstelsekunden auf Platz zwei, Dritte wurde Christin Priebst (Dresden). Bei den Männern gab es hinter Belotti ein Fotofinish um Rang zwei, das Sebastian Praus (Mainz) gegen Yuri Confortola (Italien) um eine Hundertstelsekunde für sich entschied.

Mit Ausnahme von Yvonne Kunze (Dresden) und Andre Hartwig (Rostock) ist die komplette deutsche Spitze in Dresden am Start. Nach dem bis Sonntag andauernden Meeting mit 200 Läufern aus 15 Nationen will Shorttrack-Cheftrainer Jürgen Dennhardt sein Aufgebot für die Europameisterschaften im Januar in Turin benennen. Kunze ist als Weltcup-Vierte für die EM gesetzt. “Sie hat sich beim Weltcup in Kanada eine Schulterprellung zugezogen, so dass ich ihr bis Mittwoch Eis-Abstinenz empfohlen habe”, sagte der leitende DESG-Verbandsarzt Dr. Volker Smasal, “dann wird sie aber wieder normal trainieren können, der EM-Start ist dadurch nicht gefährdet.” Andre Hartwig kann nach einer fiebrigen Erkältung noch keinen Wettkampf bestreiten.

Shorttrack, Olympischer Tag in Dresden, 2. Tag

Von morgens bis abends gingen pausenlos Rennen über das Eis der Dresdner Eissporthalle – der 9. Olympische Tag entpuppte sich als hier nie dagewesene Mammutveranstaltung. Allein an den ersten beiden Tagen wurden fast 300 Rennen gestartet. Wegen der vielen Meldungen mussten die Ausrichter vom EV Dresden schon auf Staffeln und Superfinals verzichten, um überhaupt den Zeitplan zu schaffen. Auch die Eismeister mussten ganze Arbeit leisten, allerdings war das Eis dann nicht mehr ganz so gleitfähig. Den einen oder anderen brachte das strapazierte Eis auch ohne Gegnereinwirkung zu Falle, so etwa im 500-m-Finale der Star-Class Arian Nachbar und Paul Herrmann.

Die Rostockerin Aika Klein setzte sich in Abwesenheit von Yvonne Kunze (Dresden) auch über 500 Meter durch. Eine Runde vor Schluss noch Dritte, konnte sie mit einem starken Antritt Katerina Novotna (Tschechien) und Susanne Rudolph (Grafing) noch hinter sich bringen.
Bei den Männern gewann Auftaktsieger Denis Belotti (Italien) auch die 500 m, Zweiter wurde Thomas Bauer (München) vor Robert Seifert (Dresden). Klein und Bellotti führen auch im Mehrkampf nach zwei Distanzen.

ESL, Sprint-Weltcup in Harbin, 2. Tag

Trainer Thomas Schuberts Hoffnungen auf ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Monique Garbrecht-Enfeldt erfüllten sich: Die Berlinerin lief über 1000 Meter auf Platz zwei und verfehlte den ersten deutschen Weltcupsieg dieser Saison nur um 7 Hundertstelsekunden. Im 1000-m-Weltcup klatterte Garbrecht auf Rang drei. Ebenfalls aufs Treppchen kam sie als Dritte über 500 Meter. “Es geht weiter bergauf, heute können wir den Geburtstag noch ein wenig nachfeiern. Dieser Tag hat mein Selbstbewusstsein gestärkt”, meinte Garbrecht-Enfeldt gegenüber dpa, “es hat mich schon geärgert, dass sich die Podestplätze erst am letzten Tag der Asien-Tournee eingestellt haben. Aber man muss sich daran gewöhnen, dass man nicht von Anfang bis Ende in einer Saison vorn sein kann.”

Dagegen blieb für Jenny Wolf die erhoffte Medaille über 100 Meter aus. Zwar kam sie ins Halbfinale, wurde in ihrem Lauf aber nur Dritte. “Jenny hat ihren Start vollkommen verpatzt”, meinte Trainer Schubert nach dem siebentn Platz, “das war nicht das, was Jenny draufhat.”

Shorttrack, Olympischer Tag in Dresden, 3. Tag

Auch am dritten tag gab es einen deutschen Sieg in der Star-Class: Nachdem Aika Klein (Rostock) an den Tagen zuvor die Siege über 1500 und 500 Meter geholt hatte, über 1000 Meter aber nach einem Sturz vorzeitig ausgeschieden war, sprang Sebastian Praus (Mainz) in die Bresche. In einem sprannenden 1000-m-Finale gewann er knapp vor Thomas Bauer (München), Denis Belotti (Italien) und Paul Herrmann (Dresden). Belotti gewann den Mehrkampf vor Praus imd Bauer.

Bei den Damen setzte sich Katerina Novotna (Tschechien) durch, die damit im Mehrkampf Aika Klein noch abfangen konnte. Mit ihrem zweiten Platz über 1000 Meter sicherte sich Susanne Rudolph (Grafing) noch Platz drei im Mehrkampf. Die nach zwei Tagen an Rang drei gelegene Christin Priebst war aus Verärgerung über eine Schiedsrichterentscheidung nicht mehr über die dritte Distanz angetreten. Selbst wenn die Schiedsrichterentscheidung ungerecht gewesen sein sollte – ihre Reaktion war nach Meinung von Beobachtern eine noch größere Unsportlichkeit.

Nach dem Wettkampf benannte Shorttrack-Cheftrainer Jürgen Dennhardt das Aufgebot für die Europameisterschaften vom 14. bis 16. Januar 2005 in Turin. Bei den Männern qualifizierten sich Sebastian Praus (Mainz), Arian Nachbar, Andre Hartwig (beide Rostock), Thomas Bauer (München) und Paul Herrmann (Dresden); bei den Damen Aika Klein (Rostock), Yvonne Kunze, Christin Priebst, Tina Grassow (alle Dresden) und Susanne Rudolph (Grafing). Für die Einzelrennen sind Praus und Nachbar sowie Kunze und Klein gesetzt, den jeweils dritten Starter will Dennhardt kurzfristig benennen.