Nico Ihle läuft Rekord, das Herrenteam scheitert
Unglaubliche Spannung herrschte vor dem Teamrennen am letzten Wettkampftag in Salt Lake City. Dabei ging es nicht nur um die Entscheidung über die teilnehmenden Teams sondern auch um die Quotenplätze für die Olympischen Spiele.
Bei den Damen dominierten die immer stärker werdenden Russinnen den Teamlauf vor den Favoritinnen aus Kanada. Das deutsche Trio Katrin Mattscherodt, Stephanie Beckert und Daniela Anschütz-Thoms belegte den dritten Rang. Das DESG-Team lief in 2.57,36 nur knapp am Deutschen Rekord vorbei und verwies die zeitgleichen Niederländerinnen auf den vierten Platz. Ein Kuriosum dabei der Zeitunterschied zwischen Platz zwei und Platz vier, der genau 0,01 Sekunden betrug. Diese Konstellation bedeutet zugleich dass in der ersten Runde bei den Olympischen Spielen die Niederlande als möglicher Gegner in Frage kommt, da Deutschland als Weltcupvierter und die Niederlande als Weltcupfünfter nach Richmond fahren. Die andere Alternative wäre Korea, dass den sechsten Platz im Weltcup belegt.
Noch schlimmer erging es dem Herrenteam. Eine Qualifikationschance bestand nur mit einer weiteren Verbesserung des Deutschen Rekordes, da die Koreaner früh eine Spitzenzeit hingelegt hatten. Das Team (Jörg Dallmann, Robert Lehmann und Patrick Beckert) setzte die Vorgabe um, lief in hohem Tempo an, war dabei in etwa auf Kurs der Weltrekordzeit. Leider konnte Jörg Dallmann dieses Tempo nicht durchhalten und musste kurz vor Schluß abreissen lassen. Die “Anschubhilfe” von Robert Lehmann half dann auch nicht mehr. Jubeln konnten die Koreaner, die im Timeranking vorrückten und sich doch noch qualifizieren konnten. Bleibt zu Hoffen, dass der DOSB ein Einsehen hat und Robert Lehmann trotzdem nominiert, dieser hatte für das Team auf seine gestrige 5000 Meter Chance verzichtet.
Über 1000 Meter konnte die Kanadierin Christine Nesbitt im vierten Rennen den vierten Sieg erringen. In neuer Bahnrekordzeit distanzierte sie Beixing Wang deutlich auf Rang 2. Wesentlich enger ging es dahinter zu, Nao Kodaira lag am Ende nur 0,04 Sekunden vor Monique Angermüller. Die Berlinerin verbesserte ihre Bestzeit aus der Vorwoche nochmals deutlich auf 1.14,21. Mit einer Zeit von 1.14,90 belegte Anni Friesinger-Postma den elften Rang. Für die Inzellerin heisst es jetzt den verletzungsbedingten Rückstand aufzuholen und sich gezielt auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Monique Angermüller ist dagegen bereits in Olympischer Form, Dritte über 1000 Meter in Calgary, Fünfte über 1500 Meter am Samstag und am Schlußtag nochmals Vierte.
Zuvor fanden bereits die Rennen der B-Gruppe statt, bei der Daniela Anschütz-Thoms einen erfolgreichen Ausflug in den Sprintbereich wagte und eine neue persönliche Bestzeit aufstellen konnte. Für Jenny Wolf war das Rennen dagegen entschieden zu lang, nach deutlicher Bestzeit bis zur 600 Marke, blieb am Ende nur der 15te Rang.
Nachdem es über 500 Meter nicht mit einem neuen Deutschen Rekord geklappt hatte, sorgte Nico Ihle über 1000 Meter für einen Paukenschlag. In Vetretung des am Fuß verletzten Rekordhalters Samuel Schwarz kurzfristig in die A-Gruppe gerutscht, blieb er in 1.07,87 um fast eine halbe Sekunde unter dem bisherigen Deutschen Rekord des Berliners und schaffte als Siebter mit der letzten Chance auch noch die Norm des DOSB. Dabei konnte er im direkten Duell die Kanadische Legende Jeremy Wotherspoon auf der Schlußrunde nochmals angreifen und unterlag dem Seriensieger vergangener Tage nur um 0,1 Sekunden. Sieger wurde einmal mehr der US-Amerikaner Shani Davis, der in 1.06,67 als Einziger unter 1.07 min blieb.
Startplätze für die Olympischen Spiele sind vergeben
Nach dem letzten Weltcup vor den Olympischen Spielen sind die Startplätze für Richmond vergeben. Vorbehaltlich der Nominierung durch den Deutschen Olympischen Sportbund gehen an die DESG folgende Startplätze:
Strecke | Herren | Damen |
500 Meter | 1 | 4 |
1000 Meter | 4 | 4 |
1500 Meter | 3 | 4 |
3000 Meter | 3 | |
5000 Meter | 3 | 3 |
10000 Meter | 1 | |
Team | – | Q |
Traditionell werden nicht in allen Ländern die Startplätze besetzt, so dass die Herren über die Reserveliste weitere Startplätze über 500, 1500 und 10000 Meter bekommen könnten. Einen Überblick über die qualifizierten Athleten, ist auf der inoffiziellen Liste https://sites.google.com/site/olqual2010/index zu finden.
Rekordbilanz in Salt Lake City
Erstmals hat Salt Lake City in der Wertung um die schnellste Eisbahn den Rekordtempel in Calgary abgelöst, der zuvor mehr als 21 Jahre als unumstrittene Rekordbahn galt. Der Abstand ist allerdings noch gering und bei den traditionellen Rennen “Olympic Oval Finale” im März wollen die Kanadier sich die Spitzenposition zurückerobern. In sieben der elf Olympischen Einzelstrecken sind die Weltrekorde auf der US-Bahn erzielt worden. Allein an diesem Wochenende wurden folgende Rekorde erzielt:
Weltrekorde: 2
Juniorenweltrekorde: 1
Bahnrekorde: 7
Landesrekorde: 67
Deutsche Meisterschaften der Junioren
Bei den Deutschen Einzelstreckenmeisterschaften der Junioren in Chemnitz dominierte Simon Moor (Berlin) die 100,500 und 1000 Meter deutlich und sicherte sich gleich drei Titel auf einen Schlag. Zwei Siege errangen Jennifer Bay und Doreen Lamb. Jennifer Bay (Dresden) war als Siebte der letzten Junioren-WM über 3000 Meter klare Favoritin über 1500 und 3000 Meter und wurde dieser Rolle mit großem Abstand auch gerecht.
Wesentlich überraschender der doppelte Titelgewinn der erst 15jährigen Doreen Lamb (Mylau) über 500 und 100 Meter. Roxanne Dufter hielt sich mit einem souveränen Sieg über 1000 Meter schadlos.
Der 17jährige Jonas Pflug (Berlin) siegte nach dem Erfolg über 5000 Meter auch auf der 3000 Meter Strecke, erneut vor dem gleichaltrigen Felix Rockstroh aus Erfurt. Kritisch bleibt die sehr geringe Teilnehmerzahl anzumerken, die einer Deutschen Meisterschaft unwürdig war.
Sehr eng verliefen die Entscheidungen bei den Sprintmeisterschaften der C-Junioren. Vor der letzten Strecke lagen die ersten vier Jungen fast punktgleich an der Spitze. Erst im abschließenden 500 Meter Lauf setzte sich Leo Baumgärtner (Chemnitz) an die Spitze und siegte vor seinem Teamkameraden Alexander Eggeler und dem Erfurter Maximilian Strübe. Auch bei den Mädchen fiel die Entscheidung erst im abschließenden 500 Meter Rennen. Mit einer glänzenden Zeit von 42,88 sicherte sich Lisa-Sophie Gericke (München) den Titel vor Tina Marehn und Michelle Meier (beide Berlin).
Trials der Junioren für die Weltmeisterschaften
Bei den erstmals ausgetragenen Trials der Shorttracker für die Junioren-WM in Taipeh setzten sich die Favoriten durch. Elisa Lenke bei den Juniorinnen und Jonas Kaufmann-Ludwig bei den Junioren siegten in der Gesamtwertung und führen auch das deutsche Team in Taipeh an.
Ein ausführlicher Wettkampfbericht ist auf der Webseite von Matthias Opatz zu finden.
WM Aufgebot:
Jonas Kaufmann-Ludwig (München), Florian Feichtner (Grafing), Thomas Schubert (Dresden), Peter Anderl (Mannheim), Elisa Lenke (Dresden), Efi Papakonstanti (Oberstdorf), Nathalie Prescher (Rostock) und Maria Schulze (Dresden).