Skandal um koreanischen Olympiasieger
Ki-Won Ahn, Vater von Hyun-Soo Ahn, Dreifach-Olympiasieger von Turin 2006, äußerte Ende März auf der Homepage seines Sohnes schwere Vorwürfe gegen den Koreanischen Eislaufverband KSU und das Trainerteam, die Jung-Su Lee gezwungen hätten, auf einen Einzelstart bei den Weltmeisterschaften in Sofia zu verzichten. Jung-Su Lee hatte bei den Olympischen Spielen in Vancouver zwei Gold- und eine Silbermedaille gewonnen. (komplette Übersetzung des Textes auf Maos Heatbox)
Dieser Vorwurf war unter anderem Gegenstand einer Untersuchungskommission der KSU, die Ende April tagte. Noch viel schwerer jedoch die Vorwürfe gegen die beiden erfolgreichen Olympioniken Jung-Su Lee und Yoon-Gy Kwak. In einer Veröffentlichung auf seiner Homepage gab der KSU bekannt, dass mehrere Rennen, so dass Olympische 1000 Meter Rennen, die koreanische Olympiaqualifikation über 1000 Meter und im Superfinale im März 2009 sowie die Nominierung für die Weltmeisterschaften untersucht wurden.
Im Ergebnis dieser Untersuchung wurden Manipulationen durch die beiden Sportler eindeutig nachgewiesen. Lee berichtete zudem, dass auf ihn Druck ausgeübt wurde, dass er auf einen WM-Startplatz verzichtet. Als Drahtzieher wurde der ehemalige Trainer der Nationalmannschaft und aktueller Coach von Kwak, Jae-Mok Jeon, ermittelt. Dabei sind laut Kommission Gelder geflossen. Kwak durfte bei den Weltmeisterschaften in der Einzelkonkurrenz starten, nachdem Lee und überraschend auch der Vierte der Qualifikation, Kim, auf einen Start verzichtet hatten.
In seiner Pressemitteilung gibt der Verband bekannt, dass Trainer Jeon lebenslang, sowie die beiden Shorttracker für jeweils drei Jahre gesperrt werden, was de facto das Karriereende bedeuten würde.
Lee und Kwak hatten insgesamt sieben Tage Zeit Widerspruch gegen diese Entscheidung einzulegen. Ob dies geschehen ist, ist der Pressemitteilung nicht zu entnehmen. Der KSU würde bei einem Widerspruch innerhalb von 30 Tagen den Fall neu bewerten.
Gegenüber der Zeitung “The Korea Times” bestreitet der 20jährige Lee die Vorwürfe: Er sei Opfer einer “tief verwurzelten und fehlerhaften Praxis in der lokalen Sportszene” . Zudem empfindet er die Strafe als zu hart, da ja Druck durch Trainer und Vereine auf die jungen Sportler ausgeübt werde. Lee war sich angesichts des drohenden langjährigen Verfahrens auch nicht sicher, ob es überhaupt Sinn macht einen Einspruch einzulegen.
Der 21jährige Kwak soll dagegen seine Beteiligung bereits gestanden haben.
Die Untersuchungskommission hatte in seiner Empfehlung nur eine Sperre von einem Jahr gegen die beiden Sportler vorgeschlagen, da blieb der Verband letztlich deutlich drüber.
In Südkorea kann im Shortrack viel Geld verdient werden, was auch immer wieder für Manipulationsvorwürfe sorgt. Der Verband will nun Maßnahmen beschließen, die es künftig unmöglich machen, das Absprachen getroffen werden.