Stephanie Beckert bleibt unter der 7-Minuten-Marke
Es war ein eindrucksvoller Lauf, den die Thüringerin Stephanie Beckert beim 3.Weltcup im norwegischen Hamar absolvierte. Die Tschechin Martina Sablikova hatte im vierten Paar vorgelegt und in 7.03,95 min eine gute Zeit erreicht. Allerdings wurde die Olympiasiegerin nach gewohnt schnellen Angang ab der 3000 Meter Marke etwas langsamer. Stephanie Beckert begann gewohnt langsam, war Letzte nach der ersten Zwischenzeit, holte aber kontinuierlich auf. An der 3000 Meter Marke lag die Olympiazweite nur noch 0,05 Sekunden hinter der Tschechin und zog dann eindrucksvoll davon. Ganze 0,9 Sekunden lagen am Ende zwischen Stephanies schnellster und langsamster Runde und mit der superschnellen Schlußrunde (32,7) blieben die Uhren bei 6.59,18 sec stehen, fast fünf Sekunden schneller als Sablikova.
Stephanie Beckert war im anschließenden Interview sehr zufrieden: “Ich war von Anfang an locker, habe gut in den Rythmus gefunden. Das Rennen wird nicht von vorn entschieden, sondern in den letzten Runden. Es war mein erster großer Sieg auf dieser Strecke, beim nächsten Rennen kann es aber schnell wieder anders aussehen, die Abstände sind nicht groß. …Ich bin über diese Zeit sehr glücklich, unter Sieben Minuten ist Wahnsinn…. In den letzten Runden habe ich immer nur gedacht, pass auf deine Technik auf. In der Schlussrunde bin ich dann das Maximale gelaufen.”
Die Überraschung des Rennens war die Japanerin Eriko Ishino, die im direkten Vergleich gegen die Tschechin gut dagegen hielt und in 7.06,70 den dritten Platz belegte. Stark auch wieder die frühere Inlinerin Jilleane Rookard aus den USA. Die Überraschungssiegerin der Vorwoche sicherte sich in 7.08,25 min Platz vier. Und auch nur diese vier Läuferinnen der A-Gruppe waren schneller als die besten Läuferinnen der B-Gruppe. Dabei meldete sich die Team-Olympiasiegerin Katrin Mattscherodt eindrucksvoll zurück und kam in 7.11,58 min auf Platz 2 der B-Gruppe. Das war im gesamten Teilnehmerfeld die zugleich sechstbeste Zeit.
Und auch die beiden jungen deutschen Läuferinnen konnten überzeugen. Jennifer Bay verbesserte ihre Bestzeit von den Deutschen Meisterschaften nochmals um knapp zwei Sekunden auf 7.21,93 min. Dabei war das Rennen für die Dresdnerin sogar noch zu kurz, denn mit zwei starken Schlussrunden kam sie der Polin Luiza Złotkowska noch ganz nahe, am Ende fehlten 0,09 Sekunden zur ersten Top-Ten Platzierung.
Bente Kraus lief in der B-Gruppe und machte ihre Sache ebenfalls gut, am Ende blieben die Uhren bei 7.23,86 min stehen, auch das ist eine neue persönliche Bestzeit.
Im Gesamtweltcup führt Stephanie Beckert mit 270 Punkten vor Rookard (200) und Sablikova (160). Jennifer Bay liegt mit 56 Punkten überraschend auf Rang 14.
Für die Damen stehen am zweiten Wettkampftag die 1500 Meter und der Teamlauf an.
Jörg “Hugo” Dallmann war vor der Saison von der sportlichen Führung bereits aussortiert worden, nur ein Formfehler hielt ihn im Team. Über 1000 Meter hat der Erfurter in diesem Jahr bereits gute Leistungen gezeigt und wollte deshalb auch zum Sprint-Weltcup nach Asien reisen. Doch daraus wurde nicht, der 31jährige ist über 1500 Meter momentan der beste Deutsche und sollte nun auch in Hamar Punkte sammeln. Am Ende dieser Entscheidung stehen 0 Punkte über 1500 Meter und wegen der Nichtteilnahme in Asien auch 0 Punkte über 1000 Meter, ein unzufriedener Bundestrainer und ein frustrierter Sportler.
Nach einem Einbruch in der Schlussrunde blieb Jörg Dallmann mehr als zwei Sekunden über der Berlin-Zeit und kam in 1.51,13 min auf Rang 11. Noch schlechter lief es für Robert Lehmann, der über die nachfolgende Wettkampfpause sicherlich froh sein wird. Platz 14 in 1.51,58 min in der B-Gruppe entspricht nicht seinen Vorstellungen.
Die besten Läufer sind im Moment rund sechs Sekunden schneller, das sind Welten im Eisschnelllaufen. Nach Siegen von Shani Davis in Heerenveen und Håvard Bøkko in Berlin, gewann in Hamar überraschend Trevor Marsicano aus den USA. In 1.45,54 min war der 21jährige 1000 Meter Weltmeister fast eine halbe Sekunde schneller als Simon Kuipers und Shani Davis.
Im Gesamtweltcup führt über die 1500 Meter Shani Davis (210 Punkte) knapp vor Kuipers (205) und Marsicano (201). Jörg Dallmann ist als bester Deutscher im Moment auf Rang 30.
Im abschließenden Teamlauf der Herren machten es die Deutschen spannend. Leider nur im Vorfeld, denn drei Stunden vor dem Start wußten die Athleten immer noch nicht wer läuft. Am Ende steht ein unbefriedigender elfter Rang, nachdem der kurzfristig nominierte Tobias Schneider der Temposteigerung von Marco Weber und Patrick Beckert nicht folgen konnte. Damit war der Deutsche nicht allein, auch bei den Japanern und Niederländern gab es Probleme. Die US-Amerikaner mit Davis, Kuck und Marsicano siegten in 3.43,58 min vor den Kanadiern und Norwegen. Die Niederländer kamen hinter Russland lediglich auf Platz fünf ein.
In der Gesamtwertung liegen die US-Amerikaner nach zwei Siegen mit 200 Punkten in Führung vor Norwegen (150) und Kanada (130). Deutschland ist mit 69 Punkten auf den neunten Platz zurück gefallen, allerdings als Gastgeber automatisch für die WM in Inzell qualifiziert.
Für die Herren stehen morgen die 10000 Meter auf dem Programm, ehe die erste Wettkampfperiode für die Allrounder endet.