Silber für Nico Ihle
Seit der Einführung der Einzelstrecken-Weltmeisterschaft vor 21 Jahren hatte noch nie ein DESG-Sprinter eine Medaille gewonnen. Am Freitag beendete Nico Ihle in der “Gangneung Ice Arena” die medaillenlose Zeit. In 34,66 Sekunden gewann der Chemnitzer Silber hinter dem Olympiazweiten Jan Smeekens aus den Niederlanden, der nur 0,08 Sekunden schneller war. Dritter wurde der Russe Ruslan Muraschow (34,76). Nico strahlte ununterbrochen nach seinem Superlauf. Auf der Flachlandbahn hatte er seinen deutschen Rekord, den er vor vier Jahren auf der Hochlandbahn von Salt Lake City aufgestellt hatte, nur um 0,02 Sekunden verpasst. Der wird in zwei Wochen bei der Sprint-Weltmeisterschaft in Calgary fallen. “Ich will einen deutschen Rekord laufen, der für die nächsten 20 Jahre steht”, kündigte er optimistisch an.
Das WM-Silberrennen hat er genossen. “Wenn du das schaffst auf einer Flachlandbahn einen deutschen Rekord zu laufen, dann muss das eine Medaille sein”, hatte er vor dem Start zu sich selbst gesagt. Dabei war der Silberlauf nicht perfekt. “Es war ein sehr guter Lauf. Ich hatte alles unter Kontrolle und nicht das Gefühl schnell zu sein. Der Eingang von 9,73 Sekunden war gut für mich. Es war eigentlich so ein Rennen wie in Berlin bei meinem Weltcupsieg. Bei dieser Geschwindigkeit hatte ich selbst in der letzten Außenkurve Probleme”, analysierte Nico. 59 km/h zeigte die Anzeigetafel als Höchstgeschwindigkeit an. Noch vor der Siegerehrung telefonierte er mit seinem Heimtrainer Klaus Ebert in Chemnitz. “Ich bin so happy. Das Training hat auf den Punkt funktioniert. Es gibt mir Ruhe zu wissen, dass man auf den Punkt fit sein kann”, so Nico.
Auf einem russischen Livestream, den Bruder Denny nach langem Suchen gefunden hatte, schaute sich Familie Ihle in der Heimat das Rennen an. Live-TV-Bilder und auch der ISU-Livestream waren in Deutschland nicht zu sehen. Feiern wird Nico noch nicht am Freitagabend. Über 1000 m will er am Samstag „einen raushauen”. “Ich freue mich darauf, immerhin habe ich im Sommer die 1000 m trainiert. Sie werden auch immer besser”. Gefeiert wird dann am Sonntag beim Abschlussbankett.
Die rote Laterne ging über 500 m an Judith Dannhauer. Die 34 Jahre alte Erfurterin musste sich beim Sieg der japanischen Favoritin Nao Kodaira (37,13 Landesrekord) in 38,85 Sekunden mit dem 24. und letzten Platz begnügen. “Mein Anspruch ist definitiv ein anderer. Ich wusste, dass ich noch nicht wieder da bin, wo ich einmal war, aber ein letzter Platz ist nicht akzeptabel”, meinte sie zu ihren einzigen WM-Rennen. “Kurz den Kopf in den Sand stecken, ein Kissen gegen eine Wand werfen, konstruktive Kritik einstecken und die richtigen Schlüsse für die nächste Saison ziehen”, lauten ihre Pläne. In Gangneung 2018 will die junge Mutter unbedingt an ihren vierten Olympischen Winterspielen teilnehmen. Mit Söhnchen Arthur hält sie im fernen Asien über Videos Kontakt. “Wir schicken Videos hin und her” sagt sie. Immerhin sehen die Sprinter ihre Lieben erst Ende Februar wieder. Sie düsen von Gangneung aus direkt durch nach Calgary zur Sprint-Weltmeisterschaft.
Der Medaillentraum blieb für die TeamPursuit-Damen ein Traum. Wie im Vorjahr kam das Trio Roxanne Dufter, Gabi Hirschbichler (beide Inzell) und Claudia Pechstein (Berlin) auf Rang vier (3:02,88). Für “Roxi” war die letzte Runde zu schnell. Sie kam als letzte des Trios ins Ziel. Der Zieleinlauf war eine Kopie der WM 2016: Gold für die Niederlande, Silber für Japan und Bronze für Russland.
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