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Shorttrack: EM 2007 in Sheffield

Author: Redaktion Saturday, January 20th, 2007 No Commented Under: Eisschnelllauf

1. Tag: Deutsche Halbfinalisten im Pech / Herren-Staffel schwach, aber weiter

Verkehrte Welt bei den Europameisterschaften in Sheffield: Unbelohnten starken Einzelleistungen stand ein Weiterkommen der Staffel trotz des nach traineraussage schwächsten Staffelauftritts seits Jahren gegenüber.

Die DESG-Shorttracker haben zum Auftakt die Endläufe über 1500 Meter verpasst, hatten allerdings einiges Pech. Für das beste Resultat sorgte Christin Priebst (Dresden), die in ihrem Halbfinallauf Dritte und in der Strecken-Endwertung Achte wurde. Die Finalsiege holten sich die Französin Stéphanie Bouvier sowie Titelverteidiger Nicola Rodigari (Italien). Im Halbfinale war Susanne Rudolph (Grafing) in aussichtsreicher Position unverschuldet zu Fall gebracht worden, Sebastian Praus (Mainz) wurde nach einem engen Positionskampf um den Finaleinzug disqualifiziert. Auch Tyson Heung musste seine Endlauf-Hoffnungen nach einem Sturz im Halbfinale begraben. “Susanne hat sich sehr stark präsentiert und lag auf Finalkurs, als sie von beinen geholt wurde”, bedauert Bundestrainer Markus Tröger, “und Sebastian Praus musste beim Kampf um den Finaleinzug ein gewisses Risiko beim Überholen eingehen und den Preis dafür bezahlen. Er war eben ausgangs der Geraden noch nicht ganz vorbei, und das gilt als Behinderung und wird bestraft.”

Absolut unzufrieden war Tröger hingegen mit der Staffelleistung der Männer. “Das habe ich, seitdem ich mit am Eis stehe, von dieser Staffel noch nicht gesehen. Eine induskutable Leistung mit Fehlern, das kann man auch nicht nur durch die schlechte Eisqualität entschuldigen. Mit Glück durch die bessere Zeit im vergleich der Dritten haben wir das Halbfinale noch erreicht”, sagte Tröger, “aber wenn die Jungs ins Finale kommen wollen, müssen sie sich am Samstag völlig anders präsentieren.” Die Damen stehen kampflos im Halbfinale, weil nur acht Staffeln gemeldet haben.

2. Tag: Deutsche Staffeln in Finals / 500 m an Radanowa und Fauconnet

Die gute Nachricht zuerst: Bei den Europameisterschaften stehen die deutschen Staffelteams der Herren und Damen am Sonntag im Endlauf und kämpfen mit um EM-Titel und Medaillen. Die Damen mit Susanne Rudolph (Grafing), Tina Grassow, Christin Priebst und Julia Riedel (alle Dresden) gewannen ihren Halbfinallauf und treffen im Finale auf Titelverteidiger Italien sowie Ungarn und die Niederlande. Die Herren mit Sebastian Praus (Mainz), Tyson Heung, Paul Herrmann und Robert Becker (alle Dresden) kamen als Halbfinalzweiter hinter Frankreich in den Endlauf, wo die weiteren Kontrahenten Großbritannien und Ungarn sind.

In den Einzelrennen der Mehrkampf-EM verfehlten die Deutschen hingegen auch am zweiten Tag die Endläufe. Über 500 Meter setzten sich Weltrekordhalterin Jewgenia Radanowa (Bulgarien) sowie Thibaut Fauconnet (Frankreich) durch. Zewar standen mit Rudolph und Priebst sowie Heung und Praus je zwei Deutsche im Viertelfinale (Damen: Top-12, Herren: Top-16), aber keiner erreichte das Halbfinale. Susanne Rudolph gelang als Strecken-10. die beste Einzelplatzierung. Im Mehrkampf nach zwei Strecken führen die Titelverteidiger Jewgenia Radanowa und Nicola Rodigari (Italien). Beste Deutsche sind Christin Priebst (11.), Susanne Rudolph (12.) und Tyson Heung (13.).

“Die Männer-Staffel hat sich gegenüber gestern absolut gesteighert und so präsentiert, wie man sie aus dem Weltcup kennt”, sagte Bundestrainer Tröger, “auch die Damen haben sich sehr stark präsentiert. Ich hoffe mit beiden auf eine Medaille.” In den Finals fehlt bei den Herren Titelverteidiger Italien. Die Italiener hatten im Halbfinale bei einem Strauchler in Runde 25 vier Sekunden verloren, die sie angesichts der Tempojagd von Frankreich, Deutschland und den Niederlanden nicht mehr aufholen konnten.

3. Tag: Deutsche holen beide Staffel-Titel / Mehrkampf: Rodigari, Radanowa vorn

Als das letzte Rennen der Shorttrack-EM im Ziel war, fand sich ein jubelndnes Menschenknäuel an der Bande der Eis-Arena im britischen Sheffield, das die türkisblauen Anzüge der deutschen Mannschaft trug und acht frischgebackene Europameister enthielt. Das deutsche Damen-Quartett mit Susanne Rudolph (Grafing), Christin Priebst, Tina Grassow und Julia Riedel (alle Dresden), die Minuten zuvor im Staffel-Endlauf über 3000 m Titelverteidiger Italien und die Niederlande auf die Plätze verwiesen hatte, schrie sich die Kehlen heiser, als ihre Kollegen Sebastian Praus (Mainz), Tyson Heung, Paul Herrmann und Robert Becker im Männer-Finale über 5000 Meter triumphierte. “Wahre Siege des Teamgeists”, jubelte auch Bundestrainer Markus Tröger, denn zuvor waren in den Mehrkampf-Entscheidungen nicht alle Hoffnungen aufgegangen. Der Dresdner Tyson Heung, der als einziger einen Einzel-Endlauf erreicht hatte (4. über 1000 m), war als Mehrkampf-Neunter bester Deutscher, die Grafingerin Susanne Rudolph wurde Elfte, Christin Priebst 12., Sebastian Praus 13. und Paul Herrmann 21. Die Einzel-EM-Titel sicherten sich mit Nicola Rodigari (Italien) und Jewgenia Radanowa (Bulgarien) die Titelgewinner des Vorjahres. Rodigari verwies Pieter Gysel (Ungarn) und Yuri Confortola (Otalien) auf die weiteren Medaillenplätze, hinter Radanowa holten sich Stéphanie Bouvier (Frankreich) und katia Zini (Italien9 Silber und Bronze.

Die Damen legten im Staffel-Endlauf einen Start-Ziel-Sieg hin und machten dabei so viel Tempo, dass die favorisierten Italienerinnen trotz mehrfacher Überholversuche einfach nicht vorbeikamen. Die Herren ließen es die ersten zwei, drei Kilometer gemächlich angehen und setzten sich dann mit einer Tempoeinlage an die Spitze und rissen eine Lücke, die die verfolgenden Ungarn bis ins Ziel nicht mehr schließen konnten.

“Das war vielleicht der Lauf unseres Lebens”, meinte Christin Priebst, “nachdem bei mir im Mehrkampf nicht viel lief, war ich in der Staffel um so heißer, und wir haben den Lauf mit einer unglaublichen Mannschaftsleistung zu Gold gebracht.” Ähnlich ging es Sebastian Praus: “Nach meiner unverdienten Disqualifikation im 1000-m-Halbfinale hatte ich eine unheimliche Wut, die ich aber in um so mehr Motivation für die Staffel umgesetzt habe.” Während es für die Damen der erste EM-Titel überhaupt war, sind die deutschen Herren zum zweiten Mal nach 2005 Staffel-Europameister.

In den Einzelrennen zeigte sich die europäische Konkurrenz stärker als zuletzt bei den Weltcups, als die Deutschen mehrfach die besten Europäer der Konkurrenz waren. “Vor allem Ungarn und Frankreich haben ganz schön aufgerüstet, darauf müssen wir uns einstellen”, sagte Bundestrainer Tröger, “mehrfach fehlte uns aber das nötige Quentchen Glück zum Einzug ins Finale, und Sebastian Praus kosteten zwei umstrittene Disqualifikationen eine deutlich bessere Platzierung.” Zudem fehlten den Deutschen mit der erkrankten Aika Klein (Rostock) und dem verletzten Robert Seifert (Dresden) zwei Leistungsträger. Tröger: “Um so höher ist die Riesensteigerung der beiden Staffeln zu bewerten. Schon bei den Weltcups Anfang Februar werden wir sehen, wie sich diese Leistung im Vergleich mit der von Asiaten und Kanadiern bestimmten Weltspitze einordnet.”

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