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Schnellkochtopf vom Weihnachtsmann

Author: Gastauthor Wednesday, December 19th, 2007 No Commented Under: Eisschnelllauf
DESGphoto Monique Metz DESGphoto / L. Hagen

"O du fröhliche…" – besinnliche Weihnachtszeit? Von wegen. Harter Trainings-Alltag steht auf dem Programm der DESG-Eisschnelllauf-Asse. Die Kufen für die kommenden Wettkampf-Highlights werden geschärft und an der Fitness wird auch über die Feiertage hinweg gefeilt. „Nur am 1. Weihnachts-Tag haben wir kein Eis in Berlin, ansonsten wird fleißig gearbeitet“, blickt Thomas Schubert, der als Sprinttrainer u.a. die Kurzstrecken-Überfliegerin Jenny Wolf betreut, voraus. Logisch, dass die blonde Vollgas-Skaterin ihre knappen Päuschen zu Hause, nahe ihrer Eisbahn, verbringt.

Auch wenn mancher Kufenflitzer eine längere Auszeit vertragen könnte, viel Zeit zur Entspannung bleibt nicht: „Nach den vielen Weltcups bin ich jetzt ganz schön k.o. – mehr, als ich erwartet hatte“, meint der Berliner 500-m-Spezialist Nico Ihle. „Trainiert wird trotzdem, vielleicht ein oder zwei Tage mit angezogener Handbremse. Dann geht’s wieder voll zur Sache. Die Deutsche Meisterschaft hat als Qualifikations-Wettkampf zur WM einen hohen Stellenwert.“ Für ihr „Heimspiel“ macht sich auch Anni Friesinger, über 1000 m zuletzt in einer eigenen Liga, fit. Die Bayerin weiß, dass sie hinsichtlich der „Deutschen“ in Inzell (4. bis 6. Januar) und natürlich vor der Sprint-WM noch an ihrer Spritzigkeit am Start arbeiten muss. „Das machen wir mit technischen Leichtathletik-Übungen in Lanzarote“, verrät ihr Coach Gianni Romme. Am Tag vor Heiligabend landet Anni dann zu Hause, um „noch kurz über den Salzburger Weihnachtsmarkt zu bummeln“. Dann wird im kleinen Familienkreis gefeiert. Um zwei Tage später in Inzell die Schlittschuhe zu schnüren.

Die gar nicht festliche Unruhe im Eisschnelllauf-Lager hat Gründe, der Wettkampfkalender im Januar ist eng gesteckt. Auf die „Deutsche“ (Mehrkampf und Sprint) in Inzell folgt die Europameisterschaft der Allrounder (12./13.1. in Kolomna/Russland) und die Weltmeisterschaft im Sprint (19./20.1., Heerenveen), bevor der Weltcup in die nächste Runde einbiegt (25.-27.1., Hamar/Norwegen). Stefan Heythausen und seine Kollegen von Bundestrainer Bart Schoutens Männertruppe jedenfalls haben sich „einiges vorgenommen über die Feiertage“: trainieren, trainieren und nochmals trainieren.

Vielleicht ein Trost, dass es auch den internationalen Konkurrenten der DESG-Sportler nicht viel besser ergeht. „Wir bleiben bis zum 4. Advent in Erfurt, danach komme ich endlich nach Hause, feiere in Amsterdam einen Tag lang Weihnachten. Und dann geht’s wieder los, Anfang Januar mit den niederländischen Meisterschaften“, erklärt die starke Holländerin Annette Gerritsen stellvertretend für die Oranje-Mannschaft.

Für Besinnlichkeit bleibt also wenig Raum, insbesondere für Sportler mit Doppelverpflichtungen. Zum Beispiel Heike Hartmann. Die studiert nebenbei auf Lehramt (in München), pendelt zwischen ihrer Heimat Erfurt und ihrem Sportmittelpunkt Inzell. Für künftige kurze Festtags-Auszeiten hat sie deshalb einen ganz besonderen Wunsch an den Weihnachtsmann: „Ich hoffe auf einen Schnellkochtopf.“

Sven Heuer

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