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Rechts vor links, das bringt’s

Author: Redaktion Monday, October 17th, 2005 No Commented Under: Eisschnelllauf

Saisonstart-Gespräch: Für Christian Breuer hat die Mannschaft die höchste Priorität

Christian Breuer Nach drei durchwachsenen Jahren mit Rückenproblemen hat sich der Grefrather Christian Breuer, 2001 schon mal nah an der Weltspitze (Weltcup-Dritter), im vorigen Jahr zaghaft und im vorolympischen Sommer mit Nachdruck zurückgemeldet.

Matthias Opatz sprach mit dem 28jährigen Schützling von Trainer Jan Coopmans.

Noch bevor es richtig ernst, geht ja bei Ihnen ganz schön die Post ab. Erst im Sommer in Calgary die Deutschen Rekorde über 1500 und 3000 Meter, jetzt in Inzell die 1:11,79 über 1000 m ist auch nicht von schlechten Eltern.

Stimmt, und das freut mich auch, doch all das nützt mir nichts, wenn ich nicht ordentlich bis Turin komme. Aber in bin guter Dinge. Ich konnte nach meinen Rückenproblemen in der vorigen Saison endlich schmerzfrei trainieren, aber die Basis hat eben noch nicht ausgereicht. Jetzt bin weiter.

Kann man sagen, dass der von Trainer Coopman eingeschlagene Weg, statt in Font Romeu zu rollen in Calgary aufs Eis zu gehen, goldrichtig war?

Das kann man so nicht sagen, jeder kocht seine Suppe anders, wie ist genau dann egal, wenn sie am Ende schmeckt. Für mich ist das aufgegangen, öfter aufs Eis zu gehen und ständig an der Technik zu feilen. Man kann nicht endlos das Pensum erhöhen, man ist irgendwann am Limit, man muss dann die Qualität erhöhen. Ich meine, dass der Plan mit so einer “Zwischenspitze” im Sommer gut war, was nicht heißt, dass andere Pläne schlecht sind.

Welche Ziele setzen Sie sich für die Winterspiele in Turin?

An erster Stelle steht für mich die Mannschaft, dann kommen 1500 m und dann 1000 m. Das Mannschaftsrennen wird eine ganz spannende Sache, und in Turin kann alles ganz alles laufen als im Weltcup. Denn dann wird an zwei Tagen viermal gelaufen, das gab es bei Weltcups oder WM noch nie. Nur ein Beispiel: Die Italiener, Vizeweltmeister und Gastgeber, müssen sich was einfallen lassen, wenn sie in den Endlauf kommen wollen, denn viermal acht Runden volle Power wird auch ihre Lokomotive Enrico Fabris kaum verkraften. Sie müssen also auswechseln, fünf Mann sind ja zugelassen, und da brauchen sie einen vierten und fünften Mann, zumal sich Donagrandi verletzt hat und länger ausfällt.

Also, in Turin kann viel passieren, aber wir müssen uns natürlich erst einmal qualifizieren. Doch ich glaube an uns.

Welche Strecken werden Sie beid en Deutschen Meisterschaften in Berlin laufen?

Am zweiten und dritten Tag die 1500 und 1000 Meter, am ersten bin ich noch nicht schlüssig, ob ich eher auf die kürzere Distanz gehe, also 500, oder auf die längere, 5000. Gemeldet bin ich erstmal für beides, aber beides werde ich natürlich nicht laufen. Mal sehen.

Der Weltcup-Auftakt ist dann in Calgary, das ist ja fast ihre zweite Heimbahn. Ist das ein Heimvorteil?

Dei eigentliche Vorteil ist ein anderer: Ich bin dort schon öfter schnell gelaufen, nicht zuletzt diesen Sommer, und das ist natürlich ein psycholgischer Effekt, das gibt Selbstsicherheit.

Welcher Talisman wird Sie nach Turin begleiten?

Talisman hab ich keinen, wenn man mal von dem alten Rucksack absieht, den ich schon seit Ewigkeiten mit zum Wettkampf nehme, einfach aus Gewohnheit. Aber mir ist mal was aufgefallen, was ich immer mache, und zwar unbewußt. Ich ziehe nie den linken Schlittschuh zuerst an, immer den rechten. Ich hab es wahrscheinlich noch nie anders gemacht, auch nicht, als ich das noch gar nicht wusste. Sozusagen: Rechts vor links, das bringts.

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